Allerdings: Das tun sie schon heute. Hamburg bewegt sich viel. Die Sportvereine der Stadt haben knapp eine Million Mitglieder, rund 75 Prozent der Einwohner schaffen die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Im bundesweiten Vergleich sind es nur 48 Prozent. Zwischen 2010 und 2030 investiert Hamburg rund zwei Milliarden Euro in Sportinfrastruktur – und ist damit deutschlandweit auf Platz 1.
Viel Geld hilft nicht immer viel. Zwar ist die Alsterschwimmhalle seit zwei Jahren nach einer umfangreichen Modernisierung wieder offen und weitere Bäder, wie das auf St. Pauli, werden erneuert. Doch Bäderland kämpft mit Personalnot, noch immer müssen die Bäder tageweise schließen.
Der Bau des neuen Stadions von Altona 93 am Diebsteich verzögert sich seit Jahren. Im Margaretha-Rothe-Gymnasium in Barmbek sorgte ein Wasserschaden für Probleme bei der Hallennutzung. In Hamburg-Mitte, vor allem in Rothenburgsort und Billstedt, gibt es schlicht zu wenig Sporthallen. In Harburg sind die Hallen schlicht überaltert. Auch Wandsbek und Altona klagen über zu wenig Hallenkapazität. Ob Olympia ausgerechnet in diesen Stadtteilen den Bau von mehr Sporthallen befördert, ist fraglich.
Das dritte Argument, das von Olympia-Fans ins Feld geführt wird, ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Aktuell ist es schwer, in den Westen zu kommen, wenn der HSV spielt oder es eine Veranstaltung in der Barclays-Arena gibt. Denn beide Stätten sind nur bedingt an den ÖPNV angeschlossen. Das soll künftig durch den Bau der U5 anders werden. Durch Olympia könnten Lurup und der Osdorfer Born bis 2040 – und somit rund zehn Jahre früher als ursprünglich geplant – ans Schnellbahnnetz angebunden werden. Das Olympische Dorf, das unweit der Science City Bahrenfeld entstehen soll, könnte mit einer neuen S6 erreichbar sein.
Klar ist: Das alles kostet sehr viel Geld. Das ist auch das stärkste Argument der Olympia-Gegner. Statt punktgenau da zu investieren, wo es in Hamburg mangelt, wird Geld in ein Großereignis gepumpt. Das IReF (Integrated Reporting Framework), eine Unterorganisation der Europäischen Zentralbank, sieht die Olympischen Spiele als Wirtschaftsboost eher skeptisch. „Die Geschichte zeigt jedoch, dass die Ausrichtung der Spiele diese Erwartungen selten erfüllt und die Gastgeberstädte häufig mit Schulden, ungenutzten Sportstätten und wirtschaftlich angeschlagenen Städten zurücklässt“, urteilen die Experten.