Bielefeld/Rheine. „Christoph 13“ kennt in Bielefeld jedes Kind. Der orangefarbene Rettungshubschrauber wird seit Jahren von Notärzten des städtischen Klinikums Bielefeld besetzt. Nun steigen auch die Notärzte des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) in die Luftrettung ein. Mit dem Jahreswechsel werden sie nun mit „Christoph Europa 2“ abheben. Der gelbe ADAC-Rettungshubschrauber ist in Rheine (Kreis Steinfurt) stationiert.
Die Rettungshubschrauber in Deutschland sind stets Kooperationsprojekte. In Rheine fliegen seit 1997 Piloten des ADAC den Helikopter, besetzen speziell ausgebildete Notfallsanitäter der dortigen Feuerwehr den Platz des Flugassistenten und bisher übernahmen Anästhesisten und Notärzte der Mathias-Klinik in Rheine die Position des medizinischen Retters. So berichtet es ADAC-Sprecher Jochen Oesterle. Doch ein Teil dieser Kooperation laufe nun Ende des Jahres aus.
Zum Thema: Christoph 13 in Bielefeld: Einblick in den Alltag der Luftretter
„Im Spätsommer 2025 informierte das Mathias-Spital den ADAC über das Ende der Gestellung ihrer Notärzte“, berichtet Oesterle. „Wir bedauern diese Entscheidung und bedanken und für die lange und professionelle Zusammenarbeit. Ende dieses Jahres endet damit die Kooperation.“ Umso wichtiger war es, dass der Betreiber von 60 Rettungshubschraubern in ganz Deutschland mit zahlreichen Kliniken als möglichem neuen Partner Gespräche aufnahm.
Angst um Aufgabe des Luftrettungsstandorts unbegründet
Während in Rheine die Sorge aufgekommen sein soll, der Luftrettungsstandort rund 100 Kilometer nordwestlich von Bielefeld könnte wegen des Rückziehers der örtlichen Klinik aufgegeben werden, kamen der ADAC und das EvKB in den vergangenen Monaten zu einer Übereinkunft: „Ab dem 1. Januar werden nun Notärzte des Evangelischen Klinikums die Flüge von ’Christoph Europa 2’ besetzen.“
„Christoph Europa 2“ hebt ab.
| © ADAC
Dass diese neuen Notärzte gar nicht in einer Klinik in unmittelbarer Nähe tätig sind (das Mathias-Spital liegt 200 Meter vom Startplatz entfernt), sei nicht unüblich, sagt Oesterle. „Wir betreiben mehrere Luftrettungsstandorte, wo die Kliniken nicht direkt in der Nähe liegen.“ In Bielefeld ist das anders. Hier besetzen Notärzte des Klinikums Mitte den Rettungshubschrauber, der am Luftrettungszentrum Rosenhöhe stationiert ist. Da „Christoph Europa 2“ wie auch Christoph 13 nur Tagflüge absolviert (von Sonnenaufgang bis -untergang), gibt es auch keine Nachtschichten.
Einsatzgebiet zwischen Herford und Holland
Der in Rheine stationierte Hubschrauber heißt übrigens nicht ohne Grund „Christoph Europa“. Denn er versorgt wegen seiner Nähe zur Grenze auch Patienten in den Niederlanden. Nach Angaben von EvKB-Sprecherin Sandra Gruß ist der Rettungshubschrauber eine feste Säule der Rettungskette im Münsterland sowie in den Niederlanden. Sein Flugareal reicht aber auch bis nach OWL, wo er vor allem im Kreis Minden-Lübbecke und in Altkreis Halle immer wieder eingesetzt wird. 1120-mal war er im vergangenen Jahr in der Luft. Bielefelds Christoph 13 kam auf 1.102 Flüge. Jeder zweite Einsatz erfolgte nach einem Verkehrsunfall. In 23 Prozent der Fälle ging es um Herz-Kreislauf-Versagen.
Der in Bielefeld stationierte Rettungshubschrauber „Christoph 13“ ist orange und nicht gelb, wie die ADAC-Kollegen.
| © Symbolfoto: Gerald Dunkel
Auch interessant: Bielefelds Rettungshubschrauber Christoph 13 wird immer seltener angefordert
Sandra Gruß begrüßt die neue Partnerschaft, „die zum einen die medizinische Versorgung sicherstellen und weiterentwickeln soll und zum anderen auch den Ausbau wissenschaftlicher Kooperationen zum Ziel hat.“ Für EvKB-Geschäftsführer Thorsten Kaatze ist die Kooperation „ein fachlich konsequenter Schritt“. Damit wolle Bethel die wichtige Arbeit des Christoph Europa 2 für die Notfallversorgung verlässlich fortsetzen, aber auch das Profil des EvKB in der überregionalen Notfallmedizin und Traumaversorgung stärken. Gerade als Universitätsklinikum wolle man dabei zusätzliche Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der medizinischen Standards einbinden.
Bethel sieht in der Kooperation auch wissenschaftliche Vorteile
Klinik-Direktor Sebastian Rehberg betont, dass EvKB und ADAC Luftrettung bereits in spezifischen medizinischen Fachbereichen kooperieren. „Diese Verbindung wird nun auf den operativen Dienst in Rheine ausgeweitet, was auch die Zusammenarbeit mit niederländischen Partnern der Luftrettung in Nijmegen einschließt. Die Einbindung meines Teams in die Luftrettung ist auch wissenschaftlich ein bedeutender Schritt für uns als Universitätsklinik“, sagt Rehberg.
Tetris-Challenge: Das steckt alles in Bielefelds Rettungs-Hubschrauber

