2. Liga bleibt spannend 

Hamburger SV und Köln patzen im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga

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Der Aufstiegskampf in der 2. Bundesliga bleibt auch nach Abschluss des 31. Spieltages spannend: Sowohl Tabellenführer 1. FC Köln als auch Verfolger Hamburger SV verloren am Sonntag und verpassten es, sich an der Tabellenspitze entscheidend abzusetzen. Die Norddeutschen mussten vor heimischem Publikum eine 1:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC einstecken, die Domstädter unterlagen Hannover 96 mit 0:1. Der 1. FC Kaiserslautern geht durch einen 2:1-Heimsieg gegen Schalke 04 wieder auf Tuchfühlung mit den Aufstiegsplätzen.

Der 1. FC Köln hat eine große Chance vertan. Trotz der Unterstützung von rund 15.000 mitgereisten Fans verlor der Tabellenführer völlig verdient mit 0:1 (0:0) bei Hannover 96 und verpasste es dadurch, die Patzer fast aller Konkurrenten auf den Plätzen zwei bis sieben zu nutzen. In der 50. Minute sah FC-Verteidiger Leart Paçarada die Gelb-Rote Karte, nur sieben Minuten später traf Lars Gindorf zur Führung für Hannover (57.). Die Gastgeber erwiesen sich im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer André Breitenreiter als mutiger und hartnäckiger Gegner. Für ein Comeback im Aufstiegsrennen kommt dieser überzeugende Auftritt vor 49.000 Zuschauern aber wahrscheinlich zu spät.

Die FC-Anhänger hatten sich in Hannover zu einem riesigen Fanmarsch verabredet. Im Stadion angekommen, verzögerten sie den Anpfiff durch das Abbrennen von Pyrotechnik. Was sie danach zu sehen bekamen, war eine große Kölner Enttäuschung. Angeleitet von gleich drei Interimstrainern (Lars Barlemann, Christian Schulz und Köln-Legende Dirk Lottner) hätte 96 durch Hyunju Lee (8. Minute) und Nicolo Tresoldi (19.) früh in Führung gehen müssen. Die Kölner dagegen wirkten lange Zeit sehr passiv und kamen erst in der 39. Minute zu ihrer ersten Chance durch Florian Kainz. Nur noch in Unterzahl spielend, wurde der FC in der zweiten Halbzeit kaum noch gefährlich. Im Gegenteil: In der 66. Minute musste der frühere 96er Timo Hübers nach einem Eckball auf der Kölner Torlinie retten.

HSV stolpert erneut: 1:2 gegen den Karlsruher SC

Auch der Hamburger SV hat erneut einen wichtigen Schritt Richtung Bundesliga verpasst. Die Mannschaft von Trainer Merlin Polzin kassierte mit dem 1:2 (1:2) gegen den Karlsruher SC die zweite Heimniederlage nacheinander und ist seit drei Partien sieglos. Louey Ben Farhat (30. Minute) und Marvin Wanitzek (45.+3) schockten den HSV mit ihren Treffern für den KSC zweimal. Der verwandelte Foulelfmeter durch Davie Selke (42.) zum zwischenzeitlichen 1:1 war zu wenig für die Gastgeber. Dass der HSV drei Spieltage vor dem Saisonende als Zweitliga-Zweiter noch immer gute Aussichten auf die Rückkehr in die Erstklassigkeit hat, liegt auch an der Schwäche der Aufstiegs-Konkurrenz. Der KSC selbst hat durch den Erfolg seine Chance auf den Aufstiegsrelegationsplatz drei noch gewahrt.

Vor 57.000 Fans im erneut ausverkauften Volksparkstadion war die Partie umkämpft. Der HSV mühte sich um Spielkontrolle. Doch die Gäste standen gut und versuchten, durch Konter gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Den Hamburgern fehlte bei ihren Offensivaktionen zu häufig die Präzision. Dann der Schock für den HSV: Mit ihrem ersten gelungenen Angriff gingen die Karlsruher durch den 18-jährigen Ben Farhat in Führung.

Immerhin zeigten sich die Gastgeber nicht lange beeindruckt. Der von Adam Karabec herausgeholte und von Selke zu seinem 20. Saisontor verwandelte Foulelfmeter war der verdiente Lohn für das Bemühen. Lange hielt die Freude aber nicht. In der Nachspielzeit nutzte Wanitzek das Durcheinander in der HSV-Abwehr zu seinem zwölften Saisontreffer. Nach Videobeweis entschied Schiedsrichter Florian Lechner auf Tor. Nach der Pause wirkten die HSV-Spieler wie von der Rolle. Torhüter Daniel Heuer-Fernandes musste gegen Bambasé Conté (50.) retten. Eine Minute später traf Ben Farhat nur den Pfosten. Die Hamburger machten sich weiter das Leben schwer und waren zu harmlos. Der KSC geriet kaum in Gefahr. Nur einmal hatten die Gäste noch Glück, als Robert Glatzel (81.) den Pfosten traf.

FCK-Coach Lieberknecht feiert Traum-Debüt gegen Schalke

Torsten Lieberknecht ist als Coach des 1. FC Kaiserslautern ein Traum-Debüt gegen den FC Schalke 04 gelungen. Die Pfälzer siegten zu Hause verdient 2:1 (1:0) und dürfen sich wieder Chancen auf den Aufstieg ausrechnen. Der FCK belegt zwar weiter den siebten Platz in der 2. Bundesliga, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt aber nur noch einen Zähler. Außerdem beendete Lautern nach dem Trainerwechsel von Markus Anfang zu Lieberknecht seinen Negativlauf von drei Niederlagen in Serie. Schalke dagegen hat aufgrund der Niederlage den Klassenerhalt immer noch nicht sicher.

Daisuke Yokota (35. Minute) brachte den FCK in Führung, ehe Schalkes Moussa Sylla (61.) nach dem Seitenwechsel aus dem Nichts ausglich. Lauterns Stürmer Ragnar Ache (77.) sorgte in der Schlussphase für die Entscheidung. Die 49.327 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion sahen überlegene Hausherren. Nach einer Flanke von Kenny Prince Redondo konnte Schalkes Torhüter Justin Heekeren den Kopfball von Ragnar Ache nur vor die Füße von Daisuke Yokota prallen lassen, der zur Führung traf.

Mit Wiederanpfiff nahm die Partie an Fahrt auf. Daniel Hanslik (46.) und Ache (52.) hätten freistehend das zweite FCK-Tor erzielen müssen. Auf der Gegenseite vergab Emil Højlund den Ausgleich (50.). Dieser gelang dann Sylla nach 61 Minuten. Doch der FCK hatte das bessere Ende für sich, denn Ache traf zum umjubelten 2:1-Siegtor.