Die Rahmedetalbrücke an der A45 im Sauerland soll vier Jahre nach der Sperrung am heutigen Montag wieder freigegeben werden. Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (beide CDU) wollen an der Eröffnungszeremonie teilnehmen. Gegen Mittag soll die für 170 Millionen Euro neu gebaute Brücke dann für den Verkehr geöffnet werden. 

Die Planungs- und Bauzeit hat vier Jahre gedauert. „Wir können Tempo in Deutschland“, sagte Schnieder. Experten begründeten das relativ effektive Verfahren damit, dass wegen des hohen öffentlichen Drucks alle politischen Entscheidungen schnell getroffen wurden. Außerdem erhielten die beteiligten Baufirmen Bonuszahlungen für schnelles Bauen.

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Der Automobilklub ADAC forderte, das Bautempo bei der Rahmedetalbrücke dürfe keine Ausnahme bleiben. „Eine Bauzeit zwischen zwei und drei Jahren muss der Maßstab für zukünftige Brückenersatzbauwerke sein“, sagte der Leiter des Fachbereichs Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein, Roman Suthold. Entscheidend sei, dass der Staat Planung und Bau eines Projekts an einen Auftragnehmer übertrage, der dann auch für die fristgerechte Umsetzung geradestehe. „Diese integrierte Vorgehensweise spart Zeit, reduziert Kosten und minimiert Schnittstellenprobleme“, betonte Suthold.

ADAC beklagt marode Brückeninfrastruktur

Das sei auch deshalb wichtig, weil der Sanierungsdruck angesichts der maroden Brückeninfrastruktur in ganz Nordrhein-Westfalen immens sei, sagte Suthold. „30 Prozent der mehr als 6.000 Autobahnbrücken in NRW sind sanierungsbedürftig“, sagte der ADAC-Verkehrsexperte. „Die Rahmedetalbrücke war nur die Spitze des Eisbergs. Fast jede zehnte Autobahnbrücke in NRW hat ihre geplante Lebensdauer schon überschritten und liegt auf der Intensivstation.“

Tausende deutsche Autobahnbrücken befinden sich in einem mangelhaften
Zustand
. Von den insgesamt etwa 28.000 Brückenteilbauwerken im deutschen
Autobahnnetz waren 2024 etwa 3.000 in einem nicht ausreichenden
oder ungenügenden Zustand. Nach einer Analyse der Bundesgütegemeinschaft
Instandsetzung von Betonbauwerken haben 43 Autobahnbrücken mit einer Länge von
mehr als 50 Metern einen „ungenügenden“ Zustand, was bedeutet, dass
die Sicherheit erheblich beeinträchtigt oder
nicht mehr gegeben ist. 

Wirtschaftlicher Schaden von rund 1,5 Milliarden

Die Rahmedetalbrücke wurde wegen Einsturzgefahr gesperrt. Die A45 verbindet
die Region als einzige Nord-Süd-Achse mit dem Ruhrgebiet und Hessen. Laut Angaben von Wirtschaftsverbänden hatte die Sperrung erhebliche
Auswirkungen auf die Lieferketten, Unternehmen beklagten zweistellige
Umsatzrückgänge. Das Institut der Deutschen Wirtschaft sprach von einem Schaden
für Betriebe in der Region von rund 1,5 Milliarden Euro. 

Während der Sperrung fuhren täglich 20.000 Autos und Lastwagen über
kleine Umgehungsstraßen mitten durch Orte und Wohnsiedlungen. Man freue sich auf
eine Zukunft, „in der unsere Region wieder frei durchatmen kann“,
sagte Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD).

Abgeschlossen sind die Arbeiten an der Rahmedetalbrücke jedoch noch nicht. Bislang
ist nur die erste Brückenhälfte fertig. Daneben wird an einem zweiten
Brückenteil gebaut. Ende 2026 sollen alle Arbeiten geschafft sein.

Autobahn

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