Düsseldorf verpasst ganz knapp ein Weihnachtswunder: Fast genau ein Jahr hing ein heliumgefüllter Stern unter der Kuppel der St. Antonius-Kirche an der Lueg­allee. Vier Tage vor Heiligabend – und damit sozusagen am ersten Geburtstag – sank er auf zauberhafte Weise herab.

„Am Samstagabend fand ihn plötzlich eine Kollegin am Boden liegend“, so Pastoral-Referentin Lisa Brentano. Sie muss selbst schmunzeln, denn der Ballon hat sie eben auch lange begleitet. Vor dem Kindergottesdienst an Heiligabend hatte Brentano den Ballon vormittags am Hauptbahnhof mit dem Fahrrad abgeholt und in die Kirche gebracht.

Brentanons Plan war es, mit den Kindern im Gottesdienst über den Stern als Symbol zu sprechen: „Der Stern, der aufgeht und den Weg zur Krippe zeigt.“ Während sie die Geschichte erzählte, machte sich aber ein Kind auf den Weg zum Altar – und löste den Knoten. Schwupps, war der Ballon weg.

Die Kleinen schauten seitdem jedes Mal nach oben, wenn sie in die Kirche kamen: War der Ballon noch da? Ja. Er wurde zwar etwas dünner und verknitterter, aber das Helium hielt ihn irgendwie immer noch oben.

In Folge gab es reichlich Pläne, wie man den Stern herunter bekommen könnte. „Die Kinder überlegten, wie sie eine Räuberleiter hinbekommen würden, um den Ballon herunterzuholen“, so Brentano. Dem Vernehmen nach boten sich sogar die Schützen an, den Stern abzuschießen.

Das sorgte in der Gemeinde-Verwaltung zwar für Erheiterung – aber es wäre tatsächlich eine der wenigen Optionen gewesen (zum Beispiel mit einem Luftgewehr). Denn die Türme der Kirche sind 42 Meter beziehungsweise 48 Meter hoch. „Jemand schlug auch vor, den Ballon mit einem anderen Ballon, der mit doppelseitigem Klebeband ausgestattet ist, zu angeln“, erzählt Brentano. Wurde auch nichts draus.

Und so blieb der Ballon – bis jetzt. Kommt der gesunkene Stern jetzt ins Museum? „Nein“, sagt Brentano lachend: „Er wurde liebevoll entsorgt.“ So richtig schön sah er jetzt auch nicht mehr aus. Der Pastoral-Referentin wird er dennoch in Erinnerung bleiben: Es sei schön zu sehen gewesen, wie vor allem die Kindergartenkinder und die Schulkinder zu Beginn jeder Messe hochschauten und diskutierten, ob der Stern sich zumindest bewegt hätte. Manchmal schien das interessanter zu sein, als was der Pfarrer am Altar erzählt.

Dieses Jahr wird Lisa Brentano übrigens nicht den Kindergottesdienst abhalten. „Das übernimmt eine Kollegin.“ Ob die den Weihnachtsstern in ihre Geschichte einbaut, weiß Brentano noch nicht: „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er irgendwo erwähnt werden wird.“

Ganz sicher ist allerdings, dass die Kirche vorsichtiger geworden ist. „Wir möchten nichts verbieten, aber schauen schon, dass wenn zum Beispiel Hochzeitsgesellschaften mit einem Helium-Ballon in die Kirche kommen, dieser auch wirklich festgebunden ist“, so Brentano. Übrigens: Im Kölner Dom kann so etwas nicht passieren. Dort sind Ballons einfach komplett verboten.