Auf diese Weise erhielten sie eine Tinte, die zuverlässig auf verschiedenen Materialien haftet und sich leicht mit herkömmlichen Druckverfahren oder auch mit einem Pinsel auftragen lässt. Sie trocknet gleichmäßig, ohne Flecken oder Risse zu bilden, und ist ohne weitere Verarbeitungsschritte einsatzfähig. Elektroden, die mit dieser Tinte gedruckt wurden, ließen sich obendrein auf das 120-fache ihrer Länge dehnen, ohne ihre Leitfähigkeit zu verlieren. Zudem hielten sie fast ein Jahr lang.

Tarnkappe gegen Radarwellen

Um die Anwendungsmöglichkeiten zu demonstrieren, stellten die Forschenden mit Hilfe ihrer neu entwickelten Tinte einen Metamaterial-Absorber her, der mit elektromagnetischen Wellen interagiert. Dazu druckten sie mit ihrer Spezialtinte winzige netzartige Strukturen und maßen, inwieweit diese verschiedene Wellenlängen absorbierten.

Das Ergebnis: „In ungestrecktem Zustand absorbierte unser Metamaterial-Absorber elektromagnetische Wellen mit einer Frequenz von 5,68 Gigahertz“, berichtet das Team. Das entspricht der Länge von Radarwellen. Für einen eng begrenzten Frequenzbereich könnte ein entsprechendes Metamaterial also Objekte vom Radar verschwinden lassen.

Weitere Versuche zeigten, dass sich der abgedeckte Bereich durch Dehnung des Materials anpassen lässt: Je stärker es gespannt wurde, desto niedriger wurde die Resonanzfrequenz. Je nach Dehnung und gedrucktem Muster ließen sich also verschiedene Frequenzbereiche elektromagnetischer Strahlung abdecken. Gegen sichtbares Licht konnte der Metamaterial-Absorber dagegen nichts ausrichten. Um für unser Auge unsichtbar zu werden, müsste das Material mit etwa 100.000mal höheren Frequenzen interagieren.

Tragbare Elektronik

Doch auch unabhängig von Tarnkappen bietet die neuartige Tinte vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. „Ihre Anpassungsfähigkeit macht die Tinte zu einem vielversprechenden Material für vielfältige Anwendungen in dehnbarer und flexibler Elektronik, darunter am Körper getragene Geräte, Soft-Robotik, Energieumwandlungs- und -speichersysteme sowie Nanogeneratoren“, schreiben die Forschenden. (Small, 2025, doi: 10.1002/smll.202501829

Quelle: Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST)







23. Dezember 2025

– Claudia Krapp