Kolumnist KNITZ hat es die Sprache verschlagen. Er bringt keinen Ton mehr heraus. Dafür gibt es Gründe, sogar sehr gute. Schuld waren zwei Stadionbesuche.

Wenn man die Menschen in der Stadt fragt, an welchem Gewässer Stuttgart liegt, dann antworten die meisten: „Was für a Froog! Am Neggr!“ Wiewohl der Neckar bisher noch nicht bis ins Zentrum unserer schönen Landeshauptstadt vorgedrungen ist.

Alteingesessenen Einwohnern kommt vermutlich all erstes der Nesenbach in den Sinn, auch wenn der die Innenstadt nur unter Tage durchströmt. Also auf gut Schwäbisch: hällenga.

Manchmal liegt Stuttgart auch am Main

KNITZ bringt noch einen dritten Kandidaten ins Spiel. Gelegentlich liegt Stuttgart auch am Main. KNITZ ist das klar geworden, als ihm am vergangenen Samstag eine Stadtbahn der Linie U11 begegnet ist. Klar und deutlich war dort als Fahrziel „Main Station“ zu lesen. Gut, hin und wieder blinkte auch „Hauptbahnhof“ auf. Womöglich ein Hinweis darauf, wo man den Main vermutet.

Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem KNITZ heilfroh ist, dass er nicht reden muss, sondern sich tippender Weise verständlich machen darf. KNITZ hat’s am Wochenende die Sprache verschlagen. Wenn er das Maul aufmacht, klingt er wie eine rostige Gießkanne – die deshalb bekanntermaßen auch lieber schweigt.

Er wollte beim VfB nicht nur das Spiel sehen

Schuld an seiner angeschlagenen Stimme sind zwei Stadionbesuche. Am Samstag war er, nach langer Zeit mal wieder, beim VfB. Nicht nur, um sich das Spiel anzuschauen, sondern auch, um zu überprüfen, ob es stimmt, was ihm ein Leser vor einiger Zeit berichtet hat: Dass auch auf den Sitzplätzen die meiste Zeit gestanden wird.

KNITZ saß auf der Gegengerade, unweit des Fanblocks der Gäste aus Hoffenheim – und er muss sagen, es war ein ständiges Auf und Ab. Bei dramatischen Situationen sprang man auf. Nach einiger Zeit setzte man sich wieder hin. Für KNITZ kein Problem, für nicht ganz so groß gewachsene Menschen mit weniger Übersicht schon.

Woher stammt die Feindseligkeit der Hoffenheimer?

Doch nun zur Stimme. KNITZ war auch wegen der Nähe der Gäste gezwungen, sich lautstark am Spiel zu beteiligen. Die Hoffenheimer Fans grölten eigentlich ständig – zumal sehr unfreundliche, die Gastmannschaft und deren Anhänger beleidigende Gesänge. Woher diese Feindseligkeit?

Am Fußball allein, meint KNITZ, kann es nicht liegen. Vermutlich hat es auch damit zu tun, dass Hoffenheim nicht mal einen richtigen Fluss hat, während wir inzwischen mit dreien aufwarten können.

Weihnachtssingen im Kickers-Stadion

Stimmverlust, nächster Akt. Am Sonntag war KNITZ auf der Waldau, beim Weihnachtssingen im Stadion der Kickers. KNITZ ist netterweise eingeladen worden, weil er in einer Kolumne geschrieben hat, dass er gerade dabei sei, seine Singstimme wiederzubeleben. Eine wunderbare Veranstaltung, die er jeder und jedem nur ans Herz legen kann. Aber vielleicht nicht ideal für einen, der eh schon aus dem letzten Loch pfeift.

KNITZ möchte sich bei seinen Gesangsnachbarn entschuldigen und bedanken – mit einem Tipp, der nichts mit Singen, aber viel mit Weihnachten und den damit verbundenen Aromen zu tun hat. KNITZ hat kürzlich einen Christbaum gekauft. Dieser verbreitet, im Wagen liegend, einen wunderbaren Wohlgeruch – viel besser als so ein Chemie getränkter Duftbaum am Rückspiegel. Deshalb überlegt KNITZ, ob der Baum in diesem Jahr nicht im Wagen bleibt.