Jahresrückblick von CBL Datenrettung
Gefälschte und als neu verkaufte Alt-Datenträger werden zum Problem
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Immer öfter landen gefälschte Datenträger im Labor der CBL Datenrettung. Brisant: diese wurden als neu verkauft, waren aber tatsächlich gebrauchte Festplatten. Ein Blick auf die Trends bei der professionellen Rettung beschädigter Datenträger.
Bei den defekten Systemdatenträgern, die bei CBL Datenrettung behandelt werden, machen SSDs inzwischen rund 70 Prozent aus. Hier muss sich das Unternehmen auf neue Controller wie die von Maxio Technology einstellen.
(Bild: CBL)
CBL Datenrettung, die deutsche Niederlassung der weltweit tätigen CBL Data Recovery Technologies, ist gerade 25 Jahre alt geworden. Für den Dienstleister eine Gelegenheit, über aktuelle Trends bei der Rettung von Daten bei defekten Datenträgern zu informieren.
Die Tatsache, dass in den meisten Notebooks und PCs inzwischen SSDs als Datenträger stecken, spiegelt sich auch in der Datenrettung wieder. Bei Systemdatenträgern machen sie laut CBL inzwischen 70 Prozent aus, über alle Arten der Nutzung liegt der Anteil mittlerweile bei 40 Prozent. Hier muss sich der Dienstleister regelmäßig auf neue Hardware einstellen, wie etwa auf neue SSD-Controller chinesischer Hersteller: „Mit jeder technischen Neuerung müssen auch wir neue Methoden entwickeln. Das geht bis hin zum Entlöten von Chips und dem Entwickeln von Elektronik, die Verschlüsselungsmechanismen vorspiegelt, die Hardware-Umgebung des defekten Geräts wäre noch vorhanden“, erläutert Conrad Heinicke, Geschäftsführer der CBL Datenrettung. „Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche technische Hindernisse aus dem Weg geräumt und die Chance auf Wiederherstellung verlorener Daten ist fast immer viel größer, als es sich der Laie vorstellen kann.“
Eine erhöhte Nachfrage nach bootbaren Rettungsergebnissen beobachtet der Dienstleister bei Datenträgern mit Spezialsoftware oder solchen, die für die Maschinensteuerung eingesetzt wurden. „Traditionell sind Betriebssystemdaten für die Datenrettung nicht interessant, doch immer häufiger benötigen Kunden exakte Kopien ihrer Datenträger von den gebootet werden kann“, erklärt dazu Heinicke. „Es geht dabei meist um alte Softwarelizenzen und Steuerungen, für die es keinen Support oder Ersatz mehr gibt. Hier sorgt Datenrettung für Nachhaltigkeit, weil Maschinen nicht wegen fehlender Software verschrottet werden müssen.“ Gut im Griff haben die Datenretter inzwischen die festverlöteten SSDs bei einigen Geräten wie Macbooks und älteren Microsoft-Surface-Geräten.
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Vorsicht bei Billigangeboten
Immer öfter landen auch als Billigangebot erworbene und schnell defekte SSDs und USB-Sticks im CBL-Labor. Wird dort das Gehäuse geöffnet, dann kommen statt NAND-Chips oft ausgemusterte SD-Karten zum Vorschein. Teilweise stecken in externen SSDs tatsächlich nur billige USB-Sticks mit viel geringerem Speicherplatz. Dem Betriebssystem wird allerdings durch die Firmware des gefälschten Datenträgers eine höhere Kapazität vorgegaukelt, was zu Datenverlust führt. Ein weiteres Problem sind als neu gekaufte, besonders günstige Festplatten, die schon nach kurzer Zeit ausfallen. Hier handelte es sich um gebrauchte HDDs, bei denen die Betrüger die Betriebsdauer in den S.M.A.R.T.-Werten auf Null gesetzt haben. „Hier können wir nur raten: Vorsicht bei extrem günstigen Angeboten und wie immer Backup, Backup, Backup“, warnt der CBL-Geschäftsführer.
Neue Verfahren für Festplatte mit sehr hoher Kapazität
Die steigende Datendichte bei Datacenter-SSDs hat eine immer größere Präzision der Festplattenmechanik zur Folge. Das erschwert auch die Datenrettung im Reinraum, bei der die Magnetscheiben ein letztes Mal in einen lesefähigen Zustand gebracht werden müssen. Hier konnte CBL ein Verfahren entwickeln, das eine Unwucht der Magnetscheiben vermeidet, um so die Prozedur sicherer zu machen.
Partnerschaft für Handyreparaturdienste
Ein wichtiges Standbein ist die Smartphone-Datenrettung. Dabei haben es die Experten oft mit Kurzschlüssen und Wasserschäden durch defekte Displays oder in der Vergangenheit geöffnete Gehäuse zu tun. „Die Chancen auf Datenrettung bei Hardware-Schäden an Handys sind sehr gut. Leider sind es oft Reparaturdienste, die diese Chancen vorher zunichte machen“, so Heinicke. „Ich appelliere an Handyreparaturdienstleister: Arbeiten Sie mit uns zusammen. Gemeinsam können wir den Kunden idealerweise ihr Gerät und ihre Daten darauf wiederherstellen.“ Generell ist der CBL-Geschäftsführer mit der Zusammenarbeit mit IT-Händlern, Dienstleistern und Systemhäusern zufrieden. Das Angebot, nicht mehr benötigte Altdatenträger sicher zu löschen und dem Recycling zuzuführen, werde gut angenommen. Teile der ausgemusterten Datenträger wandern dabei oft in das Ersatzteillager von CBL. Das erhöht die Chance auf eine erfolgreiche Datenrettung.
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