Staatsanwaltschaft ermittelt
Nach den Berichten darüber im MDR und der Mitteldeutschen Zeitung begann die Staatsanwaltschaft bereits im September von Amtswegen zu ermitteln, damals wegen des Verdachts der Untreue. Stadträtin Katja Müller von den Linken schickte wiederum nach eigenen Angaben das Landesverwaltungsamt in die Spur. Getrieben von Sorgen, die auch der KAV hegte, wonach fehlende Kompetenz an entscheidender Stelle Schaden für die Stadt bedeuten könnte.
Dabei werden auch die eingereichten Personalunterlagen einer Prüfung unterzogen.
Oberstaatsanwalt Dennis Cernota zu den Prüfungen rund um Achmed Großer
Landesverwaltungsamt spricht von „Unstimmigkeiten“
Nach MDR-Informationen steht jetzt der Verdacht im Raum, dass Achmed Großer sich seine Zeugnisse selbst geschrieben haben könnte. Das Landesverwaltungsamt spricht offiziell von „Unstimmigkeiten“ und hat die Unterlagen deshalb der Staatsanwaltschaft übergeben. Oberstaatsanwalt Dennis Cernota bestätigt, dass „Vorgänge im Zusammenhang mit der Anstellung und Eingruppierung von Achmed Großer auf strafrechtliche Relevanz“ geprüft werden. „Dabei werden auch die eingereichten Personalunterlagen einer Prüfung unterzogen.“ Bislang werde allerdings nur der Anfangsverdacht geprüft, so Cernota, daraus könnte dann ein Ermittlungsverfahren entstehen. Großer selbst äußerte sich auf MDR-Anfrage bislang nicht.
Dienstrechtliche oder strafrechtliche Relevanz?
Der Teufel liegt dabei nach Einschätzung von Juristen im Detail. Sollte Achmed Großer etwa Kopien seiner Zeugnisse abgegeben und allein an Kopien Hand angelegt haben, könnte dies ohne strafrechtliche Relevanz sein, da es nur das Delikt der „Urkundenfälschung“ aber nicht der „Kopie-Fälschung“ gibt.
Für das Landesverwaltungsamt geht es nun darum, ob die Vorgänge um Achmed Großer allein dienstrechtlich oder auch strafrechtlich relevant sein könnten. Wie Sprecher Jan Weiner MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, kann das Amt den OB-Referenten im Sinne einer „ultima ratio“ kündigen, wenn es die Stadt nicht selbst tut. Eine „Ersatzvornahme“ nennen das die Behörden.
Stadträte sehen Großer kritisch
Für zahlreiche Stadträte dürfte der Vorgang ein gefundenes Fressen sein, denn einige haben das Anstellungsverhältnis von Großer schon immer kritisch gesehen, haben unzählige Male Vogt dazu in Ausschüssen hart befragt. Vogt hatte sich immer hinter Großer gestellt.
Sicher ist auch: Wenn Oberbürgermeister Alexander Vogt jemanden zu seinem Vertrauten macht, der es mit dem Gesetz nicht so genau nimmt, würde dies auch auf ihn kein gutes Licht werfen.