Bielefeld. Nach jahrelangen Diskussionen und Planungen ist nun klar, dass die Arbeiten für den u-förmigen Bau auf dem Marktplatz-Gelände in Schildesche nach d en Sommerferien losgehen. Das versicherten Kai Schwartz, Vorstandsvorsitzender Freie Scholle, und Stefan Helling-Voß, Geschäftsführer von Bethel Regional, während eines Ortstermins: „Wir haben die Zusage für die Baugenehmigung und wollen nach den Sommerferien starten.“ Vor rund einem Jahr haben die Kooperationspartner den Zuschlag für ihr Wohnprojekt erhalten.

Auf dem 6.400 Quadratmeter großen Grundstück an der Beckhausstraße entstehen 30 Wohnungen, die zwischen 42,5 und 92 Quadratmeter groß sind. „Wir wollen einen wertvollen Beitrag für genossenschaftliches und inklusives Wohnen leisten“, betont Kai Schwartz. Stefan Helling-Voß ist sicher, dass das Wohnprojekt die Lebensqualität der Menschen mit Assistenzbedarf „deutlich steigert.“ Hier solle gemeinsam etwas „ganz Besonderes“ entwickelt werden.

Außerdem solle mit dem Gemeinschaftsraum eine Verbindung geschaffen werden, der „in das Quartier“ strahle. Inklusivität könne auf diese Weise zur Normalität im Stadtteil werden. Es habe bereits Gespräche mit Nachbarn gegeben: „Da gibt es eine hohe Akzeptanz.“ Deshalb seien auch gemeinsame Veranstaltungen mit den Schildeschern geplant.

Wohnungen für Alt und Jung, Familien und Singles

Der Wohnungsmix sei heterogen und solle unterschiedliche Lebensmodelle abbilden. Angesprochen sind Familien, Singles, alte und junge Menschen. Maximilian Neugebauer, technischer Leiter der Freien Scholle, erklärt, dass mindestens 60 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert werden. Dabei soll es in der Ausstattung von öffentlich geförderten und frei finanzierten Wohnungen keine Unterschiede in der Ausstattung geben.

Kritik am Bauamt: „In Bielefeld könnten viel mehr Wohnungen gebaut werden“

„Das Haus wird CO2-neutral sein, es ist ein Effizienzhaus 55 und wird über zwei Wärmepumpen beheizt. Außerdem gibt es eine Photovoltaikanlage“, erläutert Architekt Markus Bergedieck. Zu den zertifizierten und regionalen Baustoffen gehöre ein gedämmter Vollstein, der qualitativ hochwertig sei. Der 60 Quadratmeter große Gemeinschaftsraum sei das verbindende Element zwischen den beiden Satteldachhäusern.


Klaus Rohlfing (v.l.), Rolf Wacker (beide Bethel.regional), Architekt Markus Bergedieck, Kai Schwartz (Freie Scholle) Stefan Helling-Voß (Bethel.regional) und Maximilian Neugebauer stellen das Projekt in Schildesche vor. - © Peter Unger

Klaus Rohlfing (v.l.), Rolf Wacker (beide Bethel.regional), Architekt Markus Bergedieck, Kai Schwartz (Freie Scholle) Stefan Helling-Voß (Bethel.regional) und Maximilian Neugebauer stellen das Projekt in Schildesche vor.
| © Peter Unger

Die inklusiven Einzimmerwohnungen haben rund 45 Quadratmeter, einen Rollstuhlplatz im Eingangsbereich sowie einen Abstellraum. Das Bad ist laut Planer modern eingerichtet, es gibt große Fenster und eine Loggia. Eine Familienwohnung mit 92 Quadratmetern hat einen offenen Wohn- und Essbereich, Bad und Gäste-WC, einen Balkon sowie einen Waschmaschinenstellplatz im Kellergeschoss. Die Vierzimmerwohnung ist barrierefrei über einen Aufzug erreichbar. Außerdem wird es dazu einen Pkw-Einstellplatz geben.

Spielplatz bleibt, einige Bäume werden gefällt

Nun müssen sich die Schildescher bald daran gewöhnen, dass sie ihre Autos nicht mehr auf dem als Parkplatz genutzten Areal kostenfrei abstellen können. „Das war im Grunde wildes Parken. Der Bereich ist seit Jahren nicht für einen bestimmten Zweck definiert worden“, sagt Kai Schwartz. Zudem werde es ja nach der Bauzeit wieder öffentliche Parkplätze geben. Auch der Spielplatz bleibe erhalten.

Auch interessant: Konkurrierende Konzepte um Filet-Grundstück auf Schildescher Marktplatz

Maximilian Neugebauer geht davon aus, dass es künftig grüner wird auf der Fläche. Zwar würden einige Bäume weichen müssen, dafür werde nach jedem vierten Stellplatz ein neuer Baum gepflanzt. Erhalten bleibe ja auch der Spielplatz. „Wir sind in Gesprächen mit dem Umweltamt. Schließlich haben wir ja den Anspruch, dass es schön wird.“

Nachverdichtung: In diesem Bielefelder Stadtteil entstehen neue Häuser in zweiter Reihe

Die Kooperationspartner gehen davon aus, dass es nach Start der Bauarbeiten etwa zwei Jahre dauert, bis die ersten Bewohner und Bewohnerinnen einziehen könnten. Das wäre dann im Sommer 2027. Alle gehen davon aus, dass die Nachfrage groß sein wird. „Da sind wir mehr als zuversichtlich“, sagt Stefan Helling-Voß.

📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld