Seit Ende 2023 wird der Tesla Cybertruck in Nordamerika ausgeliefert. Der erwartete große Erfolg ist der kantig-futuristische Pick-up-Truck für die Marke nicht geworden. Nach Europa kam das Elektroauto bisher auch aus zulassungstechnischen Gründen nicht – das wird wohl so bleiben.

Der Leiter der Tesla-Fabrik Grünheide, André Thierig, rechnet nicht mehr mit einem Marktstart des Cybertrucks in Europa. Bei einer internen Veranstaltung sagte er laut dem Handelsblatt: „Ich sehe das Produkt hier nicht in höherer Stückzahl auf europäischen Straßen fahren.“

Auf einer Betriebsversammlung in Grünheide fragte ein Mitarbeiter den deutschen Werkleiter nach dem Stand der europäischen Zulassung. „Da sagt der Buschfunk in Amerika eigentlich gar nichts“, antwortete Thierig. Der Elektro-Pick-up sei von Anfang an für den nordamerikanischen Markt entwickelt worden. Die Baureihe erfülle zentrale Anforderungen für eine europäische Homologation, also die Genehmigung hierzulande, nicht.

Für eine Zulassung in Europa muss ein Fahrzeug strenge Sicherheitsauflagen erfüllen. Während die Behörden in den USA den Cybertruck nicht als problematisch einordnen, gilt hierzulande vor allem dessen scharfkantige Karosserie als problematisch. In den USA spielen Aspekte wie Fußgängerschutz eine geringere Rolle. In der EU – und damit auch in Deutschland – bedingen zudem hohe Geschwindigkeiten auf Autobahnen besondere Vorkehrungen.

2024 verkaufte Tesla dem Bericht zufolge knapp 39.000 Cybertrucks und übernahm damit die Marktführerschaft, doch im vierten Quartal brach der Absatz um 22 Prozent ein. 2023 hatte Konzernchef Elon Musk noch von mehr als einer Million Vorbestellungen gesprochen. Er peilte mit Tesla eine Jahresproduktion von 250.000 Cybertruck an.

In Europa hat der Cybertruck nach Einschätzung des Tesla-Managements allenfalls als Einzelstück eine Perspektive. Bei der Betriebsversammlung in Grünheide verwies Werkleiter Thierig auf ein Exemplar mit deutschem Kennzeichen – mehr sei jedoch unwahrscheinlich. Für dieses Elektroauto habe der Inhaber nach „ein paar Umbauten“ eine Sondergenehmigung erhalten. Thierig ergänzte mit Blick auf die „Hoffnung, dass der auch hier in Europa verkauft wird: Da würde ich jetzt nicht die Luft anhalten.“