Hand mit gelbem Arbeitshandschuh schaufelt einen kleinen Berg dunkelbraunen Erzes um

Verpackung von Coltan für den Export. Foto: Nada B, shutterstock

Im Kampf um die Rohstoffe in der DR Kongo melden sich jetzt die USA aber auch China zu Wort. Kann Deutschland eine größere Rolle in der Region spielen?

Die Demokratische Republik Kongo ist reich an wichtigen Rohstoffen wie Kobalt und Coltan. Während die Regierung im Osten des Landes gegen Rebellen kämpft, buhlen die USA und China um Einfluss und Zugang zu den strategischen Metallen.

Und das riesige zentralafrikanische Land kommt nicht zur Ruhe. Seit Monaten kontrollieren Rebellen der M23-Bewegung, die vom Nachbarland Ruanda unterstützt werden, bedeutende Teile des rohstoffreichen Ostens des Landes. Felix Tshisekedi, der Präsident der DR Kongo, steht unter Druck.

Bislang wurden Tausende von Menschen getötet und Millionen vertrieben. Die M23-Rebellen haben auch wichtige Städte erobert, darunter Bukavu und Goma, die beide nahe der ruandischen Grenze liegen. Teilweise operiert die M23 aber auch 50 bis 100 Kilometer tief in kongolesischem Gebiet.

Kinshasa will Sicherheit von den USA

Nun hat die kongolesische Regierung die USA in einem Brief um militärische Unterstützung gebeten. Im Gegenzug sollen US-Firmen Zugang zu wichtigen Minen im Kongo erhalten, in denen 70 Prozent der weltweiten Kobaltvorkommen sowie Lithium, Tantal und Uran lagern. Details sollen noch verhandelt werden.

Auch China mischt sich in den Konflikt ein – auf eine für das Land ungewöhnliche Weise. Peking forderte Ruanda dazu auf, die Unterstützung für die M23-Rebellen zu beenden und seine Truppen aus dem Kongo abzuziehen. China stimmte sogar für eine UN-Resolution, die Ruandas Rolle verurteilte.

Normalerweise enthält sich China in den Vereinten Nationen bei Konflikten zwischen Verbündeten. Peking begründet die Ausnahme mit der Sorge über die Einmischung Ruandas in den Konflikt und die Untergrabung der territorialen Souveränität der DR Kongo. Nach Einschätzung der South China Morning Post ist die diplomatische Sprache Chinas gegenüber Ruanda jedoch nicht besonders stark ausgefallen.

DR Kongo liefert über 40 Prozent des Tantals weltweit

Experten sehen darin dennoch ein Indiz, dass China bemüht ist, seine Bergbauinteressen in der DR Kongo zu schützen. China bezieht einen Großteil des für die Elektronikindustrie wichtigen Tantals aus dem Kongo und Ruanda. Außerdem geht es um Zinn, Kobalt und Wolfram. Die von den Rebellen kontrollierten Gebiete im Kivu sind zudem Standort vieler chinesischer Goldminen.

Die DR Kongo liefert mehr als 40 Prozent des weltweiten Tantals, das aus Coltan-Erz gewonnen wird und in der Elektronik- und Luftfahrtindustrie Verwendung findet.

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Der Konflikt im Kongo ist exemplarisch für den Wettlauf der Großmächte um Afrikas Bodenschätze und seltene Erden. Während China schon lange Präsenz zeigt, möchten die USA unter Präsident Donald Trump nicht zurückstehen. Wie die ARD meldet, bestätigte Trumps Afrika-Berater Massad Boulos eine mögliche Sicherheits- und Rohstoffpartnerschaft mit Kinshasa.

Keine militärische Lösung

Dass es den USA damit durchaus ernst ist, zeigen Washingtons Sanktionen gegen einen ruandischen Minister wegen dessen Unterstützung für die M23-Rebellen. Laut Boulos zogen sich die Rebellen daraufhin aus der Stadt Walikale zurück, wo ein US-Bergbauunternehmen nun den Betrieb wieder aufnehmen kann.

Dass die USA militärische Lösungen für diesen Konflikt suchen könnten, scheint unrealistisch. Zu abgelegen ist die Region und zu unwegsam. Einen Ausweg bieten vielleicht eher die Vermittlungsbemühungen von Katars Emir, Tamim bin Hamad Al-Thani. In Doha fanden kürzlich direkte Gespräche zwischen Tshisekedi und dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame statt.

Der Golfstaat ist seit einigen Jahren stark in Ruanda präsent. Laut ARD umfassen aktuelle Investitionen des Emirats vor allem bedeutende Mittel für den neuen internationalen Flughafen von Kigali und die staatliche ruandische Fluglinie Rwandair. Offensichtlich soll Kigali die Drehscheibe für Qatar Airways in Afrika werden.

Deutschland besonders abhängig

Für Europa und insbesondere Deutschland ist die Entwicklung heikel: Bei der Versorgung mit seltenen Erden, die für Zukunftstechnologien unverzichtbar sind, ist man hochgradig abhängig von China. Laut Statistischem Bundesamt kamen 2024 rund 65 Prozent der deutschen Importe aus der Volksrepublik.

Bei strategischen Metallen wie Neodym, die für Elektromotoren gebraucht werden, liegt der Anteil sogar bei fast 100 Prozent. Eigene Vorkommen hat Europa kaum. Um die Abhängigkeit zu verringern, müssten neue Lieferketten erschlossen werden. Ob die deutsche Rohstoffstrategie in der DR Kongo dafür geeignet ist, muss bezweifelt werden.

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Im Zuge dieser Strategie betreibt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe seit 2009 zwar ein durchaus ehrenhaftes Projekt im Ostkongo. Bei diesem aus der Debatte um Konfliktmineralien hervorgegangenem Vorhaben geht es vor aber allem darum, den Bergbau besser zu kontrollieren und so sozial und ökologisch akzeptabler zu gestalten.

Deutsche Rohstoffstrategie: mehr als nur ehrenhaft?

Im industriellen Bergbau spielen Fragen der Regierungsführung, Besteuerung und Transparenz eine entscheidende Rolle. Der handwerkliche Kleinbergbau ist dagegen mit Problemen wie der Finanzierung von Konfliktparteien, Schmuggel, Kinder- und Zwangsarbeit, unsicheren Arbeitsbedingungen und erheblicher Umweltzerstörung verbunden.

Im meist informell organisierten Kleinbergbau arbeiten zwischen 500.000 und einer Million Menschen. Bei einer geschätzten Gesamtbevölkerung von zwölf Millionen Menschen in der Provinz Nord-Kivu. Daher kommt ihm also große Bedeutung in Bezug auf wirtschaftliche Aktivität und Einkommen in der Region zu.