Mit ihrem festlichen Konzert „Adeste Fideles“ beschert die Münchner Bigband Steinbach seit Jahren eine in feinen Arrangements dargebotene musikalische Einstimmung auf Weihnachten in Krumbach. Die Reihe ihrer erfolgreichen Konzerte in der Kirche Maria Hilf setzten die über 70 mitwirkenden Künstler auch heuer fort. Wegen der großen Nachfrage ließen sie dem mit 700 Besuchern ausverkauften Nachmittagskonzert um 16 Uhr erstmals einen zusätzlichen Auftritt um 19 Uhr folgen. Und so erfreuten sich insgesamt rund 1400 Zuhörer an zwei Auftritten, die hinsichtlich Perfektion und musikalischer Dynamik keine Wünsche offen ließen.
Pfarrer Victor Roger Nkou Fils wünschte sich als Hausherr in seiner Begrüßung, dass sich die Tradition der „Adeste Fideles“-Konzerte „auch weiterhin so fortsetzen lässt wie bisher“. Auch Max Steinbach, Gründer und Namensgeber für das Konzept der Bigband, versicherte, sich ebenfalls auf zukünftige Auftritte zu freuen.
Unter der souveränen musikalischen Leitung von Manuel Wolf bot sich den Gästen ein bis zum letzten Ton höchst professionell präsentiertes Konzerterlebnis, dessen Programmauswahl vielfältige Genres abdeckte und die Facetten des Klangkörpers jederzeit zur Geltung kommen ließ.
Aus 50 Kehlen schallt „Ein Stern geht auf“ in Krumbach
Mit „Ein Stern geht auf“ des deutschen Komponisten Theodor Röhmeyer (1869-1944) eröffneten der 50-köpfige Chor (Einstudierung: Clara Suckart) und das 20-köpfige Orchester den musikalischen Reigen und stimmten auf das Weihnachtsfest ein. Zum Leitmotiv „Adeste Fideles“ („Nun freut euch, ihr Christen“) und zur Vorfreude auf die Heilige Nacht passte auch das Adventslied „Maria durch ein‘ Dornwald ging“, das Sängerin Jeannette Wernecke ebenso einfühlsam wie ausdrucksstark interpretierte. Bei „The First Noel“, einem englischen Weihnachtslied von 1823, glänzte Andreas Immler als Solist am Euphonium. Nach dem hübschen Wiegenlied „Christmas Lullaby“ (von 1989) des Engländers John Rutter beeindruckte Wernecke, die sich mit ihrer Sopranstimme ebenso stilsicher in Pop wie in Oper und Operette bewegt, mit ihrer wunderschönen Version des „Ave Maria“ (Charles Gounod/Johann Sebastian Bach). Dessen Tonumfang und weitgespannte Dynamik meisterte die Sängerin, die besonders das hohe Koloraturfach abdeckt, ergreifend und stimmgewaltig.
Filmkomponist Ennio Morricones traumhaftes „La Califfa“ mit ihren wunderschönen Streicher-Passagen erfuhr eine glanzvolle Live-Aufführung durch das Orchester und durch Georg Hiemer an der Solo-Trompete. Es folgten weitere mitreißende Ausflüge in die Welt des Kinos: „Gabriella’s Song“ (von Stefan Nilsson) aus dem schwedischen Musik-Film „Wie im Himmel“ (2004) und mit „Nella Fantasia“ („Gabriel’s Oboe“) ein weiteres Morricone-Opus, das für das Historienepos „The Mission“ (1986) entstand. Dessen hymnische Song-Fassung wurde dank herausragender Solisten (Sängerin Wernecke sowie Chris Haller am Sopran-Saxofon), aber auch wegen des ebenso kraftvollen wie disziplinierten Zusammenspiels von Streichern, Bläsern und Chor zu einem nachhaltigen Hörgenuss.
Solistin Jeanette Wernecke begeistert mit ihrem Sopran
Einen packenden Höhepunkt im Programm stellte „Liberatio“ dar, ein bombastisches Werk in lateinischer Sprache der symphonischen Metal-Rock-Band Krypteria (2003), bei dem Solistin Wernecke und der große Chor stimmgewaltig glänzten.
Mit einem furiosen Solo an der Handpan, einem mit den Händen gespielten perkussiven Blechklanginstrument, leitete Thomas Sporrer die „Fantasie über ‚Harry in Winter'“ ein, gefolgt von einem virtuosen Violin-Solo von Konzertmeister Johannes Krampen.
„World of Union“, der finale Song des Festkonzertes, birgt eine ungewöhnliche Geschichte: die von Gustav Holst für seine Orchestersuite „The Planets“ (1914) komponierte textlose Melodie wurde zur Rugby-WM 1991 (in England) von Charlie Skarbek zum Lied umgeformt. So bot sich für Wernecke eine weitere Gelegenheit, ihre gesangliche Klasse nochmals zu beweisen. Nachdem das Publikum darum gebeten worden war, zwischen den einzelnen Programmnummern auf Beifall zu verzichten, entlud sich die Begeisterung der Besucher nach eindrucksvollen 90 Konzertminuten am Ende in minutenlangen stehenden Ovationen. Die Musiker bedankten sich ihrerseits mit dem geistlichen Lied „O Holy Night“ von Adolphe Adam (1803-1850) und mit dem titelgebenden „Adeste Fideles“ aus dem 18. Jahrhundert, das als weltweit feststehender Bestandteil der Weihnachtsmusik vom Lateinischen in zahlreiche Sprachen übersetzt worden ist. Mit dieser eingängig-feierlichen Melodie, von Jeannette Wernecke und dem Chor formvollendet gesungen, fand das Festkonzert zum atmosphärisch stimmigen Abschluss.
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Thomas Niedermair
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86381 Krumbach
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Bigband
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