Der Anschlag von Magdeburg im vergangenen Jahr, zuletzt die Festnahmen wegen eines mutmaßlichen Anschlagsplans auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau – das Thema „Sicherheit“ war in diesem Jahr auf Weihnachtsmärkten allgegenwärtig durch Poller, Zufahrtssperren und sichtbarer Polizeipräsenz. Die vorläufige Bilanz am 23. Dezember zeigt jedoch: Die Weihnachtsmärkte in Bayern haben ihr Publikum nicht verloren.
Bundesweit fällt das Bild dennoch gemischt aus. Der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter, spricht in der „Rheinischen Post“ von keiner „goldenen Weihnachtsmarkt-Saison“. Vor allem zu Beginn hätten sich Familien zurückgehalten. Als Gründe nennt er den Magdeburg-Prozess, die intensive Berichterstattung über Sicherheitsfragen und stark gestiegene Kosten für Schutzmaßnahmen, die häufig an die Standbetreiber weitergegeben würden. In Bayern scheint das weniger Auswirkungen gehabt zu haben.
Nürnberg: Christkindlesmarkt mit rund zwei Millionen Gästen
Der Nürnberger Christkindlesmarkt, einer der wichtigsten Weihnachtsmärkte in Deutschland, bestätigt seine Strahlkraft. Für den Landesverband der Marktkaufleute in Bayern lief es in der Frankenmetropole „sehr zufriedenstellend“. Besonders kurz vor Weihnachten habe es spürbar angezogen.
Rund zwei Millionen Besucherinnen und Besucher kamen 2025 wieder auf den Markt, der an Heiligabend endet. Die Nürnberger Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier spricht von einem „rundum gelungenen Christkindlesmarkt“ und betont die besondere Atmosphäre und internationale Anziehungskraft.
Auch wirtschaftlich fällt die Bilanz positiv aus: Die Händler berichten von guten Umsätzen, besonders hervorgehoben wird die friedliche und stimmungsvolle Atmosphäre. Aus touristischer Sicht verlief der Markt ebenfalls erfolgreich, mit guter Hotelauslastung und starkem internationalen Interesse.
München: Christkindlmarkt als Stabilitätsanker
In München, neben Nürnberg einer der bedeutendsten Weihnachtsmarktstandorte Bayerns, fällt die Bilanz eindeutig positiv aus. Der Weihnachtsmarkt am Marienplatz endet am 24. Dezember, die Stadt geht von rund 3,2 Millionen Gästen aus – sogar 100.000 mehr als im Vorjahr.
Christian Scharpf, Wirtschaftsreferent der Stadt München, sagt dazu: „Wir sind als Veranstalter sehr zufrieden mit dem Verlauf des Christkindlmarkts.“ Besonders wichtig in diesem Jahr: „Es ist alles friedlich verlaufen, es hat keine besonderen Vorkommnisse gegeben.“ Auch die Standbetreiber seien zufrieden gewesen.
Die Münchner Polizei bestätigt diesen Eindruck. Polizeisprecher Christian Poganski erklärt: „Unser Sicherheitskonzept für Christkindlmärkte hat sich bewährt.“ Man habe eine „entspannte und friedliche Atmosphäre“ erlebt, herausragende Straftaten habe es nicht gegeben.
Wie groß die Anziehungskraft ist, zeigen auch Zahlen aus der Innenstadt: An den Adventssonntagen stieg die Passantenfrequenz in der Münchner Fußgängerzone im Schnitt um 253 Prozent.
Augsburg: Poller werden weltberühmt
Auch am Augsburger Christkindlesmarkt ziehen die Standbetreiber eine positive Zwischenbilanz. „Alle sehr zufrieden“, sagt Manuela Müller-Manz, Vorsitzende des Schaustellerverbandes. Besonders freue, dass es ein ruhiger und sicherer Markt gewesen sei. Die mit mobilen Pollern gesicherte Altstadt – sogar international wahrgenommen – habe Besucher eher angelockt als abgeschreckt. Rund eine Million Gäste kamen dieses Jahr laut vorläufiger Bilanz der Stadt, so viele wie vergangenes Jahr.
Bei den Umsätzen sprechen die Händler von soliden „acht von zehn Punkten“. Auffällig: Die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Angeboten steigt weiter.
Regensburg und Würzburg: stabile Zahlen
Der Christkindlmarkt in Regensburg verzeichnet rund 300.000 Besucher – auf einem guten Niveau wie im Vorjahr. Schlechtes Wetter an den ersten Adventswochenenden bremste, die Tage vor Weihnachten machten das wett.
In Würzburg kamen rund 600.000 Menschen auf den Weihnachtsmarkt, nahezu auf Vor-Pandemie-Niveau. Die Atmosphäre war friedlich, besonders die Imbissbetriebe profitierten.
Sicherheitsvorkehrungen waren auf nahezu allen Weihnachtsmärkten sichtbar, zumindest in Bayern hat das die Menschen jedoch nicht vom Kommen abgehalten.