„Hat mich wirklich traumatisiert“
Mann liegt in Klinik – unterdessen wird sein Hund eingeschläfert
23.12.2025 – 15:40 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Husky (Symbolbild): In Hannover gibt es Streit wegen eines eingeschläferten Hundes. (Quelle: Mehaniq/imago)
Ein Husky wird ohne Zustimmung seines Halters eingeschläfert, als dieser im Krankenhaus in Hannover liegt. Der Schmerz trifft ihn tief.
Husky-Mischling Felix springt auf das Krankenhausbett seines Halters in der Medizinischen Hochschule Hannover. Marc Hairapetian streichelt sein Tier, kuschelt mit ihm, füttert es. Dann muss der Hund sein Herrchen wieder verlassen, das Veterinäramt hat ihn wegen dessen Krankenhausaufenthalts in seiner Obhut. Wenige Stunden später wird Felix eingeschläfert. Ohne die Zustimmung seines Halters.
„Er wollte leben. Er hatte keine Schmerzen“, schreibt Journalist Hairapetian auf Englisch in einem Post in den sozialen Netzwerken über den Vorfall am 9. Dezember. Der Hund sei „gegen seinen und meinen Willen grausam aus dem Leben gerissen“ worden.
Hund Felix hatte einen Tumor im Bauchraum und wurde seit Januar deswegen behandelt. Seine Tierärztin hatte sich laut Angaben von Hairapetian gegen ein Einschläfern ausgesprochen – schließlich zeige das Tier keine Schmerzen und habe Spaß am Leben. Felix fraß demnach normal, trank normal und spielte wie gewohnt. „Er wirkte, als sei er 3 Jahre alt und nicht 15“, so Hairapetian.
Doch als der 57-Jährige aus Berlin Anfang Dezember während eines Besuchs bei seiner Mutter in Hannover ins Krankenhaus eingeliefert wurde, musste er das Tier eine Zeit lang abgeben. Er berichtet, dass eine Nachbarin seiner Mutter auf Felix aufpassen sollte. Als Hairapetian ins künstliche Koma versetzt wird, ist die Nachbarin offenbar mit dem Tier überfordert. Sie ruft die Polizei und Felix kommt ins Tierheim.
Dort stellt das Veterinäramt der Stadt Hannover fest: Der Hund ist schwerstkrank. „Im Verlauf der Untersuchungen haben sich mehrere Tierärzte ein Bild von ihm gemacht und die möglichen Optionen abgewogen“, erklärt ein Stadtsprecher. „Im Ergebnis hielten alle Tierärzte ein möglichst zeitnahes Einschläfern für unumgänglich.“
Hairapetian wurde über das Vorhaben informiert und bat daraufhin das Veterinäramt mehrmals, seinen Hund am Leben zu lassen. Die Stadt bestätigt auf Anfrage, es sei bekannt gewesen, dass der Halter gegen das Einschläfern war. Aber: „Auf Basis einer tiermedizinischen Begutachtung ist es möglich, dass die Veterinärbehörde zum Schutz des Tieres auch ohne Einwilligung des Halters tätig wird“, so der Stadtsprecher im Gespräch mit der t-online-Redaktion in Hannover. „Um das Tier von weiteren erheblichen Schmerzen und weiterem Leiden zu verschonen.“
Die Veterinärbehörde berate vor einem solch schwerwiegenden Schritt eingehend und gewähre den Haltern möglichst die Gelegenheit, Abschied zu nehmen. „Genauso ist es in diesem Fall erfolgt.“
