Die US-Börsen haben am Tag vor Heiligabend weiter zugelegt. Der breit gefasste Index S&P 500 näherte sich einem Rekordhoch, da die jüngsten Wirtschaftsdaten die Erwartungen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank im kommenden Jahr unterstützten. Viele KI- und Technologiewerte stiegen den vierten Handelstag in Folge und erholten sich damit von dem vorherigen Ausverkauf, der durch Bedenken über überhöhte Bewertungen und hohe KI-Ausgaben der Unternehmen ausgelöst worden war.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag im Verlauf 0,2 Prozent im Plus bei 48.459 Punkten. Der S&P 500 stieg um 0,3 Prozent auf 6899 Stellen und der Index der Tech-Börse Nasdaq um 0,4 Prozent auf 23.509 Zähler.
Die US-Wirtschaft gewann im dritten Quartal dank kauffreudiger Verbraucher und steigender Exporte überraschend an Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt legte auf das Jahr hochgerechnet um 4,3 Prozent zu, von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit 3,3 Prozent gerechnet. „Der Zuwachs wurde von höheren Ausgaben im Gesundheitswesen angetrieben, was nicht unbedingt gesund ist“, sagte Brian Jacobsen, Chefökonom beim Vermögensverwalter Annex.
Silber knackt 70-Dollar-Marke
Auch die Industriezahlen für November fielen überraschend hoch aus, während die Daten zum Verbrauchervertrauen in diesem Monat die Erwartungen der Analysten verfehlten.
Silber knackte erstmals die 70-Dollar-Marke und verteuerte sich um bis zu drei Prozent auf 71,06 Dollar je Feinunze. Auch Gold stieg auf ein Allzeithoch von 4497,55 Dollar je Feinunze, bröckelte danach aber leicht ab. Platin und Palladium kletterten um rund sechs Prozent. Seit Anfang Januar kommen Silber und Platin auf ein Plus von jeweils rund 140 Prozent. „Es war ein bemerkenswertes Jahr für die Edelmetalle: Vom lange geschmähten, renditelosen Asset, das ’nichts bringt‘, haben sie sich zu einem Eckpfeiler nahezu jedes Portfolios entwickelt“, kommentierte Neil Wilson vom Broker Saxo Markets. Als Gründe nennen Experten unter anderem die Erwartung fallender Zinsen, das schwindende Vertrauen in den Dollar, geopolitische Spannungen und Käufe der Zentralbanken.
Bei den Einzelwerten verloren Eli Lilly 0,3 Prozent. Der dänische Konkurrent Novo Nordisk hatte in den USA die Zulassung für eine neue Abnehmpille erhalten. Damit verschafft er sich einen wichtigen Vorteil im Wettlauf mit dem Konzern aus Indianapolis, der zuletzt mit einem eigenen Präparat auf dem wichtigen US-Markt an Novo vorbeigezogen war. „Novo Nordisk hatte im vergangenen Jahr echte Schwierigkeiten und musste nun auch für die Investoren liefern“, erläutert Danni Hewson, Chefanalystin bei der Investmentplattform AJ Bell.