Mögliche wirtschaftliche Gründe, die gerüchteweise in der Stadt kursieren, nennt die Sprecherin nicht konkret. Zur Begründung teilte Aldi Süd am Dienstag stattdessen auf Anfrage mit: Man überprüfe in regelmäßigen Abständen die Filialen, „um sicherzustellen, dass sie für Kunden möglichst gut erreichbar sind und sich weiterhin optimal in das Filialnetz einfügen“, wie es in der Stellungnahme etwas diffus heißt. „Im Zuge dessen kann es vorkommen, dass bestehende Standorte schließen.“
Mitarbeiter kommen in anderen Filialen unter
Und in der Tat treffe das auch auf den Standort in der Sigmaringer Straße in Ebingen zu. Laut Aldi Süd öffnet die Filiale am 30. Januar zum letzten Mal. Anders als in den vergangenen Monaten in der Causa „Kaufland Kientenstraße“ müssen sich die Aldi-Beschäftigen anscheinend keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen: „Sie verstärken anschließend die Teams der umliegenden Filialen“, teilt die Unternehmenssprecherin auf Nachfrage hierzu mit. Keine Angaben macht Aldi Süd zur Frage, wie viele Mitarbeiter genau betroffen sind.
Aldi Süd sieht sich offenbar gut aufgestellt in der Region, man bleibe „vor Ort weiterhin gut erreichbar“, schreibt die Unternehmenssprecherin. Sie verweist auf die drei nächstgelegenen Filialen in Truchtelfingen (Rudolf-Diesel-Straße), Ebingen (Silberdistelstraße) und Meßstetten (Am Hartheimer Weg).
So sehen das offenbar nicht alle Kunden, die die Schließung bereits im Netz diskutieren: „Ein Kaufland dicht und Aldi jetzt auch? Kann ja heiter werden, in Albstadt einzukaufen“, heißt es etwa auf Facebook. Andere bewerten die Schließung der Filiale in der Sigmaringer Straße entspannter: „Wir haben dann immer noch zweimal Rewe, einmal Kaufland, zweimal Netto, zweimal Aldi, zweimal Lidl, einmal Edeka und Norma“, rechnet eine Albstädterin auf Facebook vor.
Aldi Süd hatte einst große Pläne in der Ebinger Oststadt
Und eigentlich hatte Aldi Süd auch in seine Zukunft in der Ebinger Oststadt investieren wollen. Geplant war vor knapp zehn Jahren, die Filiale von 810 auf 1044 Quadratmeter zu vergrößern. Dem hatte die Stadtverwaltung jedoch einen Riegel vorgeschoben. Stichwort: Mischgebiet.
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Eine Erweiterung des Marktes, so die damalige Begründung der Stadt, wäre nur in einem reinen Gewerbegebiet möglich gewesen. Die Stadtverwaltung hatte sich auf das Ansinnen des Gesetzgebers berufen, der verhindern will, dass kleinere Nahversorger in Wohngebietsnähe vom Markt gedrängt werden.
Im Jahr 2017 beschäftigten sich dann die Richter des Sigmaringer Verwaltungsgerichts mit dem Fall; die Stadtverwaltung bekam Recht. Aldi hätte mindestens 35 Prozent der Kaufkraft im Kerneinzugsgebiet abschöpfen müssen. Das war nicht der Fall, Aldi durfte nicht erweitern, nahm das Urteil jedoch bestenfalls zähneknirschend hin. Der Anwalt des Unternehmens hatte seinerzeit die Ausweisung des Gebiets als Mischgebiet generell in Frage gestellt.
Wie es nach Januar mit dem Gebäude weitergeht, ist bislang nicht bekannt.