Landtagspräsidentin Ilse Aigner sieht an Weihnachten die große Chance, das Verbindende wiederzubeleben. Auch wenn man ganz unterschiedliche Ansichten habe – um den Weihnachtsbaum herum sei der Ton oft versöhnlicher, nachsichtiger und die eigene Haltung offener.

Die Landtagspräsidentin versteht die Sorgen vieler Menschen, auch ihre Zukunftsängste: „Ich weiß: Viele sind enttäuscht, gehen hart ins Gericht mit der Politik. Und ja, es ist schwierig. Die Probleme sind komplex. Wer da einfache Lösungen verspricht, führt in die Irre.“

Radikale „haben kein Interesse an der Lösung“

Was ganz sicher nicht helfe, sei noch mehr Gegeneinander: „Wir sehnen uns nach Entschlossenheit und Einigkeit. Wir sind des Streits müde und wünschen uns schnellere Lösungen für Probleme“, analysiert Aigner die Stimmung vielerorts im Land. Das Leben werde immer teurer. Hinzu kämen globale Kriege und Krisen.

Aigner warnt: „Während andere tragfähige Kompromisse suchen und wenigstens das Ziel haben, Probleme zu lösen, haben radikale Kräfte gar kein Interesse an der Lösung.“ Und so mahnt die Bayerische Landtagspräsidentin, genau darauf zu achten, „wer es gut mit uns meint. Oder wer nur Konflikte schüren und daraus Profit ziehen will“.

Meinungsfreiheit konstruktiv nutzen

Wer behaupte, hierzulande gebe es keine Meinungsfreiheit, der solle klar darlegen, was er denn angeblich nicht sagen dürfe. Ihr Vertrauen in unsere Demokratie sei groß, so Aigner: „Reden Sie mit! Leben wir unsere Meinungsfreiheit! Machen Sie zum Thema, was Sie bewegt! Ich glaube fest daran: Am besten überzeugt man in der Sache – und mit Anstand.“

Denn ohne gegenseitigen Respekt, ohne Fairness geht es für Aigner auch mit Blick auf den kommenden Kommunalwahlkampf in Bayern nicht. Leider gebe es immer wieder Angriffe gegen Kommunalpolitikerinnen und -politiker oder gegen deren Familien, was „sogar zu Rücktritten geführt hat“. Das sei vollkommen inakzeptabel.

Weihnachten, „um nicht verrückt zu werden“

Bei allen Widerständen dürfe man sich aber auch nicht entmutigen lassen: „In Kiew, mitten im Krieg, haben sie einen Weihnachtsbaum aufgestellt: groß, leuchtend und prachtvoll. Und es geht mir nicht aus dem Kopf – wie da eine Ukrainerin vor die Kamera tritt und sagt: ‚Wir brauchen das jetzt einfach, um nicht verrückt zu werden‘: das Licht, den Glanz, die Hoffnung.“

Diese Kraft des Weihnachtsfests wünscht die Landtagspräsidentin auch den Menschen im Freistaat: „Beweisen wir Haltung! Beweisen wir Selbstvertrauen! Denn das Leben ist besser in Zuversicht!“ Nicht Verbitterung und Gegeneinander, sondern Mitfühlen und gemeinsames Handeln: Das macht für Ilse Aigner die Gemeinschaft aus.

Hinweis: Die vollständige Weihnachtansprache von Landtagspräsidentin Ilse Aigner hören Sie am 2. Weihnachtsfeiertag um kurz nach 20 Uhr auf Bayern 1. Das BR Fernsehen sendet die Ansprache schon gegen 18:40 im Anschluss an die Nachrichtensendung BR24 TV. Danach ist sie auch auf BR24.de abrufbar.