Dresden. Kinder schauten am Dienstagmittag etwas enttäuscht: Im Pflaumentoffelhaus auf dem Striezelmarkt gab es keine Bastelangebote, sondern Zahlen und Fakten. Stefan Heilig, Leiter Kommunale Märkte im städtischen Amt für Wirtschaftsförderung, zog eine fast makellose Bilanz für den 591. Dresdner Striezelmarkt. 2,2 Millionen Besucher haben Heilig und seine zwölf Mitstreiter gezählt, 200.000 mehr als im Vorjahr. Das liege zum einen an der ersten Bergparade seit 14 Jahren, die 120.000 Menschen in die Innenstadt gezogen habe. Zum anderen sei der Striezelmarkt aber auch in der jüngeren Generation angekommen, sagte Heilig.

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Die zentrale Tassenspülanlage an der Kreuzkirche sei auf Hochtouren gelaufen, 760.000 Tassen wurden abgewaschen, sechs Prozent mehr als 2024. Rund 18 Minuten mussten die Händler warten, bis gebrauchte und blitzblanke Tassen getauscht waren. 150.000 Liter Glühwein wurden an den Ständen ausgeschenkt. 70.000 der eigens für den Striezelmarkt in der Lausitz hergestellten Tassen nahmen Besucher als Souvenir mit nach Hause.

Wichtiger Wirtschaftsfaktor für Dresden

„Gute Zusammenarbeit, wie wir sie in Dresden pflegen, bringt größere Dinge hervor“, lobte Heilig das Miteinander aller Beteiligten. Schon beim Aufbau habe ein Rädchen ins andere gegriffen. Der Markt sei digital mit GPS vermessen worden, so habe jede Hütte zentimetergenau ihren Platz gefunden.

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Der Striezelmarkt sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Tourismusbranche, Heilig rechnet mit ähnlichen Dimensionen wie 2024, als sich die Hotels über 480.000 Übernachtungsgäste freuen konnten. Besucher aus Polen, Tschechien, Österreich, den Vereinigten Staaten und aus asiatischen Ländern seien in die Landeshauptstadt gekommen und ins Weihnachtsland Dresden eingetaucht. Die Präsenz ausländischer Medien sei hoch gewesen, Fernsehredaktionen aus Japan, Ungarn und Tschechien hätten vom Striezelmarkt berichtet.

Gema langt ordentlich zu

Einziger Wermutstropfen: Dresden muss 45.000 bis 50.000 Euro an die Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) für das umfangreiche Bühnenprogramm bezahlen, schätzt Heilig. „Die endgültige Rechnung liegt noch nicht vor, aber in diesem Rahmen wird es sich bewegen.“ Ein Schlag ins Kontor, bisher wurden um die 6000 Euro fällig. Doch nun gilt nicht nur der Platz vor der Bühne als Veranstaltungsfläche, sondern der gesamte Markt. „Das wird uns noch Kopfzerbrechen bereiten“, so der Marktleiter.

Jetzt können die Händler und wir aber erst einmal zu unseren Familien und Weihnachtsstimmung kommt auf.

Stefan Heilig

Marktleiter

Einen Wermutstropfen steuerte auch Polizeisprecher Lukas Reumund bei. 70 Straftaten sind angesichts eines Millionenpublikums eine marginale Zahl. Aber: Die Beamten registrierten eine deutliche Zunahme der Taschendiebstähle. 51 Personen erstatteten Anzeige, in den Vorjahren waren es meist deutlich weniger als 20. „Wir haben Zivilkräfte eingesetzt, konnten aber keine Täter ermitteln. Deshalb wissen wir nicht genau, was zu der Zunahme geführt hat.“ Acht Drohnen flogen über den Striezelmarkt, in allen Fällen gesteuert von Personen, die Luftbilder mit nach Hause nehmen wollten. „Sie mussten die Flüge natürlich abbrechen“, so Reumund.

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Sicherheitskonzept hat funktioniert

Das Sicherheitskonzept mit dem geschlossenen Zufahrtsschutz für alle städtischen Weihnachtsmärkte im Zentrum habe funktioniert und sei eine gute Grundlage für die nächsten Jahre. „Wir wären alle froh, wenn wir die Sperren nicht mehr brauchen würden“, beteuerte der Polizeisprecher.

Frederic Günther, Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, sprach von einem besseren Ergebnis als im Vorjahr an den 26 Ständen mit erzgebirgischem Kunsthandwerk. „Der Striezelmarkt ist die größte Leistungsschau unseres traditionellen Handwerks in ganz Deutschland.“ Erstmals in der Ära nach Corona habe es wieder mehr Bewerber als Stände gegeben. „Dadurch konnten wir eine qualitative Auswahl treffen.“

180.000 Plätzchen ausgestochen

Karoline Marschalek, Geschäftsführerin des Schutzverbandes Dresdner Stollen, der zwei Backstuben auf dem Striezelmarkt betreibt, konstatierte eine gute Saison. „Wir haben drei Tonnen Stollen im Holzofen gebacken und mit den Kindern 180.000 Plätzchen und Kekse ausgestochen.“ Besonders bei US-Amerikanern und asiatischen Besuchern sei das Dresdner Weihnachtsgebäck gefragt gewesen. Die Imbissbetreiber rechnen mit einem Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent, erklärte Heiko Meyer vom Förderverein historischer Altmarkt.

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Der 591. Striezelmarkt ist am Heiligabend um 14 Uhr Geschichte, die Vorbereitungen für die 592. Auflage beginnen. „Jetzt können die Händler und wir aber erst einmal zu unseren Familien und Weihnachtsstimmung kommt auf“, so Heilig.

DNN