Wer mit offenen Augen durch Leipzig geht, entdeckt viel Neues. Warum also nicht den täglichen Spaziergang mit Kultur und Bildung verbinden? Info-Plaketten, historische Überbleibsel und Straßenkunstwerke laden zum Schlendern ein. Die LVZ stellt drei Spaziergänge durch Leipzig mit dem gewissen Extra für Auge und Kopf vor.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Street-Art im Leipziger Süden
Die Häuserwände im südlichen Leipzig könnten auch eine Kunstgalerie sein: Auf dem Weg vom Zentrum-Süd über die Südvorstadt bis nach Connewitz sind viele Gebäude mit Graffiti und Wandbildern verziert. Manche der Malereien sind geschichtsträchtig oder weit bekannt, andere spiegeln die Seele ihres Viertels wider.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Die Tour beginnt mit einem Stück Graffiti-Geschichte: Die „Madonna mit Kind“ am Haus in der Karl-Liebknecht-Straße 7 wurde 1991 vom „Vater des Schablonengraffito“ Blek le Rat geschaffen. Nach einer Restaurierung durch den Künstler selbst wurde es 2012 unter Denkmalschutz gestellt, als eines von wenigen Graffiti im deutschsprachigen Raum.
Auch die nächste Station ist ein Grundpfeiler der Straßenkunstszene in der Messestadt: Als Teil seiner internationalen „Kunst am Bau“-Serie gestaltete der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art 2004 die gesamte Fassade der heutigen Bar ‚La Boum“ in der Karl-Liebknecht-Straße 43.
Politische Stellungnahmen, niedliche Kindheitserinnerungen und spannende Mischungen an Auftragswerken und unerlaubten Graffiti an den Fassaden: Die Stationen der Street-Art Tour laden zum Entdecken ein. Besprüht und bemalt werden sowohl Zentren des Leipziger Stadtlebens wie das Kulturhaus naTo, als auch die meisten Wohnhäuser der südlichen Viertel.

Aufmerksamkeit beim Spaziergang wird daher belohnt, denn die elf ausgewählten Kunstwerke sind nicht die einzigen Bilder, die es auf der Strecke zu sehen gibt. Wer Lust auf noch mehr Straßenkunst hat, schaut sich am besten in Plagwitz um. Ausführliche Übersichten zu Wandbildern in verschiedenen Leipziger Vierteln gibt es auch im Petersbogen.
Mehr Details zu den einzelnen Stationen gibt es auf der Karte zur Route:
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Leipziger Leuchtreklamen
Nach Feierabend noch durch die Stadt schlendern lohnt sich nicht, wenn es schon dunkel ist? Der Neonlicht-Spaziergang beweist das Gegenteil. Gerade nach Sonnenuntergang entfalten die leuchtenden Bilder und Schriftzüge entlang der Strecke ihren Charme. Schon zu DDR-Zeiten war die Messestadt in die bunten Neonlichter unzähliger Leuchtreklamen getaucht.
Sie sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch ein wichtiger Teil der Leipziger Identität, wie Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) etwa über das berühmte Goethe-Zitat „Mein Leipzig lob‘ ich mir“ auf den Höfen am Brühl sagte.

Von den DDR-Neonröhren sind heute nur noch ein Bruchteil erhalten. Die erhellen Leipzig aber weiter – dank schrittweiser Sanierung und Umstieg auf energiesparenderes LED-Licht. Verteilt sind die Leuchten im gesamten Stadtgebiet. So können Spaziergänger auch auf den Stationen der Neonlicht-Route wählen, ob sie diese lieber am Stadthafen ausklingen lassen möchten oder einen Abstecher ins südliche Leipzig machen.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Denn die leuchtenden Bilder und Schriftzüge verraten viel über die Leipziger Geschichte. So strahlt etwa die „Löffelfamilie“ schon seit 1973 an ihrer Hauswand, ursprünglich als Reklame für den dortigen VEB Feinkost. Heute ist die Werbeleuchte ein Kulturdenkmal, das jeder per Handy für 3 Euro selbst ein paar Minuten zum Strahlen bringen kann.

Auch die Leuchten an der Milchbar Pinguin laden auf eine Zeitreise ein: Sie gehören zu den wenigen erhaltenen Neon-Reklamen aus den 1960er-Jahren. Erst 2023 wurden der Schriftzug und die Pinguin-Lichter von der Traditionsfirma Neonlicht Elektroanlagen Leipzig saniert. Seitdem lockt er wieder Besucher mit glühenden LEDs ins Eiscafé.
Noch mehr Neonlicht-Geschichte gibt es an neun Spaziergangs-Stationen, quer durch Leipzig. Wer genau hinsieht, entdeckt beim Laufen auch DDR-Reklamen, die heutzutage dunkel bleiben.
Historische Sportroute durch die Messestadt Leipzig
Dass die Sportstadt Leipzig eine reiche, sportliche Geschichte hat, dürfte wenige überraschen. Wer mehr darüber lernen und sich gleichzeitig selbst die Beine vertreten möchte, kann dies dank eines Projekts des Stadtgeschichtlichen Museums auf einer Sportroute tun. 22 Aufsteller und Infotafeln sollen in Zukunft im gesamten Stadtgebiet über die 200-jährige Sportgeschichte Leipzigs informieren. Sechs davon zieren bereits Wände und Plätze an bedeutsamen Orten.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Dazu gehört etwa das erste Leipziger Turnhaus nahe der Station in der Leplaystraße. 1947 entstand in der heutigen Sternwartenstraße eine Halle für den zwei Jahre zuvor gegründeten Allgemeinen Turnverein zu Leipzig, der zu den bedeutungsvollsten im deutschen Reich zählte. Noch heute wird die Nachfolgehalle Leplaystraße vor allem für Ball- und Kampfsportarten genutzt.

Als Startpunkt des geschichtsträchtigen Spaziergangs bietet sich eine weitere Leipziger Sportpremiere an: Im Leipziger Norden befindet sich die Station zum ersten jüdischen Sportverein der Stadt. Etwa 600 Mitglieder übten sich seit 1919 im Verein „Bar Kochba“ etwa in Boxen, Schwimmen oder Turnen. Drei Jahre später bekam der Verein seinen eigenen Sportplatz für Fußball und Handball an der Delitzscher Landstraße.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Verteilt sind die Stationen in der gesamten Stadt. Ganz im Sinne des Sports bieten sich hier also ein extra langer Spaziergang oder gar eine Radtour durch Leipzig an. Auch Abstecher zu weiteren Orten nah der Strecke lohnen sich. So etwa zum historischen Gebäude der Galopprennbahn Scheibenholz, das in Zukunft ebenfalls eine Infotafel vom Stadtgeschichtlichen Museum bekommen soll.
Alle bereits eingeweihten Stationen finden sich auf der Karte zur Sport-Route durch Leipzig.
LVZ