Bielefeld. Das Tierheim Bielefeld hatte einen schweren Verlust zu verkraften, der Bielefelder Rettungsdienst verlor einen großen Kämpfer mit Herz und viele Bielefelder Sportvereine mussten von besonders engagierten Mitgliedern Abschied nehmen. Diese und weitere Todesfälle bewegten 2025 die Stadtgesellschaft.
Nicht alle, die es verdient hätten, können an dieser Stelle genannt werden – doch an diese 19 Männer und Frauen, die das Leben in Bielefeld auf besondere Weise prägten und gestalteten, wollen wir hier erinnern.
Besonderer Einsatz für den Bielefelder Tierschutz
Helmut Tiekötter verantwortete das Bielefelder Tierheim und hat sich jahrzehntelang für Stadttauben eingesetzt.
| © Tierschutzverein Bielefeld
Im September 2025 nahm die Stadt Abschied von einem ihrer bekanntesten und leidenschaftlichsten Tierschützer. Der langjährige Vorsitzende des Bielefelder Tierschutzvereins Helmut Tiekötter verstarb im Alter von 73 Jahren nach schwerer Krankheit. Der oberste Tierschützer der Stadt verantwortete das vereinseigene Tierheim an der Kampstraße, dessen Um- und Ausbau zu seinem Lebenswerk wurde. Auch die Wildvogelstation und der Taubenwagen als Brutplatz für die Stadttauben gingen auf sein Konto.
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Drei Bielefelder waren Retter in der Not
Pfarrer Jürgen Hornschuh leitete über viele Jahre die Telefonseelsorge Bielefeld-OWL und übernahm hier auch regelmäßig den Dienst an Heiligabend. Der Seelsorger bildete zahlreiche Ehrenamtliche aus und war zudem Mitbegründer der Bielefelder Initiative ZWAR, kurz für „Zwischen Arbeit und Ruhestand“, ein Netzwerk für Hilfe zur Selbsthilfe am Ende des Berufslebens. Der engagierte Theologe verstarb Anfang 2025 im Alter von 86 Jahren.
Michael Korth verzichtete auf Freizeit und Privatleben, um für Bielefeld und für den Rettungsdienst etwas zu bewegen.
| © Andreas Zobe
Ein Kämpfer für den Rettungsdienst war Michael Korth. Der stadtbekannte Ehrenamtler und langjährige Notarzt machte sich über Jahrzehnte für Verbesserungen in der Ausbildung stark, unter anderem als ärztlicher Leiter der Bielefelder Rettungsdienstschule. Und er brachte einen bundesweit einmaligen Zusammenschluss auf den Weg – die „Rettungsdienst gGmbH“ von Deutschem Roten Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und Johanniter-Unfall-Hilfe. Ein Engagement, für das der langjährige Oberarzt am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) 2007 das Bundesverdienstkreuz erhielt. Im Juli 2025 starb Michael Korth nach schwerer Krankheit mit 68 Jahren.
Kämpfer für den Rettungsdienst: Bielefelder Notarzt bei Loveparade-Katastrophe an vorderster Front
Christa Linke engagierte sich über viele Jahre mit Leidenschaft für den Schutz von Kindern in Bielefeld.
| © Sarah Jonek
Die Bielefelderin Christa Lincke machte sich für Kinder stark und erhielt für ihr Engagement im Kinderschutzbund (KSB) die Ehrennadel der Stadt Bielefeld. Die langjährige Vorsitzende des Bielefelder KSB-Ortsverbands war zunächst viele Jahre als Lehrerin am Carl-Severing-Berufskolleg tätig, studierte dann berufsbegleitend Theologie und engagierte sich in der Kinderklinik in Bethel, bevor sie im Kinderschutzbund aktiv wurde, dessen Arbeit sie bis heute prägt. Lincke verstarb im Oktober 2025 mit 86 Jahren.
Großes Herz für Kinder: Kinderschutzbund Bielefeld trauert um Christa Lincke
Diese Bielefelder prägten Unternehmen und Handwerk
Die Bielefelder Handwerkerschaft nahm im April 2025 Abschied von Ehrenobermeister Klaus Deppe (88). Der Schlossermeister führte den Familienbetrieb Karl Deppe GmbH & Co. KG über viele Jahre gemeinsam mit seinem Bruder Karl-Jürgen in vierter Generation und übernahm 1995 als erster Obermeister die neu fusionierte Innung des Metallhandwerks Bielefeld, für dessen Zukunft er sich als prägende Persönlichkeit einsetzte.
Von einer bedeutenden Unternehmerpersönlichkeit nahmen die Bielefelder im Juli 2025 Abschied: Paul Gehring, Seniorchef der Unternehmensgruppe Gehring-Bunte, verstarb im Alter von 93 Jahren. Unter seiner Führung wandelte sich der elterliche Getränkevertrieb zum modernen Unternehmen mit der bekanntesten Marke „Christinen“ wirtschaftlich. Gehring war auch politisch engagiert und viele Jahre für die FDP aktiv.
Verstorben: Architekt Uwe Brackmann war viele Jahre Geschäftsführer bei der Firma Goldbeck.
| © deteringdesign
Der langjährige Goldbeck-Geschäftsführer Uwe Brackmann trieb die Internationalisierung des Bielefelder Bauriesens voran und setzte Maßstäbe beim Bau von Logistikhallen. Der Architekt und leidenschaftliche Stratege starb ebenfalls im Juli 2025 im Alter von 69 Jahren. Bei Goldbeck bleibt seine „brackmatische“ Art dauerhaft in Erinnerung, wo er ein Erbe hinterlässt, das bitte heute nachwirkt.
Nachruf: Firma Goldbeck trauert um Geschäftsführer Uwe Brackmann
Kunstszene trauert um zwei Bielefelder
Ein großer Freund der Kunst und Architektur war Sigurd Prinz. Der Diplom-Ingenieur setzte sich seit den 1960er-Jahren für die Gestaltung des öffentliches Raumes in Bielefeld ein und trug zur Rettung der Ravensberger Spinnerei in den 1970ern bei. Prinz gründete mit Gleichgesinnten 1983 den Förderkreis Kunsthalle Bielefeld und übernahm später den Vorsitz. Seit 1992 engagierte er sich im Bielefelder Kunstverein und seit 1986 im hiesigen Beirat für Stadtgestaltung. Für seinen Einsatz für Kunst und Kultur erhielt Prinz das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Mai 2025 starb er mit 95 Jahren.
Ein Bild aus dem Jahr 2005: Der damalige Förderkreisvorsitzende Sigurd Prinz (rechts) und der damalige Kunsthallenleiter Thomas Kellein.
| © Andreas Zobe
Die Nachricht von seinem Tod löste auch in Bielefelder Kunstkreisen Bestürzung aus: Der ehemalige Direktor der Kunsthalle, Thomas Kellein, verstarb im September 2025 in Berlin im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit. Von 1996 bis 2010 hatte Kellein moderne und zeitgenössische Kunst vielen Menschen in der Stadt mit seinen Ausstellungen nähergebracht. Er machte die Kunsthalle mit seinem Programm international bekannt.
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Abschied von langjährigen Bielefelder Politikern
Sozialdemokrat Erik Brücher war viele Jahre Mitglied des Stadtrats und fast 20 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender der SPD in Bielefeld-Mitte. Als bodenständig und engagiert und als einen „echten Kümmerer“ beschreiben ihn Parteikollegen, die von Brücher Anfang 2025 Abschied nehmen mussten. Von 2014 bis 2023 war der Diplom-Pädagoge direkt gewähltes Mitglied für den Wahlkreis 6 im Bielefelder Osten.
Linkenpolitiker Reinhard Offelnotto aus Altenhagen war Mitglied in der Bezirksvertretung Heepen und starb im März 2025 nur wenige Tage vor seinem 66. Geburtstag. Der Bielefelder trat im Februar 2018 der Partei bei. Am Herzen lagen ihm soziale Themen wie Hartz IV, bezahlbares Wohnen und ein gesichertes Sozialticket für Bielefeld.
SPD-Urgestein Günter Schröder wird von Weggefährten als harter Verhandler beschrieben. Der Kriminalhauptkommissar machte Gewerkschaftskarriere, war von 1981 bis 1986 Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und nahm Einfluss auf die Politik seiner Zeit. Im Juli 2025 ist Schröder im Alter von 88 Jahren gestorben.
Langjähriger Schulleiter in Bielefeld
Das Brackweder Gymnasium trauerte im Januar 2025 um seinen ehemaligen Schulleiter, Klaus Walaschewski, der 84 Jahre alt wurde. Zunächst tätig am Heeper Gymnasium übernahm der Oberstudiendirektor 1992 die Leitung der Brackweder Schule bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005. Er prägte das Brackweder Gymnasium, machte es zur „sportbetonten Schule“ und stärkte die Zusammenarbeit mit lokalen Sportvereinen.
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Vereine trauern um sechs Bielefelder Sportgrößen
Stephan Achtereekte war leidenschaftlicher Tennis- und Fußballspieler sowie Trainer des Bielefelder-Tennis-Turnier-Clubs (BTTC) und des TuS Dornberg. Der gebürtige Niederländer spielte in der ersten Liga für den TC de Manege in Apeldoorn und gehörte zu den 25 besten Tennisspielern der Niederlande, bevor er in den 1990ern nach Deutschland kam. Beim SC Wiedenbrück war er als Techniktrainer, Scout und Co-Trainer aktiv. Bis zuletzt stand er beim Gütersloher TTC als Trainer auf dem Platz. Nach kurzer schwerer Krankheit starb Achtereekte mit 64 Jahren im Januar 2025.
Bielefelder Klaus Kobusch (vorne) gewann mit Willi Fuggerer (r.) bei den Olympischen Spiele 1964 in Tokio Tandem-Bronze.
| © Förderverein Radrennbahn Bielefeld
Im März 2025 verstarb Radlegende Klaus Kobusch mit 83 Jahren. Der Bielefelder, in Gadderbaum geboren, hatte sich 1964 Olympia-Bronze in Tokio geholt. Gemeinsam mit Willi Fuggerer schaffte er es im Tandemrennen aufs Siegertreppchen. Auch auf eine weitere Olympiateilnahme in Mexiko 1968, den Vizeweltmeistertitel von Frankfurt (1966) und viele nationale Titel konnte Kobusch zurückblicken. Später war er langjähriger Vorsitzender des RC Sprintax Bielefeld.
Heiko Meier (hier im Januar 1983) spielte für den DSC Arminia Bielefeld in der zweiten und ersten Bundesliga.
| © imago sportfotodienst
Heiko Meier spielte seit 1979 als Fußballprofi für den DSC Arminia Bielefeld, dabei zehnmal in der Bundesliga. Außerdem stand er für Hertha BSC, FC Gütersloh und SC Verl auf dem Platz – als Libero und auf anderen Positionen in der Verteidigung. Nach 20 Jahren Profikarriere wechselte Meier als Trainer zum VfL Schildesche und blieb dem Verein treu, auch als Vorstandsmitglied. Er verstarb ebenfalls im März 2025 mit 64 Jahren.
Als Schiedsrichter machte sich Reiner Stodieck im Bielefelder Sport verdient, mehr als 47 Jahre lang war er eine feste Größe. Aktiv war Stodieck für den TuS Langenheide, leitete Partien bis zur Oberliga und war Schiedsrichter-Assistent in der Regionalliga. Der langjährige Lehrwart im Kreisschiedsrichter-Ausschuss verstarb Ende August 2025 im Alter von 67 Jahren.
Der TuS Jöllenbeck trauerte 2025 um seinen ehemaligen Vorsitzenden und Übungsleiter Erich Sindermann, der den Verein auf besondere Weise und über viele Jahre geprägt hat. 1968 war Sindermann in den Verein eingetreten, 1986 übernahm er dessen Gesamtleitung. Anfang Oktober verstarb der sportbegeisterte Bielefelder mit 87 Jahren.
Für den DSC Arminia Bielefeld hütete Bernd Echterhoff einst das Tor gegen Preußen Münster im Auswärtsspiel. Später war er viele Jahre Vorsitzender, dann Ehrenvorsitzender des BSV West. Mehr als 50 Jahre engagierte er sich für seinen Verein. Im Alter von 77 Jahren verstarb Echterhoff im Dezember 2025.
Übersicht für den Trauerfall: Diese Bestattungsarten sind in Bielefeld möglich






