Es war ein kurzes Gespräch. Eine halbe Stunde dauerte es, dann war alles geklärt. Am Sonntag hatten sich Michael Ströll, Benjamin Weber und Manuel Baum zusammengesetzt. Das Thema war klar: Geschäftsführer und Sportdirektor des FC Augsburg wollten klären, ob sich Baum ein weiteres Engagement als Cheftrainer vorstellen könnte. Sie waren zu der Erkenntnis gekommen, dass das eine gute Lösung für den Fußball-Bundesligisten sein könnte.

Baum musste nicht lange überlegen. Eigentlich hätte er nur für drei Partien nach der Trennung von Sandro Wagner aushelfen sollen. So war die Absprache. In den drei Partien gegen Leverkusen, Frankfurt und Bremen hatte Baum die Augsburger stabilisiert. Vier Punkte hatte er mit seinem Team geholt und damit ein gutes Bewerbungsschreiben abgeliefert. Und häufig signalisiert, dass ihm die Aufgabe auch wieder Spaß mache. „Geil“ finde er das Gefühl, hatte er bereits vor seinem ersten Spiel kundgetan, als er in der Pressekonferenz auf dem Podium saß.

Baum also hatte wieder Freude am Trainerjob gefunden. Er wollte aber auch weiterhin Sicherheit in seinem Alltag haben. Also irgendwann in seine Position als Leiter Entwicklung und Fußballinnovation zurückkehren. Diese Garantie hatte er bekommen. Zunächst als Anschluss an die eigentlich geplanten drei Partien. Jetzt aber auch für die neue Vertragsdauer als Cheftrainer, die im Sommer endet.

Die Gespräche mit Baum fanden erst nach Bremen statt

Baum wird also aller Voraussicht nach bis Ende der Saison den FC Augsburg trainieren. „Wir sind überzeugt davon, dass Manuel Baum in der jetzigen Situation genau der richtige Trainer für unseren FC Augsburg ist“, sagte FCA-Geschäftsführer Michael Ströll. Vor wenigen Wochen hatte das noch anders geklungen. Die vergangenen Partien aber haben ein Umdenken in Gang gesetzt und den Wunsch aufkommen lassen, mit Baum weiterzumachen.

Mit dem 46-Jährigen selbst hatten die Augsburger Verantwortlichen erst nach dem 0:0 gegen Werder Bremen das Gespräch gesucht. Weil sie den Coach in Ruhe lassen wollten. Und weil sie überhaupt das erst mühsam stabilisierte Konstrukt nicht wieder ins Wanken bringen wollten. In der Amtszeit von Sandro Wagner war es zu einigen Turbulenzen samt bundesweiten Schlagzeilen gekommen. Baum hatte wieder für eine Beruhigung der Situation gesorgt.

Vor allem hatte er wieder Gefallen am Trainerjob gefunden. „Die Arbeit mit unserer Mannschaft hat mir große Freude bereitet. Daher freue ich mich, noch etwas länger Cheftrainer des FCA zu sein. Für mich ist aber wichtig, wieder in meine ursprüngliche Position zurückwechseln zu können“, betonte der 46-Jährige. Diese Garantie hat ihm Ströll gegeben.

Baum kennt die Ausrichtung des FCA bestens. Er weiß, was gefordert wird. Auch das war bei der Beurteilung seines Wirkens wichtig. „Die Auftritte unter Manuel Baum geben uns den Glauben an einen erfolgreichen Saisonverlauf“, sagt Benjamin Weber und betonte: „Zudem passt Manuel optimal zu unserer Ausrichtung, das Team weiterzuentwickeln und auch jungen Spielern das nötige Vertrauen zu schenken. Das hat er in der Vergangenheit bereits erfolgreich unter Beweis gestellt.“

Auch aus der Mannschaft seien Signale gekommen, dass eine weitere Zusammenarbeit mit Manuel Baum wünschenswert sei. Dennoch hatten sich die FCA-Bosse zwischenzeitlich auch mit anderen Namen beschäftigt. Hatten sich eine Liste von Trainern erstellt, die nach Augsburg passen könnten. Zu tieferen Gesprächen aber soll es mit keinem Kandidaten gekommen sein. Recht schnell hatte sich nach Informationen unserer Redaktion herauskristallisiert, dass Baum die A-Lösung sein soll. Zumindest bis Saisonende.

Der FCA hat nun Zeit, einen Nachfolger zu finden

Das verschafft dem FCA Zeit, in Ruhe nach einem Nachfolger zu suchen. Im Sommer waren sie mit Sandro Wagner ein Risiko eingegangen und hatten dafür die vermeintliche Sicherheitslösung Jess Thorup verabschiedet. Nun gehen sie, womöglich auch aus den Erfahrungen mit dem Bundesligatrainer-Neuling, einen Schritt zurück.

Am 2. Januar werden die Augsburger in die Vorbereitung starten. Womöglich schon mit einem veränderten Kader. Auch der war Inhalt der Gespräche am Sonntag und Montag. Zwei Positionen wurden für Nachbesserungen auserkoren. Nach Informationen unserer Redaktion soll je ein Neuzugang in der Innenverteidigung und im Angriff verpflichtet werden. Auf ihrer Wunschliste hatten die Augsburger mehrere Namen stehen, mittlerweile sollen nur noch wenige Kandidaten übrig sein.

Auch Abgänge wird es in diesem Winter geben. Aber nur, sofern Ersatz vorhanden ist. Vor allem Phillip Tietz steht vor einem Wechsel, nach dem Angreifer sollen sich schon mehrere Vereine erkundigt haben. Ihm hatte Baum im Spiel gegen Bremen überraschend Marius Wolf vorgezogen. Ein klareres Signal geht kaum.

  • Marco Scheinhof

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  • Manuel Baum

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  • FC Augsburg

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