Die Tierrechtsorganisation Peta ist entsetzt: Trotz der Pavian-Tötung im Tiergarten Nürnberg hat die Gruppe weiter Nachwuchs bekommen. Der Zoo erklärt den Hintergrund.
Die Entscheidung des Tiergartens Nürnberg, am 29. Juli 2025 zwölf Guinea-Paviane aufgrund von Platzmangel zu töten, sorgte deutschlandweit für Empörung und Proteste. Tierschützer und Influencer warfen dem Zoo vor, nicht alle Alternativen geprüft zu haben, und forderten öffentlich den Stopp der Tötungen. Der Zoo verteidigte sich mit Verweis auf die fehlenden Übernahmemöglichkeiten und die Empfehlungen einer Tierschutzkommission, die alle Optionen sorgfältig geprüft habe.
Nun brachte die Tierrechtsorganisation Peta ein weiteres, damit verbundenes Aufregerthema zur Sprache. Das Team kritisiert, dass in diesem Jahr mehrere Jungtiere im Nürnberger Zoo geboren wurden. inFranken.de hat ihn um eine Stellungnahme gebeten.
Keine Pavian-Kastration: Tiergarten Nürnberg erklärt Hintergrund
Gegenüber unserer Redaktion bestätigt der Zoo, dass 2025 sechs Paviane geboren wurden. Peta ist entsetzt: „Dass nach den von uns und von der Öffentlichkeit kritisierten Tötungen weitere Tiere geboren wurden, bestätigt unseren Vorwurf, dass zoologische Einrichtungen unter dem Vorwand des Artenschutzes und ungeachtet mangelnder Haltungskapazitäten immer wieder in Kauf nehmen, dass Nachwuchs entsteht.“ Die Tierschützer fordern rechtliche Konsequenzen für die Tötungen und ein Ende der Zucht.
Etliche erboste Kommentare finden sich unter dem Post. „Ja, die Kinder brauchen etwas zu sehen“, „Das ist nicht mehr normal und schrecklich und sehr grausam“ und „Warum werden die männlichen Paviane nicht kastriert!!!???“, ist beispielsweise zu lesen. Der Tiergarten Nürnberg hält die Paviane nach eigenen Angaben, um in menschlicher Obhut eine Population zu erhalten, „die die Basis für Auswilderungen bilden kann, wenn es irgendwann geschützte und dafür geeignete Räume gibt“.
In den vergangenen 30 Jahren habe der Bestand der Guinea-Paviane in der Wildbahn wahrscheinlich bereits um 20 Prozent abgenommen, heißt es in der Stellungnahme. „Daher möchten wir auf jeden Fall an der Haltung und auch der Zucht der Art festhalten. Dass die Tiere sich fortpflanzen können, ist sowohl aus genetischen und gesundheitlichen Gründen wichtig als auch für das Sozialleben der Tiere: Partnerwahl, Paarung, Geburten und Aufzuchten spielen hier eine entscheidende Rolle.“
Paviane werden weiterhin Nachwuchs bekommen – Anzahl unvorhersehbar
Die Einrichtung wolle den Guinea-Pavianen „all diese Aspekte ermöglichen und so eine sozial funktionierende, gesunde, vielfältige und fortpflanzungsfähige Gruppe halten“. Dabei spiele die Attraktivität von Babys für Besucher keine Rolle. Aktuell leben demnach 32 Paviane im Tiergarten. Die Gruppe setzte sich „in einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis aus älteren, erfahrenen Tieren, jüngeren, geschlechtsreifen Tieren und Jungtieren zusammen“.
Auch zukünftig wolle man den Tieren die Fortpflanzung ermöglichen. Um genetisch möglichst vielfältige Bestände zu erhalten, tauschen die an dem Erhaltungszuchtprogramm des Europäischen Zooverbandes EAZA beteiligten Einrichtungen Tiere aus. Sie züchten Jungtiere oder legen zeitweise Zuchtpausen ein, wie es auf der Webseite heißt. „Bei vielen Arten sind sowohl die Anzahl als auch das Geschlechterverhältnis der Nachkommen nicht vorhersehbar – dass Jungtiere geboren werden, die nicht für die Zucht eingesetzt werden können, lässt sich nicht vermeiden.“