Kein Weihnachtsfrieden im Ukraine-Krieg

Putins Truppen stürmen Stadt

Aktualisiert am 24.12.2025 – 16:53 UhrLesedauer: 2 Min.

Russische Panzer in der Ukraine. Moskaus Soldaten haben offenbar den Rand der Stadt Nowopawliwka erreicht. (Archivbild)Vergrößern des Bildes

Russische Panzer in der Ukraine (Archivbild): Moskaus Soldaten haben offenbar die Stadt Siwersk im Osten der Ukraine erobert. (Quelle: IMAGO/Stanislav Krasilnikov)

Auch über Weihnachten wird im Ukraine-Krieg weiterhin erbittert gekämpft. Russland verschärft seine Luftangriffe und kann eine lange umkämpfte Stadt erobern.

Die russischen Streitkräfte setzen das ukrainische Militär weiter stark unter Druck. Kiews Truppen mussten sich aus der Stadt Siwersk im Norden der Region Donezk zurückziehen. Im Gebiet um den Ort tobten weiterhin heftige Kämpfe, teilte der Generalstab bei Facebook mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte angesichts schwerer Luftangriffe russischen Zynismus unmittelbar vor Weihnachten.

Siwersk hatte vor Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast vier Jahren mehr als 10.000 Einwohner. Lange Zeit galt der Frontabschnitt dort als relativ stabil, doch zuletzt hatte sich der Druck der russischen Angreifer verstärkt. Die Stadt gilt als strategisch bedeutend, weil sie Teil einer Verteidigungslinie ist, die den letzten großen von ukrainischen Kräften kontrollierten Ballungsraum im Donbass schützt. Russische Angreifer können nach dem Fall von Siwersk nun weiter in Richtung der Städte Slowjansk und Kramatorsk vorrücken.

Der ukrainische Generalstab teilte zu Siwersk mit: „Um das Leben unserer Soldaten und die Kampfkraft der Einheiten zu schützen, haben sich die ukrainischen Verteidiger aus der Ortschaft zurückgezogen.“

Kremlchef Wladimir Putin hatte bereits vor knapp zwei Wochen bei einer teilweise übertragenen Besprechung mit Generalstabschef Waleri Gerassimow die Einnahme der Stadt verkündet. Kiew dementierte das damals.

Nach schweren Angriffen auf die Region Tschernihiw, bei denen Infrastruktur zur Energieversorgung in Mitleidenschaft gezogen wurde, warf Selenskyj Russland Zynismus vor. „Natürlich versuchen die Russen auch dieses Fest und diesen heiligen Tag zu zerstören“, sagte er am Dienstag in seiner abendlichen Videobotschaft. Die Ukraine brauche daher Unterstützung, vor allem bei der Flugabwehr – sowohl an Feier- als auch an Wochentagen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte Putin vergangene Woche zu einer Waffenruhe in der Ukraine über Weihnachten aufgefordert.

Die Ukraine feiert anders als in früheren Jahren Weihnachten inzwischen offiziell nach westlichem Brauch. Viele ukrainische Christen halten sich aber weiter an orthodoxe Traditionen, Weihnachten wie in Russland zum 7. Januar zu feiern.

Selenskyj berichtete auch über den Fortgang der Gespräche für eine Friedenslösung. Das ukrainische Verhandlungsteam sei aus den USA zurück und habe mit Blick auf ein Abkommen für ein Ende des Kriegs Fortschritte erzielt. Details nannte er nicht. „Die Ukraine wird niemals ein Hindernis für den Frieden sein“, sagte Selenskyj. Zugleich warnte er davor, dass Russland den diplomatischen Prozess sprengen könnte.