Das Vereinigte Königreich hat den Export von Videospiel-Controllern nach Russland verboten. Hintergrund ist deren Zweckentfremdung durch das russische Militär im Ukraine-Krieg. Einige Experten stehen der Maßnahme jedoch skeptisch gegenüber.
Nintendo
Controller als Kriegsgeräte
Das britische Außenministerium hat den Export von Videospiel-Controllern nach Russland untersagt. Der Grund dafür ist, dass die eigentlich für Spielkonsolen konzipierten Geräte von russischen Streitkräften zweckentfremdet werden, um Kampfdrohnen im Ukraine-Krieg zu steuern. Die Maßnahme ist Teil eines umfangreichen Pakets von rund 150 neuen Handelssanktionen, die diese Woche in Kraft getreten sind.
„Gaming-Konsolen werden nicht länger zweckentfremdet, um in der Ukraine zu töten“, erklärte der britische Außenminister Stephen Doughty. Die Maßnahme folgt einem ähnlichen Verbot, das die Europäische Union bereits Anfang des Jahres verhängt hatte.
Umfassende Sanktionen gegen Russland
Die neuen Sanktionen beschränken sich nicht nur auf Spiele-Controller. Wie die BBC berichtet, umfasst das Paket auch Verbote für den Export von Chemikalien, Elektronik, Maschinen, Metallen und Software für Russlands Verteidigungs- und Energiesektor. Besonders im Fokus stehen elektronische Schaltkreise und Komponenten, die in Waffensystemen verbaut werden könnten. Die Sanktionen sollen Russlands Fähigkeit zur Umgehung von Handelsbeschränkungen einschränken und die militärischen Kapazitäten schwächen.
Putin dachte, er könnte britische Märkte nutzen, um seine Kriegsanstrengungen zu verstärken, indem er harmlose Güter kauft und sie in Kriegswerkzeuge verwandelt – aber Großbritannien deckt diesen finsteren Handel auf und stellt sich dagegen.
Stephen Doughty, Außenminister UK
Zweifel an Maßnahme
Experten äußern allerdings Bedenken hinsichtlich der tatsächlichen Wirksamkeit des Controller-Verbots. Da die meisten Videospiel-Controller in China und Japan hergestellt werden, könnte Russland diese Geräte weiterhin über verbündete Länder beziehen. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit handelsübliche Spiele-Controller, die typischerweise für den Nahbereich konzipiert sind, tatsächlich für die Steuerung von Drohnen geeignet sind.
Andrew Buss, Senior Research Director bei IDC, spricht jedoch davon, dass die Controller über USB oder Bluetooth mit spezialisierten Drohnensteuerungssystemen verbunden werden. Diese Systeme könnten dann die Befehle des Controllers in Steuersignale mit größerer Reichweite umwandeln.
Die neuesten Sanktionen wurden nach einer der größten russischen Attacken auf Kiew in den letzten Wochen verkündet. Bei einem nächtlichen Angriff sollen laut dem ukrainischen Militär mit über 200 Drohnen und Raketen neun Menschen getötet und Dutzende verletzt worden sein.
Was haltet ihr von dieser ungewöhnlichen Maßnahme? Glaubt ihr, dass das Verbot von Spielecontrollern tatsächlich Auswirkungen auf den Kriegsverlauf haben kann, oder ist es eher ein symbolischer Akt? Teilt eure Gedanken in den Kommentaren!
Zusammenfassung
- Großbritannien verbietet Export von Videospiel-Controllern nach Russland
- Grund: Zweckentfremdung der Controller zur Steuerung von Kampfdrohnen
- Teil eines Pakets mit 150 neuen Handelssanktionen gegen Russland
- Außenminister Stephen Doughty: Maßnahme soll Russlands Kriegseinsatz schwächen
- Experten zweifeln an Wirksamkeit aufgrund möglicher Umgehungsstrategien
- Sanktionen umfassen auch Verbot von Chemikalien, Elektronik und Software
- Ankündigung nach großem russischen Angriff auf Kiew mit Drohnen und Raketen
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