Ein Motorradunfall reißt Minka Omeragic aus dem Leben. Sie verliert ihren rechten Fuß und einen Teil ihres Beines. Weil sie noch in der Probezeit ist, kündigt ihr der Arbeitgeber kurz darauf den Job. Sie zieht sich zurück, nimmt zu – so viel, dass sie durch ihr Übergewicht Schmerzen beim Laufen bekommt. Genau 16 Jahre ist das nun her. Heute, mit 37 Jahren, nimmt die gebürtige Münchnerin als amtierende Miss Oberbayern bei der kommenden „Miss-Deutschland“-Wahl in Wernigerode teil, die vom 2. bis 6. Januar stattfindet. Damals, nach dem Unfall, hätte sie sich das nicht vorstellen können. Ihr Selbstbewusstsein sei zu jener Zeit komplett am Boden gewesen, erzählt sie.

Aufklären, was mit Prothese alles möglich ist

Natürlich würde Minka Omeragic den Wettbewerb gerne gewinnen. Aber genauso will sie damit anderen erzählen, die Ähnliches durchgemacht haben, wie sie wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückgefunden hat. Es habe bei ihr eine Weile gedauert, bis es „Klick“ gemacht habe, sagt sie. „Ich dachte damals nach meinem Unfall auch, dass Prothesenträger wie ich auf Hilfe angewiesen sind – das stimmt gar nicht“, sagt Omeragic. Mit der Zeit habe sie erkannt, welche Möglichkeiten sie tatsächlich mit ihrer Unterschenkelprothese hat.

Minka erinnert sich: Am Anfang seien es nur Spaziergänge gewesen, auch um wieder mehr unter Menschen zu kommen. Danach habe sie mit dem Fitnesstraining begonnen. Mittlerweile fahre sie sogar Mountainbike. Klickpedale würden ihr dabei helfen, genug Kraft auf das Fahrrad zu übertragen.

Absatzschuhe auch mit Prothese tragbar

Stolz erzählt sie, auch mit Prothese könne sie High Heels tragen. Sogar bis zu sieben Zentimeter Absatz seien möglich – für eine anstehende Miss-Deutschland-Wahl sei das durchaus ein Thema. Allerdings würden Treppenstufen sie mit hohen Schuhen ausbremsen, weil dadurch die Prothese sehr instabil werde. Deswegen ziehe sie zum anstehenden Schönheitswettbewerb dann doch lieber flache Schuhe an.