Am Heiligabend schließt der Dresdner Striezelmarkt eigentlich 14 Uhr. Doch viele Dresdner schlendern noch zwischen den verschiedenen Ständen und bringen sich in Weihnachtsstimmung, während die Standbetreiber schon mit dem Abbau beginnen.

Auch der Seiffener Spielwarenhersteller Tino Günther räumt mit seinen Helfern in Windeseile sieben Buden aus, vom kleinsten Engel bis zur großen Pyramide – alles kommt in Schachteln, die Schachteln in Kartons, die Kartons auf den Lkw.

Die fehlende Weihnachtsruhe nimmt Günther gelassen und mit Humor. „Weihnachten haben Weihnachtsmacher wie wir immer.“ Wenn er in dieser hektischen Zeit mal fünf Minuten habe, stelle er selbst einen Schwibbogen auf. „Aber ‚Pst!‘ – auch vor dem Totensonntag – wir reden nicht drüber.“ Er liebe das, sonst könne er gar keine Weihnachtsfiguren herstellen.

Weihnachtsruhe und Weihnachtshektik an einem Ort

Die acht Helfer arbeiten routiniert. Schnell leeren sich die eben noch bunt geschmückten Buden. Selbst der Geschäftsführer der erzgebirgischen Kunsthandwerker Frederic Günther hilft – heute aber als Privatperson und Familienmitglied.

„Das gehört bei uns dazu. Schon seit ich denken kann, ist der 24.12. bei uns nicht so ruhig wie bei anderen Familien.“ Wenn ein Familienunternehmen zu Weihnachten in Dresden sieben Stände begleite, gehöre das dazu.

Schon seit ich denken kann, ist der 24.12. bei uns nicht so ruhig wie bei anderen Familien.

Frederic Günther
Helfer auf dem Dresdner Striezelmarkt

Die Dresdnerin Raphaëlle Jochmann, die den Günthers beim Packen hilft, hat einen festen Plan für den 24. Dezember. Denn nach dem Einpacken soll noch ein spätes Weihnachtsfest in Familie folgen.

„Das Weihnachtsfest wird am 23. vorbereitet. Es wird aufgeräumt und das Essen vorbereitet.“ Wenn sie am Abend nach Hause komme, gönne sie sich eine ruhige Minute. „Ich hoffe, dass dann, wenn die Verwandten kommen, alles gut läuft.“

Kurze Verschnaufpause

Nach reichlich drei Stunden sind alle Weihnachtsengel im Transporter und treten gemeinsam mit den Günthers die Heimreise an.

Für die Spielzeugmacher aus Seiffen ist die Zeit nach dem Weihnachtsfest eine Zeit der Ruhe. Aber die Auszeit dauert nicht lange, sagt Tino Günther. „Am 19. Januar kommen unser Mitarbeiter in den Betrieb und beginnen wieder, für Weihnachten zu produzieren.“ Denn auch der Dresdner Striezelmarkt öffnet schließlich schon in elf Monaten wieder.