Kateryna ist adrett gekleidet, mit einem Barett auf den kurzen, grauen Haaren, im langen eleganten Wintermantel. Blauer Schal, strahlendes Lächeln, das sie jedem schenkt. Man kennt sich in der Schlange, regelmäßig treffen sich hier die gleichen Leute zu ihren zweiwöchigen Abholterminen. Während einige schweigsam warten, sind viele gesprächig. Die Laune scheint gut. Ukrainisch und russisch sind typischen Sprachen. Kateryna steht nun neben einem anderen Ukrainer, der seit vergangenem Jahr in Mainz lebt. Ihr eigenes Deutsch ist durchzogen von ihrem Akzent und ihr Wortschatz klein, doch sie übersetzt das Nötige. Sein Deutsch ist noch holprig, aber er besucht einen Deutschkurs. „Dem Hund ist kalt“, sagt er lachend auf Deutsch und deutet auf einen kleinen Chihuahua, der im Arm seiner Besitzerin in der Schlange zittert.