2025 war ein ganz besonderes Jahr für das Leserhilfswerk unserer Zeitung: Seit 60 Jahren hilft die Kartei der Not unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region. Das wurde groß gefeiert, unter anderem gratulierte auch Ministerpräsident Markus Söder. Grund zur Freude waren aber auch die vielen Spenden, die dieses Jahr wieder im Landkreis Günzburg gesammelt wurden. Wie dringend diese gebraucht werden, zeigt ein Rückblick auf die Arbeit der Kartei der Not in diesem Jahr mit Geschäftsführer Oliver Jaschek.

Unverschuldet in Not – das kann schnell passieren und jeden treffen. Krankheit, Unfall oder der Verlust der Arbeit sind einige Beispiele dafür. Die Kartei der Not steht als Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlages den Menschen in der Region in ausweglosen Situationen zur Seite und leistet Hilfe – rasch, unbürokratisch und nachhaltig. Denn durch die Zusammenarbeit mit sozialen Beratungsstellen vor Ort ist gewährleistet, dass ihre Unterstützung auch tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt und für den benötigten Zweck verwendet wird. Dabei kommt jede Spende zu 100 Prozent bei den Betroffenen an, weil alle Verwaltungskosten von der Mediengruppe Pressedruck getragen werden.

611.000 Euro: Kartei der Not unterstützt im Landkreis Günzburg über 1000 Hilfesuchende

„Im vergangenen Jahr haben wir enorme Belastungen in den Familien und bei Senioren wahrnehmen können“, berichtet Oliver Jaschek, der Geschäftsführer des Leserhilfswerks. „Daher haben wir unsere Hilfen erweitert, und die sogenannten Notfallhilfen in unseren Maßnahmenkalender mitaufgenommen.“ Zum einen gibt es die Notfallhilfen an Schulen. Hier können Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulsozialarbeiter unbürokratisch und rasch direkt Hilfen auszahlen, wenn es etwa an Unterrichtsmaterial oder geeigneter Kleidung mangelt. Notfallhilfen gibt es aber auch für Kindertagesstätten. „Bereits die Kleinsten leiden oft unter den finanziellen Belastungen der Eltern, sodass es immer wieder an geeigneten Kleidungsstücken oder Hausschuhen im Kindergarten fehlt“, sagt Oliver Jaschek. Ein weiterer Baustein sind die Notfallhilfen für Senioren. „Es sollte nicht vom Finanziellen abhängen, ob man in seiner Freizeit als Rentner auch einmal einen netten Nachmittag mit einem Stück Kuchen und Kaffee verbringen darf“, findet der Geschäftsführer. Immer mehr Senioren fällt es aber aufgrund ihrer finanziellen Lage sehr schwer, unbeschwert dies zu tun – „und auch hier helfen wir unbürokratisch mit einem Zuschuss“.

Im Landkreis Günzburg konnten im Jahr 2025 insgesamt 1042 Hilfeanfragen unterstützt werden. Davon waren 338 Kinder sowie 26 Menschen mit Behinderungen betroffen. Insgesamt half die Kartei der Not dort mit über 611.000 Euro. Größte Einzelposten dabei waren die Unterstützung für das Haus der Caritas mit der Tafel von 350.000 Euro sowie eine Unterstützung für das Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg mit 109.000 Euro. Die meisten Anträge waren für die Notfallhilfen an den Beratungsstellen und an Schulen. Geholfen hat das Leserhilfswerk aber beispielsweise auch, wenn Kühlschrank oder Waschmaschine ersetzt werden mussten, auch bei Stromschulden sprang die Kartei der Not ein. Ebenso gab es Unterstützung für die Anschaffung einer Brille oder Zahnbehandlungen.

261.000 Euro Spenden im Landkreis Günzburg – Aktionen von Jürg Hurler und Blech und Co.

Viele Firmen und Menschen waren auch im Jahr 2025 enorm spendenbereit, was die finanzielle Unterstützung angeht. Dazu gehörten regelmäßige Aktionen wie der Lions-Adventskalender, der seit mehr als 15 Jahren jährlich das Leserhilfswerk unterstützt, der fleißige Stollenbäcker Jürg Hurler, der auch dieses Jahr wieder mit seinem Gebäck Spenden für die Kartei sammelte, oder die Musiker von Blech und Co, die auch heuer wieder für den guten Zweck aufspielten. Aber es gab auch neue Spendenaktionen wie die Baumpflanz-Challenge, bei der viele Akteure aus dem Landkreis lieber an die Kartei der Not spendeten. Alleine aus dem Landkreis Günzburg kamen so im Jahr 2025 Spenden in Höhe von rund 261.000 Euro zusammen.

Und was plant die Kartei der Not für das neue Jahr? Neben dem Ellinor-Holland-Haus in Augsburg, wo derzeit mit insgesamt 28 Wohnungen rund 80 Personen für eine begrenzte Zeit ein neues Zuhause finden und begleitet werden, soll ein Neubau entstehen. Die Stiftung Kartei der Not plant den Bau eines neuen Hauses in der Otto-Lindenmeyer-Straße in Augsburg. In diesem neuen Gebäude entstehen 35 barrierearme Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, die Menschen in sozialer oder gesundheitlicher Notlage nicht nur Schutz bieten, sondern auch Orientierung, Würde und eine Perspektive. „Es geht darum, einen Ort zu schaffen, an dem sich Lebenswege wieder aufrichten lassen – ein Ort, an dem Sicherheit, Wärme und menschliche Begegnung miteinander verbinden“, erklärt Jaschek. Begleitet wird dies durch eine sozialpädagogische Fachkraft in Vollzeit.

  • Rebekka Jakob

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