„Gott ist im Gehen. Weihnachten feiern geht auch ohne Gott. Doch wo wir aufhören, Gott die Ehre zu geben, fangen wir bald an, uns selbst groß aufzuspielen.“ Mit diesen Worten rief Bischof Bertram Meier in der Christmette an Heiligabend dazu auf, sein Glück nicht im Materiellen zu suchen. Weihnachten sei ein Zeichen, dass Gott „im Kommen“ und mitten unter uns sei.

So wie es im deutschsprachigen Namen des Festes anklinge, sei es kein Zufall, dass Weihnachten als erstes in der Nacht gefeiert werde. Gottes Licht strahle hell in die Dunkelheiten des Lebens hinein, bei persönlichen Krisen oder Umbruchssituationen, Verlusten und Verlustängsten. „Jeder Mensch erlebt seine Nächte zu individuellen Zeiten. Die dunklen Nächte dauern oft lang: Es sind unübersichtliche Zeiten, mit einigem Schwarz und noch viel mehr Grau.. Gott habe der Welt in Christus sein Licht geschenkt, doch auch die Menschen seien aufgefordert, einander ein Licht in der Dunkelheit zu sein – etwa mit dankbaren Blicken, freundlichen Worten, liebevollen Umarmungen oder einem offenen Ohr.

Bischof Bertram Meier: „Der Mensch muss in die Mitte“

Im Pontifikalamt am Weihnachtstag stellte Bischof Bertram die „Lebensform Mensch“ in den Mittelpunkt. So hätten viele Menschen keine feste Bleibe oder würden in ärmliche Verhältnisse hineingeboren. Weil Gott Mensch geworden sei, sei Weihnachten „der berühmte Punkt jenseits der Erde, von dem der alte griechische Mathematiker Archimedes meinte, dass von ihm aus die Welt bewegt werden könne“. Gott habe sich bewusst auf die „Lebensform Mensch“ eingelassen. Bischof Bertram: „Auch in der KI-Ära gebe ich das Motto aus: Der Mensch muss in die Mitte! Und er muss in der Mitte bleiben!“

Aufmerksamen Beobachtern entgehe nicht, wie marode unser Sozialsystem sei. „Gerade in der Diskussion um Gesundheits-, Steuer- und Rentenreform, eingebettet in die Debatte um einen nachhaltigen Sparkurs beim Staat ebenso wie in den Kirchen, stehe zu hoffen, dass nicht immer mehr Menschen durch die immer weiter werdenden Maschen des sozialen Netzes fallen“, so der Bischof. Und auch die Fronten zwischen Arm und Reich gerieten immer mehr in Bewegung. Daher stelle sich die Frage, wer wirklich reich sei. Gott habe in der Krippe neu definiert, worin Reichtum bestehe: „Der Gewinn liegt im Geben.“

Das Pontifikalamt endete mit dem Apostolischen Segen, den der Diözesanbischof in Vertretung des Papstes dreimal im Jahr spenden darf. Mit dem Segen ist ein vollkommener Ablass zeitlicher Sündenstrafen verbunden. (AZ/nip)

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