Mit Russlandfahnen und den in Deutschland verbotenen „Z“-Symbolen störten Putins Russen-Rocker „Nachwölfe“ das Weltkriegsgedenken in Torgau (Sachsen), sorgten für Wut und Empörung unter geladenen Gästen der Gedenkfeier!

Fakt ist: Russland war nicht eingeladen! Die „Nachtwölfe“ schon gar nicht. Trotzdem tauchten sowohl der russische Botschafter Sergej Netschajew (71) als auch die nationalistischen Kreml-Rocker in Torgau auf, sorgten damit für einen Skandal.

Bundespolizei nimmt Nachtwölfe ins Visier

Der Auftritt der Nachtwölfe an der Elbe war womöglich nur der Anfang! Denn: In Moskau startete Putins Rocker-Gang am Samstag ihre sogenannte Siegestour nach Berlin.

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Die deutschen Sicherheitsbehörden sind auf die Russen-Rocker vorbereitet, heißt es auf BILD-Anfrage: „Der Bundespolizei liegen aktuelle Erkenntnisse zur jährlich stattfindenden sogenannten Siegestour der Mitglieder bzw. Unterstützer des ,Night Wolves MC‘ (auch ,Nachtwölfe‘) im Bundesgebiet vor.“

Im Klartext: Die Grenzschutz-Polizei sieht sich gewappnet!

Der Club und einzelne Mitglieder sind wegen ihrer Haltung und Verwicklung in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Sanktionen belegt, dürfen nicht einreisen.

Mitglieder der russisch-nationalistischen „Nachtwölfe“ posieren am am Mahnmal der Begegnung in Torgau

Mitglieder der russisch-nationalistischen „Nachtwölfe“ posieren am Mahnmal der Begegnung in Torgau

Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Trotzdem gelang es den Putin-Rockern, die Gedenkfeier in Torgau zu vereinnahmen. Sie nutzten einen Trick, um die Behörden trotz des EU-Einreiseverbots vorzuführen. Laut Kennzeichen und Kutten-Abzeichen schickten sie einfach ihr „Schweizer Chapter“ (das sind entweder befreundete oder sogar fest-assoziierte Rocker-Gruppen), tricksten so die deutschen Grenzer aus.

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Das soll nicht noch einmal passieren! Doch: Wie genau die deutsche Grenzschutztruppe die Putin-Rocker stoppen will, will sie aus einsatztaktischen Gründen nicht mitteilen.

Als BILD nachfragt, sagt sie nur so viel: „Die Bundespolizei stimmt sich eng mit den benachbarten Sicherheitsbehörden ab und trifft gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen im Rahmen der grenzpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung.“

Dass die Putin-Rocker aus Moskau bis nach Deutschland schaffen, glaubt die Polizeibehörde nicht. „Die Wahrscheinlichkeit einer Einreise von in Russland ansässigen Mitgliedern wird derzeit, unter anderem aufgrund der Sanktionen der EU gegen Russland, als eher gering bewertet.“

Verfassungsschutz beobachtet Russen-Rocker

Auch der Verfassungsschutz in Deutschland beobachtet die Russen-Rocker! Sie werden als Mittel der „hybriden Kriegsführung“ Russlands gegen die EU und Deutschland betrachtet.

Ziel ihrer Auftritte sei dabei die „Destabilisierung Deutschlands“. Dabei sollen „hybride Einflussakteure“ (wie die „Nachtwölfe“) als Teil der Desinformationskampagnen Russlands das „gesamtgesellschaftliche und politische Gefüge“ der Bundesrepublik nachhaltig stören oder beeinflussen, um „damit eigene aggressive und offensive Zielsetzungen zu verfolgen“.

Rocker des russisch-nationalistischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ in Torgau. Sie legten Kränze und rote Nelken nieder. Vor den Motorrädern ritt eine Frau mit einer Russland-Fahne auf einem Pferd

Rocker des russisch-nationalistischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ in Torgau. Sie legten Kränze und rote Nelken nieder. Vor den Motorrädern ritt eine Frau mit einer Russlandfahne auf einem Pferd

Foto: Getty Images

Das Land Niedersachsen schreibt in seinem Verfassungsschutzbericht 2023 dazu ganz offen: „Aufgrund der Nähe zum russischen Präsidenten Putin liegt die Vermutung nahe, dass die ,Night Wolves‘ politische Ziele Putins unterstützen und in seinem Auftrag handeln. Durch ihr medienwirksames Auftreten signalisieren sie Zustimmung für die russische Politik und könnten damit Einfluss auf die politische Meinungsbildung in Deutschland nehmen.“

Politiker der Union fordern Konsequenzen

Politiker der Union fordern jetzt drastische Konsequenzen bis zur Strafverfolgung!

▶︎ Hessens Europaminister Manfred Pentz (45, CDU) nennt die „Nachtwölfe“ die „Wagner-Truppe der russischen Propagandamaschinerie“, fordert in BILD: „Die polnischen und deutschen Behörden sollten alles daran setzen, keinen dieser Extremisten in die EU einreisen zu lassen.“

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▶︎ CDU-Innenexperte Christoph de Vries (50) fordert rechtliche Schritte. De Vries zu BILD: „Es müssen alle rechtlichen Hebel in Gang gesetzt werden, um die Verherrlichung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der russischen Kriegsverbrechen in Deutschland zu stoppen. Die Billigung eines Angriffskriegs ist bei uns strafbar. Die Strafverfolgungsbehörden sind bei solchen Unterstützungsaktionen grundsätzlich zum Eingreifen verpflichtet.“

▶︎ Innenexperte Marc Henrichmann (48, CDU) zu BILD: „Die Politik der letzten Jahre ist daran gescheitert, zu verhindern, dass unser Staat und seine Symbole von Putin und seinen Bütteln vorgeführt wurden. Man kann das Versammlungsrecht wahren und gleichzeitig solche dreist inszenierten Propaganda-Shows unterbinden. Das Gedenken an das Kriegsende verbinde ich mit Mut und Entschlossenheit, nicht mit falscher Toleranz und Zaudern. Dazu gehört auch, dass sich deutsche Behörden von den Handlangern Putins nicht austricksen lassen.“

Laut den deutschen Sicherheitsbehörden hat der russische Motorrad- und Rocker-Club „Nachtwölfe MC“ enge Verbindung zur russischen Regierung. Er vertritt eine nationalistische und christlich-orthodoxe Ideologie. Der Club soll inzwischen weit mehr als 5000 Mitglieder haben, verfügt zudem über eigene Ableger („Chapter“) in mehreren europäischen Ländern.