Ein sehr großer Schwibbogen mit der leuchtenden Aufschrift "Dresdner Striezelmarkt".

Stand: 25.12.2025 15:59 Uhr

Weihnachten in Familie beginnt für die meisten schon am Mittag des 24. Dezember. In Dresden spazieren noch viele Familien über den Striezelmarkt, doch die Händler stehen schon in den Startlöchern für die zweite Schicht – den Abbau. Und der ist alles andere als beschaulich, damit sie wenigstens am späten Abend auch noch einen Hauch von Weihnachten verspüren.

Am Heiligabend schließt der Dresdner Striezelmarkt eigentlich 14 Uhr. Doch viele Dresdner schlendern noch zwischen den verschiedenen Ständen und bringen sich in Weihnachtsstimmung, während die Standbetreiber schon mit dem Abbau beginnen.

Auch der Seiffener Spielwarenhersteller Tino Günther räumt mit seinen Helfern in Windeseile sieben Buden aus, vom kleinsten Engel bis zur großen Pyramide – alles kommt in Schachteln, die Schachteln in Kartons, die Kartons auf den Lkw.

Alles muss rein! Tausende kleine Weihnachtsfiguren, Schwibbögen und Pyramiden müssen nach Ende des Striezelmarktes zurück nach Seiffen.

Die fehlende Weihnachtsruhe nimmt Günther gelassen und mit Humor. „Weihnachten haben Weihnachtsmacher wie wir immer.“ Wenn er in dieser hektischen Zeit mal fünf Minuten habe, stelle er selbst einen Schwibbogen auf. „Aber ‚Pst!‘ – auch vor dem Totensonntag – wir reden nicht drüber.“ Er liebe das, sonst könne er gar keine Weihnachtsfiguren herstellen.

Für seine Weihnachtsfreude stellt Tino Günther auch mal einen Schwibbogen „außer der Reihe“ auf.

Weihnachtsruhe und Weihnachtshektik an einem Ort

Die acht Helfer arbeiten routiniert. Schnell leeren sich die eben noch bunt geschmückten Buden. Selbst der Geschäftsführer der erzgebirgischen Kunsthandwerker Frederic Günther hilft – heute aber als Privatperson und Familienmitglied.

Sonst ist Frederic Günther als Verbandsgeschäftsführer für viele Kunsthandwerker zuständig. Am 24.12. hilft er der Familie.

„Das gehört bei uns dazu. Schon seit ich denken kann, ist der 24.12. bei uns nicht so ruhig wie bei anderen Familien.“ Wenn ein Familienunternehmen zu Weihnachten in Dresden sieben Stände begleite, gehöre das dazu.

Schon seit ich denken kann, ist der 24.12. bei uns nicht so ruhig wie bei anderen Familien.
Frederic Günther | Helfer auf dem Dresdner Striezelmarkt

Raphaëlle Jochmann muss in Windeseile hunderte kleine Engel verpacken. Nur so ist der straffe Zeitplan zu halten.

Die Dresdnerin Raphaëlle Jochmann, die den Günthers beim Packen hilft, hat einen festen Plan für den 24. Dezember. Denn nach dem Einpacken soll noch ein spätes Weihnachtsfest in Familie folgen.

„Das Weihnachtsfest wird am 23. vorbereitet. Es wird aufgeräumt und das Essen vorbereitet.“ Wenn sie am Abend nach Hause komme, gönne sie sich eine ruhige Minute. „Ich hoffe, dass dann, wenn die Verwandten kommen, alles gut läuft.“

Raphaëlle Jochmann hat schon am Vortag den 24.12. vorbereitet, damit die späte Feier zu Hause gelingt.

Kurze Verschnaufpause

Nach reichlich drei Stunden sind alle Weihnachtsengel im Transporter und treten gemeinsam mit den Günthers die Heimreise an.

Für die Spielzeugmacher aus Seiffen ist die Zeit nach dem Weihnachtsfest eine Zeit der Ruhe. Aber die Auszeit dauert nicht lange, sagt Tino Günther. „Am 19. Januar kommen unser Mitarbeiter in den Betrieb und beginnen wieder, für Weihnachten zu produzieren.“ Denn auch der Dresdner Striezelmarkt öffnet schließlich schon in elf Monaten wieder.

Die Party ist vorbei. Aber in elf Monaten wird ja schon der nächste Striezelmarkt eröffnet.

MDR (tfr)

Mitteldeutscher Rundfunk