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Dass China und Russland Verbündete sind, ist kein Geheimnis. Nun sollen aber chinesische Satellitendaten für Putins Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur verantwortlich sein.
Kiew – Während viele Ukrainerinnen und Ukrainer am 24. Dezember im Kreis ihrer Familie zusammensaßen, vielleicht Weihnachtslieder sangen oder in die Kirche gingen, griff das russische Militär im Ukraine-Krieg weiter die Energieinfrastruktur an. Angriffe wie diese könnten mithilfe chinesische Satelliteninformationen geschehen sein. Das berichtete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch (24. Dezember) auf X.
Immer wieder greift Russland auch zivile Ziele im Ukraine-Krieg an © picture alliance/ZUMA Press Wire/Yevhen Titov
Selenskyj postete Auszüge aus einem Bericht des Leiters des Auslandsgeheimdienstes der Ukraine, Oleh Ivashchenko. Der Geheimdienst beobachte „verstärkte Verbindungen zwischen Russland und Entitäten in China, die möglicherweise weltraumgestützte Geheimdienstdaten liefern.“ Es gäbe Zusammenhänge zwischen den chinesischen Satellitenaufnahmen des ukrainischen Territoriums „und russischen Angriffen auf die entsprechenden Energieinfrastruktureinrichtungen.“
Russlands Angriffe auf ukrainische Infrastruktur wohl mit Hilfe Chinas
Die russischen Streitkräfte unter Wladimir Putin greifen die ukrainische Energieinfrastruktur immer wieder an. Der jüngste Angriff an Heiligabend traf Energieanlagen in den Regionen Tschernihiw, Sumy, Dnipropetrowsk, Charkiw und Odessa. In der Folge kam es zu weitreichenden Stromausfällen in den Regionen Tschernihiw und Odessa, auch die Menschen in der Stadt Charkiw waren teilweise ohne Strom und warmes Wasser. Stromausfälle bedeuten für viele Familien auch der Ausfall von Heizungsmöglichkeiten. Im Winter trifft diese Kriegstaktik die zivile Bevölkerung der Ukraine besonders.
China gilt als Russlands wichtigster Rückhalt im Ukraine-Krieg. Peking verurteilt das Vorgehen Moskaus bislang nicht offen und vertritt die russischen Forderungen zur Beendigung des Kriegs. Chinas Präsident Xi Jinping und Wladimir Putin haben in den letzten Jahren immer wieder ihre guten Beziehungen und ihre „Freundschaft“ betont, zuletzt bei einem Treffen in Peking im September. China profitiert seit dem Beginn der Sanktionen gegen Russland 2022 von vorteilhaften Handelsverträgen mit Russland. Diese Handelsbeziehungen sind eine der wenigen Möglichkeiten für Russland, weiter ihren Krieg zu finanzieren.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Fotostrecke ansehenWohl auch militiärische Beziehungen zwischen Putin und Xi Jinping
Neben dieser wirtschaftlichen Beziehungen ist wenig über die militärischen Beziehungen zwischen Russland und China bekannt. Anfang Dezember berichtete der Kyiv Independent von geheimen Rüstungsverträgen zwischen China und Russland. China habe russische Waffen gekauft, um mit den Erlösen die Herstellung von weiteren Waffen zu finanzieren. Im April berichtete der ukrainische Geheimdienst und die Nachrichtenagentur Reuters von über 100 chinesischen Soldaten, die in der Ukraine auf der Seite Russlands kämpften. Laut US-amerikanischen Angaben handelte es sich dabei aber um unabhängige Söldner. Dennoch sollen chinesische Militärangehörige den Krieg hinter den Frontlinien beobachten.
Die nun veröffentlichten Berichte über geteilte Geheimdienstdaten zwischen Russland und China werfen also mehr Licht auf die militärischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Selenskyj sagte, dass die Ukraine diese Zusammenarbeit als Aktivitäten betrachte, „die es Russland ermöglichen, den Krieg zu verlängern und diplomatische Bemühungen weniger ernst zu nehmen.“ Die Informationen der Kriegsparteien können nicht unabhängig überprüft werden. (Quellen: Reuters, Wolodymyr Selenskyj auf X, Kyiv Independent, LpB BW, BBC) (cdz)