Jüngst hat es positive Signale im Zollstreit der USA mit China gegeben, Dax-Anlegern könnte aber in dieser Handelswoche erneut ein Wechselbad der Gefühle drohen. Passend zur apriltypischen Launenhaftigkeit des Wetters sorgte das Hin und Her im US-Handelsstreit in den vergangenen Wochen für Kurskapriolen. Neben den Gesprächen zwischen den Weltmächten USA und China richten sich die bangen Blicke der Investoren in der durch den Feiertag am Donnerstag verkürzten Handelswoche auf die konjunkturellen Signale.

„Bis zu einer sinnvollen Lösung der Zollfrage dürften die Märkte weiterhin in einem unruhigen Umfeld mit größeren Schwankungen als üblich verharren“, sagt Marktanalyst Fawad Razaqzada von City Index. Die Kurse würden von wechselnden Schlagzeilen beeinflusst, an festen Überzeugungen mangele es. „Es ist ein Markt für Händler, nicht für Investoren.“

Versöhnlichere Töne von US-Präsident Donald Trump nach seiner harschen Kritik an US-Notenbankchef Jerome Powell hatten zuletzt eine Erholungsrally ausgelöst. Und auch von seiner aggressiven Handelspolitik gegen China scheint Trump mittlerweile abzurücken. Der Dax beschloss die Wcohe mit einem Stand von 22.242 Punkten und einem Wochenaufschlag von fast 5 Prozent. „Nachdem viele Investoren sowohl um die Unabhängigkeit der US-Notenbank als auch um den Status des Dollar als Weltreservewährung gebangt hatten, gab es jetzt so etwas wie eine Entwarnung“, sagt Joachim Goldberg von der Marktanalysefirma Goldberg & Goldberg. „Dabei sei dahingestellt, ob das Vertrauen der Investoren längerfristig gerechtfertigt ist und damit eine nachhaltige Trendwende zum Guten in den Aktienmärkten eingeleitet wurde.“ Nach Verhängung der US-Zölle Anfang April war der Dax bis auf 18.489 Zähler eingebrochen.

Noch ist unklar, ob die 90-tägige Zollpause zu erfolgreichen Verhandlungen der USA mit ihren Handelspartnern führt. „Offensichtlich haben weder Präsident Trump noch Xi Jinping Interesse an großen weltwirtschaftlichen Verwerfungen“, fassen die Helaba-Strategen zusammen. „Doch schützt diese Erkenntnis nicht vor abrupten Wendungen, vor allem bei Trump.“ Der Dax dürfte sich nach Meinung von Experten immerhin besser entwickeln als die US-Indizes. Trumps Politik habe dazu geführt, dass das Vertrauen in US-Anlagen sinkt, erläutert Eduard Baitinger, Leiter Asset Allocation beim Investmenthaus Feri. „Sowohl der Euro als auch europäische Staatsanleihen steigen in der Gunst der Anleger, europäische Aktien profitieren ebenfalls von dieser Entwicklung.“

In dieser Woche werden sich die Anleger an Firmenergebnissen und Konjunkturindikatoren entlanghangeln. Im Mittelpunkt stehen dabei die US-Arbeitsmarktdaten für April am Freitag. Auch zum Thema Inflation stehen zur Wochenmitte wichtige Daten an, die über den künftigen Zinskurs der US-Notenbank Aufschluss geben könnten. Einen Einblick in ihre Bilanzen werden unter anderem der französische Autozulieferer Valeo und die Opel-Muttergesellschaft Stellantis gewähren. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.