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Beispiel München: Bayerns Landeshauptstadt hat bereits seit einiger Zeit spezielle Ampelmännchen. Mittlerweile wird am dritten Motiv gearbeitet. Daneben haben in Bayern auch Straubing, Coburg, Augsburg, Nürnberg oder Dachau mit regionalen Ampeln nachgelegt.

Form von Steuerverschwendung?

Seit zehn Jahren gibt es ein paar homosexuelle Ampelpärchen in München, die für die LGBTQ+-Szene stehen. Hinzu gekommen sind vor ein paar Monaten an anderer Stelle drei Pumuckl-Ampeln. Der kleine Kobold treibt schon seit Jahrzehnten sein Unwesen in der Stadt. Und nun wird noch über Ampeln mit Rollstuhlfahrern nachgedacht. Immer wieder taucht bei diesen Themen die Frage auf, ob möglicherweise Steuermittel verschwendet werden.

So fragt unter anderem BR24-User „Falcon“ vor ein paar Monaten in den Kommentarspalten: „Mich würde interessieren, ob das der Oberbürgermeister aus eigener Tasche zahlt. Es fehlt überall an Geld, aber für solchen Schmarrn ist Geld vorhanden.“ Auch Nutzer „cundy2007“ möchte wissen: „Was kostet das extra und wer hat das bisher bezahlt?“

Kosten halten sich in Grenzen

Die Kosten sind offenbar überschaubar. Das Pumuckl-Motiv gab es unentgeltlich von der Rechteinhaberin des Kobolds, wie die Pressesprecherin des zuständigen Münchner Mobilitätsreferats mitteilte. Die weiteren Kosten für Produktion, Anfahrt und Montage hätten im mittleren vierstelligen Bereich gelegen. Und sie fügt hinzu, die Einrichtung weiterer Pumuckl-Ampeln sei jetzt verhältnismäßig günstiger, da die Pumuckl-Streuscheibe bereits entwickelt sei.

Ähnliches ist aus anderen Städten zu hören. So haben die Schablonen in Coburg für die Ampelmännchen mit der Bratwurst – kürzlich viel unter einem BR24-Posting auf Instagram diskutiert – rund 1.500 Euro gekostet. Diese seien vom städtischen Baubetrieb CEB schnell ausgetauscht gewesen. Für die Ampeln mit den Dürerhasen veranschlagt die Stadt Nürnberg insgesamt 4.500 Euro und bei Straubing fanden sich fünf Sponsoren, die die Kosten von rund 2.000 für den „Straubinger Bruder“ übernahmen. Auch Dachau schmückt sich mit drei besonderen Fußgängerampeln – dort tragen die Ampelmännchen Tracht. Die Aktion kostete ein niedriges einmaliges Grafikerhonorar sowie insgesamt 300 Euro für den Kauf der zehn Schablonen, wie der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann auf BR24-Anfrage ausführt.

Städte mit der Wirkung zufrieden

Es gibt auch BR24-User, denen die differenzierte Form der Ampelmännchengestaltung gefällt. So kommentierte „Niebs“ einmal kurz und bündig: „Schöne Sache und tut keinem weh.“ BR24-User „Germanycares“ schrieb: „Bringt etwas Positives im Stadtbild.“ „Kontroller“ ergänzte: „Ich finde es eine gute Sache, so bleiben Originale und Figuren in Erinnerung.“

Mit der Aktion wolle man mit einem Augenzwinkern Heimatverbundenheit zum Ausdruck bringen, erklärt Hartmann. Die Resonanz sei bisher ausgesprochen positiv. Bei der Stadt München sieht man sich bei den Pumuckl-Ampeln bestätigt durch „das große und hauptsächlich positive Echo in der Bürgerschaft und den Medien“, wie es heißt. Der Pressesprecher der Stadt Coburg spricht von einer „höchst gelungenen PR-Aktion“. Er und seinen Kollegen verweisen auf die zahlreichen Medienberichte.

Zwar wird wohl kaum ein Tourist deshalb mehr kommen, aber auch der Leiter des Marketinginstituts an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Prof. Marko Sarstedt, kann den Motivampeln etwas abgewinnen. Diese könnten zum positiven Image einer Stadt beitragen, insofern seien sie wichtig für das Stadtmarketing. Gerade Außenwerbung spiele eine stabile bis zunehmende Rolle in der Werbung.

Zudem hebt der Marketingprofessor die Nachhaltigkeit dieser Ampeln hervor: Während andere Formen der Werbung wie zum Beispiel Bannerkampagnen zeitlich begrenzt sind und gleich oder zum Teil mehr kosten, bleiben die Ampeln.

Nicht nur eine Frage des Marketings

In München wird noch auf andere Aspekte hingewiesen. Es geht nicht nur darum, auf bestimmte Differenzierungsmerkmale aufmerksam zu machen. Bei den Pumuckl-Ampeln möchte man mit dem auffälligen Design auch besonders Kinder auf ihrem Schulweg spielerisch dazu ermutigen, verstärkt auf die Ampelsignale zu achten, wie das Mobilitätsreferat ausführt. Und im Fall der beantragten Rollstuhlsymbole an Ampeln gehe es vor allem um die Sichtbarkeit von mobilitätseingeschränkten Menschen im Straßenraum und damit schlussendlich um soziale Teilhabe und Inklusion.