„Du machst ja immer das Gleiche“: Diesen Satz hat Frank Teufel tatsächlich schon mehrfach gehört. Und ja – er stimmt, stellt der Bildhauer und Steinmetz klar. Tatsächlich mache er immer das Gleiche oder zumindest Ähnliches. Aber: „Inzwischen muss ich sagen, dass sich diese Kontinuität ausgezahlt hat. Sie ist mein Markenzeichen“, meint er.
Ob in Marbach, Immenstaad, im Fischerviertel in Ulm, in Augsburg, München, vor der Technischen Universität Darmstadt, in Coburg, Zürich oder im Tessin: Frank Teufels Skulpturen sind mittlerweile weithin anzutreffen. In der Kunstszene ist sein Name bekannt, mehrere Galerien haben ihn in ihren Katalogen aufgenommen. Gleich vier Ausstellungen hat er aktuell in Wien, Zürich, Würzburg und in Aldingen am Laufen. „Ich hätte nie geglaubt, einmal in so einer Liga zu spielen“, sagt er nicht ganz ohne Stolz.
Das Thema „Mensch“ steht im Mittelpunkt
Doch was ist das „immer Gleiche“, das in der Kunstszene offenbar so gut ankommt? Was im Video zu sehen ist, hat Teufel „Zweiliner“ getauft. Zwei Menschen, die in einer Beziehung und Bewegung zueinander stehen – in der Skulptur aber nicht unmittelbar als Menschen erkennbar sind, sondern als Linie kurvenförmig dargestellt werden.
„In den 1990er-Jahren habe ich noch überwiegend gegenständlich gearbeitet“, erzählt er. Doch Stück für Stück begann er seine Werke zu reduzieren – bis nichts anderes als zwei Linien übrig blieben. Mal runder, mal eckiger schmiegen sie sich aneinander, mal mit mehr Abstand, mal mit weniger. „Die Interpretation, was das zu bedeuten hat, überlasse ich bewusst dem Betrachter“, sagt Teufel. Selbiges gilt für seinen „Einliner“: Auch hier handelt es sich im Kern um einen Menschen, der in seiner Bewegung dargestellt wird.
Frank Teufel in seinem eigenen Skulpturengarten, wo einige seiner „Zweiliner“ ausgestellt sind. (Foto: Sabine Krauss)
Teufel ging es früh darum, individuelle Arbeiten anzufertigen. Serien- und Standardproduktionen reizten ihn wenig – und so kam es, dass er sich im Jahr 2008 selbstständig machte und aus dem familiären Betrieb ausstieg, der einst seinem Vater gehört hatte. Schon einige Jahre davor, im Jahr 2000, hatte er seine Werkstatt und sein Atelier direkt neben dem Tuttlinger Friedhof in Betrieb genommen.
Für ein kleines Werk benötige er etwa zwei, drei Tage, berichtet der Künstler. Eine große Skulptur – die größten sind bis zu sechs Meter hoch – brauche um einiges länger. „Da geht es schon mal zwei, drei Monate, bis sie ganz fertig ist“, so Teufel. Drei Arten von Stein sind es dabei, die der Bildhauer vorwiegend verarbeitet: Marmor, Kalkstein und Travertin.
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Neben seinen Skulpturen ist es das Thema Grabsteine, mit dem er sich beschäftigt. Auch hier ist es die Individualität, die an erster Stelle steht: „Ich setze mich mit den Angehörigen zusammen und erforsche, was für ein Mensch der Verstorbene war, und welche Art von Grabstein am besten zu ihm passen würde“, erzählt er. Dabei stellt er fest, dass es immer mehr Angehörige gibt, die anstelle eines klassischen Grabsteins lieber eine kleine Skulptur auswählen. „Hintergedanke ist, dass die Angehörigen diese mit in den eigenen Garten nehmen möchten, wenn das Grab nach zehn, 15 Jahren geräumt wird.“
Was einst klein begann, ist schon ein Vierteljahrhundert alt: In diesem Jahr feiert Frank Teufel das 25-jährige Jubiläum seines Ateliers. Eigens dafür hat er gemeinsam mit der Volkshochschule Tuttlingen eine Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt, die insgesamt sechs Termine umfasst. Los geht es am Samstag, 3. Mai, mit der Jubiläumsveranstaltung. „Man muss sich nicht anmelden und kann einfach vorbeikommen“, lädt er alle Interessierten ein.
Übrigens: Eines von Frank Teufels größten Werken steht direkt in Tuttlingen. Die Skulptur vor dem Ärztehaus an der Neuhauser Straße ist stolze sechs Meter hoch. „Bis zu dieser Höhe ist es technisch noch machbar, aber mehr geht nicht“, so der Bildhauer.
Programm der Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Atelier Frank Teufel“ am Samstag, 3. Mai:
15 Uhr: Eröffnung mit Grußworten; jeweils 16 und 18 Uhr: Führung mit Einblicken in sein Schaffen; 19 bis 22 Uhr: Musik mit dem Jazz-Duo Engel/Steidle. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Veranstaltungen der Reihe sind (Ort ist jeweils das Atelier Teufel oder der dazugehörende Garten, Albert-Schweitzer-Straße 8 in Tuttlingen):
7. Juni, 19 bis 21 Uhr: „Faszination Künstleratelier“ mit der Referentin Carina Schäfer.
28. Juni, 20 bis 22 Uhr: Gitarrenkonzert mit Massimo Serra.
7. September, 11 bis 17 Uhr: „Aquarell trifft Stein“, Aquarell-Workshop mit Norbert Schmitt.
13. September, 19.30 bis 21 Uhr: „Entstehung einer Skulptur“, Multimedia-Show von Frank Teufel.
15. November bis 7. Dezember: Ausstellung mit Bildhauerkollegen Baden-Württembergs.
Weitere Infos und Anmeldung bei der VHS: Telefon 07461/96910 oder [email protected]