Das Geld für Verkehrsprojekte ist knapp. Das Bundesverkehrsministerium überlegt, einige Vorhaben zu streichen oder auf Eis zu legen. Wie sieht es mit den Bahnprojekten im Landkreis Augsburg aus? Wie geht es mit der neu geplanten Schnellstrecke zwischen Ulm und Augsburg weiter? Wann wird die alte Bahnlinie Ulm-Augsburg saniert? Und was geschieht mit den Ausbauplänen der Bahn zwischen Augsburg und Donauwörth? Hier eine Übersicht:

Wird die Bahn-Neubaustrecke zwischen Ulm und Augsburg gebaut?

Der Plan: Zwei neue Gleise für Hochgeschwindigkeitszüge und Güterverkehr zwischen Ulm und Augsburg bauen. Eine Magistrale für Europa soll eines Tages von Paris bis nach Bratislava führen. Für dieses Projekt aus den 90er Jahren muss jetzt allerdings noch das Nadelöhr zwischen Ulm und Augsburg beseitigt werden. Die gut 170 Jahre alte Zugstrecke Ulm-Augsburg gilt als stark belastet. Den zukünftigen Anforderungen des Schienenverkehrs ist sie voraussichtlich nicht gewachsen. Seit Jahren plant ein Projektteam der Bahn deshalb eine Neubaustrecke zwischen Ulm und Augsburg: Zwei Gleise, auf denen Hochgeschwindigkeitszüge und Güterverkehr in maximal 26 Minuten von einem Bahnhof zum anderen fahren können.

Die Trasse würde über weite Strecken parallel zur Autobahn verlaufen. Im Moment liegen diese Pläne beim Bundesverkehrsministerium. Noch in diesem Jahr soll der Bundestag entscheiden, ob das Milliardenprojekt verwirklicht wird und wie. Gibt der Bundestag grünes Licht, muss im Bundeshaushalt Geld für die Neubaustrecke Ulm-Augsburg bereitgestellt werden. Wie berichtet, werden die finanziellen Mittel aus dem Haushalt nicht für alle in Deutschland anvisierten Verkehrsprojekte reichen.

Wie steht es um einen möglichen Bahnhof in Zusmarshausen?

Noch hat Zusmarshausen keinen eigenen Bahnhof. Das könnte sich aber bald ändern. Es gibt Überlegungen, einen Bahnhalt auf Höhe der A8-Ausfahrt Zusmarshausen nördlich der Autobahn zu bauen. Hier würden die beiden neuen Gleise für den Fern- und Güterverkehr vorbeikommen, wenn diese Schnellstrecke eines Tages gebaut wird. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft müsste dann Regionalzüge auf der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke neben der A8 fahren lassen, die in Zusmarshausen halten. Der Bau eines Bahnhalts in Zusmarshausen hängt also von der geplanten neuen Schnellstrecke Ulm-Augsburg ab. Zusmarshausens Bürgermeister Bernhard Uhl geht davon aus, dass der Bahnhalt um die 60 Millionen Euro kosten würde.

Wird die heutige Eisenbahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg saniert?

Seit etwa 170 Jahren fahren Züge zwischen Ulm und Augsburg. Die viel befahrene Strecke soll bald rundum erneuert werden. Sie ist mit etwa 40 weiteren Bahnstrecken in Deutschland in ein Generalsanierungs-Programm aufgenommen worden. Läuft alles nach Plan, wird die alte Bahnverbindung 2034 für etwa fünf Monate komplett gesperrt, um sie zu sanieren und damit leistungsfähiger zu machen. Nach Angaben der Bahn soll sie einen erstklassigen Ausrüstungsstandard erhalten und auf den digitalen Bahnbetrieb vorbereitet werden. Oberleitungen, Stellwerke, Gleise und Weichen sollen ertüchtigt werden. Vorgesehen ist außerdem, die Bahnhöfe anzugehen und den Schallschutz zu verbessern.

Die Region kämpft seit Langem dafür, dass die Bahnhöfe an dieser Bestandsstrecke barrierefrei ausgebaut werden. Das Geld für das Projekt soll aus dem sogenannten Sondervermögen kommen. Das 500-Milliarden-Euro Schuldenpaket soll in Infrastruktur, Energiewende und Klimaneutralität investiert werden. Der Plan ist, den schnellen Fernverkehr und den Güterverkehr über die neu zu bauende Schnellstrecke abzuwickeln. Der Regionalverkehr würde dann an der heutigen Strecke verkehren. Die Hoffnung in der Region ist groß, dass dadurch ein besseres Nahverkehrsangebot möglich wird. Die Bahn hofft auf größere Kapazitäten und mehr Pünktlichkeit.

Was passiert auf der Bahnstrecke Augsburg-Donauwörth?

Was passiert auf der Strecke Augsburg-Donauwörth? Die Pläne zum Ausbau der zweigleisigen Strecke liegen seit diesem Sommer auf Eis. Obwohl die Strecke bereits sehr belastet ist. Ein zumindest teilweise dreigleisiger Ausbau sollte Entlastung für Güter- und Personenverkehr schaffen. Doch im Juli stoppte die Bahn die Arbeit an der Planung für das Projekt. Seither pausiert der Ausbau der Strecke Augsburg-Donauwörth. Für die Planung sei die Prognose der Zugzahlen für 2040 entscheidend, hieß es im Juli von der Bahn. Die fehlt noch, wie ein Sprecher der DB erklärte. „Weil sich dadurch die Anforderungen an die Strecke deutlich ändern könnten, haben Bund und Bahn entschieden, die Planungen so lange zu pausieren, um keine unnötigen Kosten zu verursachen und sorgsam mit Steuermitteln umzugehen“. Das Projekt steht noch ganz am Anfang. Wie es finanziert werden würde, ist noch völlig unklar.

Staudenbahn soll reaktiviert werden

Die Staudenbahn soll reaktiviert werden: Frühestens zum Fahrplanwechsel 2028 – zuletzt war von Ende 2027 die Rede – soll sie im Westen von Augsburg wieder fahren. Geplant ist, die 13 Kilometer lange Strecke von Gessertshausen über Fischach bis nach Langenneufnach für den Personenverkehr wieder in Betrieb zu nehmen. Für Fahrgäste bedeutet das: Sie können in Zukunft in etwa 40 Minuten von Langenneufnach häufig umsteigefrei den Augsburger Hauptbahnhof erreichen. Mit dem Auto dauert die Fahrt im Berufsverkehr länger. Demgegenüber sind die Pläne für die Reaktivierung der südlichen Staudenbahn zwischen Langenneufnach und Türkheim vom Tisch.

Im Augenblick wächst nur Gras zwischen den Schienen. In zwei Jahren soll die Staudenbahn zwischen Gessertshausen und Langenneufnach wieder fahren.

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Im Augenblick wächst nur Gras zwischen den Schienen. In zwei Jahren soll die Staudenbahn zwischen Gessertshausen und Langenneufnach wieder fahren.
Foto: Maximilian Czysz

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Im Augenblick wächst nur Gras zwischen den Schienen. In zwei Jahren soll die Staudenbahn zwischen Gessertshausen und Langenneufnach wieder fahren.
Foto: Maximilian Czysz

Für die Strecke von Gessertshausen nach Langenneufnach beginnt jetzt das Planfeststellungsverfahren, ein „Meilenstein“ für Planer und Gemeinden entlang der Strecke. Kommt es zu keinen langwierigen Klagen, dann könnte 2027 mit dem Ausbau der Strecke begonnen werden. Das heißt: Bahnhalte müssen gebaut, eine Oberleitung errichtet und Übergänge verkehrssicher gemacht werden. Die Gesamtkosten liegen aktuell bei geschätzt 65 Millionen Euro. Der Großteil soll über Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz kommen. Die aktuellen Diskussionen um mögliche Kürzungen sollen die Staudenbahn nicht unmittelbar betreffen, sagt der Wahlkreis-Bundestagsabgeordnete Florian Dorn (CSU). „Im Bundeshaushalt stehen dafür weiterhin ausreichend Mittel zur Verfügung.“

Neue Oberleitungen bis Bobingen

Für viele Anwohner wirkt die Nachricht elektrisierend: Die Planungen für einen dieselfreien Personennahverkehr auf der Schiene im südlichen Landkreis Augsburg nehmen Fahrt auf. Die Bayerische Eisenbahn-Gesellschaft (BEG), die den Personennahverkehr auf der Schiene plant, finanziert und kontrolliert, setzt auf Akku-Züge. Für sie soll eine neue Oberleitung gebaut werden. Allerdings nur bis Bobingen. Die Elektrifizierung des gesamten Abschnitts zwischen Bobingen und Buchloe sei derzeit nicht geplant, hieß es im März aus dem Verkehrsministerium in München. Dies wäre lediglich für den Akku-Betrieb eines „tri-modalen Neigetechnik-Neufahrzeugs“, also ein Antrieb mit Oberleitung, Akku und Wasserstoff-Brennstoffzelle, erforderlich gewesen. Die Beschaffung eines solchen Fahrzeugs sei jedoch verworfen worden.

Die Elektrifizierung des Abschnitts zwischen Bobingen und Landsberg sei für den Akku-Betrieb nicht erforderlich. Ein Gutachten hatte laut Ministerium ergeben, dass Fahrzeuge mit geladenem Akku von Bobingen bis Landsberg und wieder zurück fahren können. Zusätzlich bestehe auch noch eine Auflademöglichkeit im Bahnhof Kaufering, der Teil der bereits elektrifizierten Strecke von München nach Memmingen ist.

Dieser Artikel zählt zu unseren Favoriten aus dem Jahr 2025. Er stammt aus dem Archiv, aber wir wollten Ihnen die Lektüre noch einmal ans Herz legen. Zuerst wurde er am 26. September veröffentlicht.

  • Maximilian Czysz

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  • 86441 Zusmarshausen

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  • Bahnprojekt

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