München – Drama im Residenztheater! Während einer Vorstellung bricht Schauspielerin Nora Nielsen plötzlich auf der Bühne zusammen. Die Netflix-Entdeckung war der neue Star im Ensemble – doch hinter den Kulissen herrschten Druck, Erschöpfung und Konkurrenzkämpfe.
Im Tatort „Das Verlangen“ übernehmen Batic, Leitmayr und Hammermann ihren drittletzten Fall – und bald steht fest: Nora wurde vergiftet. Das gesamte Ensemble gerät ins Visier. War es Eifersucht? Rivalität? Und wie hart ist der Kampf zwischen Bühne und Bildschirm wirklich?
Die österreichische Schauspielerin Luzia Oppermann verkörpert im Tatort eine Rivalin des Opfers. BILD spricht mit der talentierten Darstellerin über Theaterstrukturen und Kinokosmos, über Machtmissbrauch und Manipulation in der Welt der Schauspieler.
Luzia Oppermann verkörpert die ehrgeizige Schauspielerin Stella Papst, die am Theater immer nur die zweite Geige spielt und auf die Hauptrolle hofft – an der Seite des intriganten Leads Carl Silberman (Lukas T. Sperber, 30)
Foto: BR/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Walter Wehner
Diesmal führt der Tatort die Kommissare hinter die Kulissen des Münchner Residenztheaters, wo sie – neben einer Leiche – auf alte Vorurteile und die ewige Spannung zwischen Theater- und Filmschauspielern stoßen.
BILD wollte von Luzia Oppermann wissen, wie viel Wahrheit noch darinsteckt. „Für mich ist der größte Unterschied, dass ich beim Film sehr viel warte und dann in kurzer Zeit mit mehreren Takes eine Szene spiele, während ich beim Theater jeden Abend wieder vor einem neuen Publikum stehe.“
Die erfahrenen Kommissare Batic (Miroslav Nemec, 71, l.) und Leitmayr (Udo Wachtveitl, 67) müssen schnell feststellen, dass die Theaterfamilie nur Fassade ist
Foto: BR/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Walter Wehner
„Ich möchte mit Menschen arbeiten, denen ich vertraue“
Sieht sie den Schritt vom Theater zu Film und Fernsehen denn als Karrieresprung? „Es gibt beim Film und Fernsehen oft mehr Geld und ein viel größeres Publikum. Aber ich denke, jede Person definiert ganz anders, was das Ziel der Karriere und damit auch der ‚Karrieresprung‘ ist“, so die junge Österreicherin.
Über den Druck innerhalb von Theaterstrukturen im Vergleich zu Film- und TV-Produktionen sagt sie: „Ich glaube, beide haben ihre Herausforderungen (…). Deswegen ist es für mich am wichtigsten, mit Menschen zusammenzuarbeiten, von denen ich weiß: Denen vertraue ich!“
Im Tatort versammeln sich sämtliche Verdächtige auf der Bühne (v.l.): Carl Silberman (Lukas T. Sperber, 30), Stella Papst (Luzia Oppermann), Gina Rohland (Ursina Lardi, 55) und Johannes Lange Ssorin (Robert Kuchenbuch, 58) auf der Bühne
Foto: BR/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Walter Wehner
Auch wenn der ARD-Tatort die Theaterwelt überspitzt zeigt, sagt Luzia: „Menschen, die manipulieren, missbrauchen oder Gewalt anwenden, gibt es überall.“
Und weiter: „Neid oder Konkurrenzdenken sind erst mal menschliche Gefühle. Eigentlich ist die Grundlage der Schauspielerei ja, dass man sich in Menschen und Situationen hineinversetzen kann. Dass man versucht zu verstehen, warum jemand auf eine bestimmte Art handelt.“
Dieses Jahr dürfte Luzia Oppermann (l.) bereits Cannes-Luft schnuppern: Zusammen mit ihren Kolleginnen (v.l.) Laeni Geiseler (14), Greta Krämer (21), Susanne Wuest (46), Regisseurin und Drehbuchautorin Mascha Schilinski (41) sowie Schauspielerin Hanna Heckt (10) feierte sie die Premiere des Films „In die Sonne schauen“ („Sound of Falling“)
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Für Luzia war die Rolle ein kleines berufliches Geschenk: Sie durfte noch vor deren Tatort-Rente mit Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl drehen. „Das war toll! Wir hatten gar nicht so viele Szenen zusammen, aber man merkt sofort, wie professionell und erfahren sie sind, wie schnell sie Lösungen finden. Es ist großartig, diese Dynamik mitzuerleben – da konnte ich viel lernen.“