Den Telekom Baskets Bonn winkt erneut ein Auftritt vor großer Kulisse. Wenn sie am Samstagabend um 20 Uhr bei den MLP Academics Heidelberg antreten, findet die Partie in der SAP Arena in Mannheim statt, die ein maximales Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern hat. Es droht also kein Verlust des Rekords, den die Bonner jüngst aufgestellt haben. Die Partie in der Kölner Lanxess-Arena gegen den FC Bayern München besuchten 18.713 Fans – Bundesligaspitze.
Die 55:83-Niederlage gegen den Deutschen Meister und Spitzenreiter war hauptsächlich der Nervosität geschuldet, die Bürde der riesigen Kulisse wog zu schwer. Gerade in der Anfangsphase wirkten die Baskets wie gelähmt, während die Bayern ihren Stiefel runterspielten und schnell deutlich vorne lagen. Als die Rheinländer sich mit den ungewohnten Gegebenheiten abgefunden hatten, war es schon zu spät, um den besonderen Tag mit einem Überraschungssieg zu krönen.
Während ein Erfolg gegen die Münchner ein schöner Bonus gewesen wäre, ist er gegen Heidelberg fast schon Pflicht. Beim Tabellenvorletzten sind die Baskets Favorit, wollen mit einem Sieg zurück in die Spur finden und den Anschluss an die Playoff-Plätze halten. Außerdem möchten sie Wiedergutmachung für die schwache Leistung gegen den FC Bayern betreiben.
Denn einmal mehr enttäuschten die Bonner von der Dreierlinie. 10,5 Prozent (2/19) lassen sich nur teilweise mit der aggressiven Defensive der Bayern entschuldigen, viele Würfe waren nicht gut herausgespielt und wirkten wie Verzweiflungstaten, mit denen die Bonner das Glück erzwingen wollten. Insgesamt verwandeln sie lediglich ein Viertel ihrer Dreier (54/216), die Academics sind jedoch nur unwesentlich besser mit 31,5 Prozent (64/203). Dennoch bildet Bonn das Schlusslicht bei den Fernwürfen.
Damit der Ausflug an den Neckar in guter Erinnerung bleibt, müssen die Rheinländer Damariae Horne ausschalten. Der Shooting Guard lief zuletzt zur Hochform auf. Bei der 108:111-Pleite gegen die Towers Hamburg erzielte er mit 31 Punkten einen neuen Karrierebestwert. Durchschnittlich bringt es Horne auf 14,0 Punkte, 2,7 Vorlagen und 3,3 Rebounds. Bonns Pendant Grayson Murphy legt derzeit 12,9 Punkte, 7,1 Assists und 4,8 Rebounds auf. Murphy ist nicht der alleinige Topscorer der Baskets, auch Alijah Comithier bringt es auf 12,9 Zähler.
Der Flügelspieler kommt als sechster Mann von der Bank. Wird er eingewechselt, versprüht er eine gewisse Energie, die seine Mitspieler anstecken kann. Auf diese Wirkung will Trainer Marko Stankovic derzeit sicherlich nicht verzichten, also wird Comithier weiterhin von der Bank kommen. Das bedeutet, dass der formschwache Joel Aminu (6,3 Punkte, 13 Prozent Dreierquote), der gegen die Bayern komplett leer ausging, auch gegen Heidelberg wieder erste Wahl sein dürfte.
In der Champions League qualifizierten sich die Academics für die Play-ins, in denen sie auf den tschechischen Spitzenclub ERA Nymburk treffen. Möglich wurde dies erst durch einen spektakulären 88:83-Sieg bei Legia Warschau. Die Gäste lagen schon mit 23 Punkten zurück, gewannen aber noch nach zwei Verlängerungen. Die Doppelbelastung dürfte jedoch keine Rolle spielen, da es auf internationaler Bühne erst am 6. Januar weitergeht.