Stadt zurückerobert

Ukraine: Putins Armee hat sich in Kupjansk verkalkuliert

27.12.2025 – 00:08 UhrLesedauer: 2 Min.

imago images 0840514702Vergrößern des Bildes

Russischer Soldat bei Kupjansk: Putins Truppen haben die Kontrolle über die Stadt verloren. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Sergey Bobylev)

Die Ukraine hat die Stadt Kupjansk nach eigenen Angaben nun fast vollständig unter Kontrolle. Ein Armeesprecher sieht Versagen beim russischen Kommando.

Stolz hatte Wladimir Putin die Einnahme von Kupjansk verkündet, dann stellte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj demonstrativ vors Ortsschild. Doch die Schmach für den russischen Präsidenten geht weiter. Ukrainische Truppen melden neue Erfolge in der Rückeroberung der Stadt in der Region Charkiw.

Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldet, räumen Kiews Truppen die Stadt derzeit von russischen Soldaten. Das berichtete Viktor Tregubow, Sprecher der Armee. Russische Einheiten würden versuchen, außerhalb der Stadt Fuß zu fassen, hätten aber auch damit keinen Erfolg.

„Im Sektor Kupjansk herrscht Druck, und es gibt Versuche, die Situation, in die sie [die russischen Truppen – Anm. d. Red.] sich in der Nähe von Kupjansk gebracht haben, irgendwie wiederherzustellen und auszugleichen“, sagte Tregubow. Dennoch sei aber die Stadt unter ukrainischer Kontrolle. Die wenigen russischen Soldaten, die sich noch in der Stadt befinden, sollen bald aufgespürt werden. Sie seien ohnehin von ihrem Kommando allein gelassen worden. Es soll sich um weniger als 100 Mann handeln.

Nach Ansicht von Tregubow hat Putins Armee beim Sturm auf Kupjansk „schwere Fehler“ gemacht. „Sie verloren, weil Russland es von Anfang an versäumt hat, die notwendigen Voraussetzungen für diese Operation zu schaffen. Sie sind zu weit und zu schnell vorgerückt“, betonte Tregubow und fügte hinzu, dass Russland derzeit „selbst wenn es wollte, nur sehr wenig tun könnte“.

Russische Versuche, vom nahegelegenen Fluss Oskil aus Druck auf die ukrainischen Einheiten auszuüben, hätten keinen Erfolg gehabt, so der Sprecher. Geolokalisierte Aufnahmen, die am 22. Dezember veröffentlicht wurden, zeigen, dass ukrainische Streitkräfte kürzlich südlich des Dorfes Zapadne, nördlich von Kupjansk, vorgerückt sind. Das berichtet das Institut für Kriegsstudien (ISW) in seiner Lageeinschätzung.
Oleksandr Syrskyi, Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, hatte schon vor Weihnachten erklärt, dass die ukrainischen Streitkräfte fast 90 Prozent von Kupjansk kontrollieren.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Rückeroberung von Kupjansk als wichtige Voraussetzung für Verhandlungen mit Russland und den USA bezeichnet. Es habe Eindruck auf seine amerikanischen und europäischen Gesprächspartner in Berlin gemacht. „Die Tatsache, dass ich persönlich dort war, hat klargemacht, dass Putin lügt, wenn er über neue besetzte Gebiete spricht“, sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine in Kiew zufolge. „Das hat meine Gespräche mit den Amerikanern beeinflusst, es hat die Gespräche mit den Europäern sehr stark beeinflusst.“