Bielefeld/Hamburg – Es war ein Schock für die Mitarbeiter des Edel-Maklers „Engel & Völkers“ in Hamburg. Polizisten stürmten im Dezember in die Zentrale in der HafenCity und durchsuchten alles. Vorwurf: Beihilfe zum Sozialabgaben-Betrug.

Staatsanwaltschaft kleinlaut

Jetzt wird klar: Die Staatsanwaltschaft in Bielefeld – in ihrem Auftrag lief die Razzia – hatte sich peinlich verrannt. Die Behörde ist nun ganz kleinlaut.

„Der Verdacht, dass ein System von Scheinselbstständigkeit (…) gefördert wurde, hat sich nach umfangreichen Ermittlungen nicht bestätigt“, schrieb die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung.

Die Mitarbeiter mussten ihre Arbeit einstellen, Daten und Dokumente wurden von Zoll und Polizei gesichert

Die Mitarbeiter mussten ihre Arbeit einstellen, Daten und Dokumente wurden von Zoll und Polizei gesichert

Foto: Marco Zitzow

Im Klartext: Die Ermittler sind falschen Anschuldigungen nachgejagt, „Engel & Völkers“ hatte immer eine weiße Weste.

„Engel & Völkers“ begrüßte den Schritt

„Die Einstellung mangels Tatverdachts ist für die Betroffenen der bestmögliche Ausgang eines Ermittlungsverfahrens“, sagte eine Sprecherin.

Allerdings prüfen die Ermittler weiter, ob bei Franchisenehmern von „Engel & Völkers“ Immobilienmakler als Scheinselbstständige beschäftigt wurden.

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Das Maklerhaus vergibt Lizenzen an Franchisenehmer, die unter der Marke des Edel-Maklers auftreten und dessen Infrastruktur nutzen können. Die möglicherweise scheinselbstständigen Makler sind bei den einzelnen Lizenznehmern beschäftigt.

Bei der Mega-Razzia waren deutschlandweit insgesamt 18 Durchsuchungsbeschlüsse an Standorten von „Engel & Völkers“ vollstreckt worden. Daran waren mehr als 300 Einsatzkräfte beteiligt.