Für eine gemütliche Atmosphäre sorgen die abgerundeten Übergänge zwischen Decke, Wänden und Boden, wodurch die kleine Dachgeschosswohnung wie ein gemütlicher Kokon wirkt. Die Dachfenster, die sich nach oben öffnen lassen, rücken dabei besonders in den Fokus und versorgen das Mini-Appartement mit ausreichend Licht.

Für den Boden aus Beton Ciré und die gekalkten Wände wurde ein warmes Off-White gewählt. Das Bücherregal an der Wand bietet genug Ablagefläche, während das unterste Regal als Schreibtisch genutzt werden kann. Eine Meridian-Liege, die zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht vorhanden war, dient nun als Sofa und Schlafplatz.
© Oracle Paris
Mini-Wohnung in New York: Wie sich ein Balletttänzer auf 32 Quadratmetern smart einrichtete
Über Jahre hinweg war Chun Wai Chan, Solist beim New York City Ballet, an den für die meisten jungen Menschen in New York typischen Lebensstil gewöhnt: sehr wenig Platz und mindestens ein:e Mitbewohner:in. Als er dann vor drei Jahren auf ein 32 Quadratmeter großes Studio in der Upper West Side stieß, bot sich ihm schließlich die perfekte Gelegenheit, alleine zu wohnen, näher an seiner Arbeitsstelle im Lincoln Center zu leben und etwas mehr Platz für sich selbst zu haben. Aufgrund der unübersichtlichen, zusammengewürfelten Möblierung wirkte das Apartment allerdings etwas beengend – Chan wurde bewusst, dass er Unterstützung gebrauchen könnte.
Und hier kam der in New York ansässige Designer Josh Greene ins Spiel. Der Interiordesigner, der mit dem Möbelhersteller und -händler West Elm zusammenarbeitete, um die Mini-Wohnung einzurichten, wusste die Herausforderung auf kleinstem Raum zu schätzen. „Alles muss sehr gut durchdacht sein“, erklärt Greene. Zu Beginn galt es zu verstehen, welche Funktionen sich Chan für sein Zuhause vorstellte. Es musste ein Ort sein, an dem sich der Solist des NYCB zwischen Proben und Aufführungen entspannen und neue Kraft tanken konnte. Außerdem sollte das Interieur ordentlich bleiben, und jeder Quadratmeter musste optimal ausgenutzt werden – in seiner Freizeit widmet sich Chan gerne dem Stretching oder unterrichtet gelegentlich auch via Zoom.

Interiordesigner Josh Greene entschied sich im Wohnbereich für eine Farbpalette aus warmen und erdigen Tönen, um eine entspannende Atmosphäre zu schaffen, in der Chan zwischen seinen Auftritten zur Ruhe kommt.
Arturo Cubria
Das gepolsterte „Miles Wood“-Bett von West Elm bietet zusätzlichen, integrierten Stauraum, ohne dabei optisch Abstriche zu machen.
Arturo Cubria
Minimalismus und krasse Kontraste machen diese 60-Quadratmeter-Wohnung in Paris besonders
Ein kleines Appartement in einem Haus von 1910 stellt man sich eigentlich anders vor. Doch Altbaucharme stand nun mal nicht auf der Wunschliste des Bauherrn: „Er hatte ein paar sehr klare Vorlieben“, erinnert sich der Innenarchitekt Rodolphe Parente. „Er liebt David Lynch und sammelt Kunst von ihm; er ist Buddhist und mag außerdem alles, was modern und nach Le Corbusier aussieht.“ Parentes Idee: ein Mix aus Eileen Gray, Le Corbusier und Lynch. „Wir haben erst diesen unglaublichen Boden und dann eine Betonbox rundherum geplant“, erzählt er. „Alles hier ist aus Beton – aber aus ,weichem‘ Beton, sehr sinnlich.“ Sogar das große Wandregal ist daraus gefertigt, und dennoch scheint es zu schweben. Überhaupt fühlt sich erstaunlicherweise alles sehr leicht an.

Frisch gewischt? Nein, hochglanzlackiert. Das rot gefärbte Eichenparkett zieht sich schimmernd vom Hauptraum, der Salon, Bibliothek, Küche und Essbereich in einem ist, bis ins Schlafzimmer. Wände, Regal und Decke aus mattem Beton bilden einen gewollt harten Kontrast.
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Der goldene Glanz von Messing darf auch im Schlafzimmer nicht fehlen – in Form eines Nachttischs von Rodolphe Parente. Eine vernickelte Art-déco-Leseleuchte von Félix Aublet, die Edelstahlfronten des Kleiderschranks und der Hochglanzboden sorgen für noch mehr sanften Schimmer.
Olivier Amsellem
Mit diesen Tricks reorganisiert Studio Le Cann eine 50-Quadratmeter-Miniwohnung von Grund auf
Eine Wohnung von 50 Quadratmetern umzubauen, scheint im ersten Moment kein allzu ungewöhnlicher Auftrag. Vor allem nicht für Raphaëlle Robert und Guillaume Fantin, die mit ihrem jungen Studio Le Cann in der Vergangenheit schon einige Mini-Apartments realisiert haben. Hellhörig wurde das Duo allerdings, als von seinem Auftraggeber Address, einer Plattform für Ferienwohnungen, die Stichworte „Ferienapartment“ und „anspruchsvoll“ fielen. Nun mag der Auftrag insofern herausfordernd sein, als es einerseits in Paris vor mietbaren Airbnbs nur so wimmelt; andererseits müssen Möbel und Oberflächen dort einer Vielzahl von Nutzer:innen standhalten. Beides sah Studio Le Cann jedoch weniger als Problem. Die eigentliche Herausforderung dieses Mini-Apartments bestand vielmehr in seiner Struktur. „Die Wohnung war ungemein verschachtelt“, erinnert sich das Duo. „Überall gab es versetzte Ebenen, unterschiedliche Deckenhöhen und eingezogene Volumina.“ So begannen sie, das Apartment von Grund auf zu reorganisieren: Alle Wände wurden entfernt, lediglich die äußere Hülle blieb stehen. Die vorherrschenden Ebenen und Höhen wiederum nutzten sie, um dem neuen Grundriss Struktur zu verleihen.

Das Edelstahl-Regal in der Wohnzimmernische ist eine Maßanfertigung und reflektiert einfallendes Sonnenlicht.
Alice Mesguich
Spiel der Texturen: Das Bad tünchte Le Cann in eine pudrige Hülle aus Kalk, den Boden überzieht glänzendes Kunstharz.
Alice Mesguich
Eine 60-Quadratmeter-Wohnung voller Sonnenlicht und terrakottafarbenem Stauraum in Wien
„Lage, Lage, Lage“ – das alte Makler-Mantra war der Hauptgrund dafür, dass sich José Luis Pérez-Altuve und Antonis Stachel für die kleine Wohnung im 3. Bezirk entschieden. Ihre künftige Stadtwohnung war zwar ziemlich verschachtelt und in Stachels Augen eine „Bruchbude“ – aber was macht das schon, wenn man mitten im Zentrum wohnt, im Sommer Klavierspiel von der Universität für Musik herüberweht und Sonnenlicht durch drei Südfenster hereinströmt? „Man musste schon ein bisschen visionär sein, um daraus etwas zu machen“, sagt Stachel. Ein Fall also für Rupert Zallmann, den das Paar von einer früheren Zusammenarbeit kannte. Und tatsächlich: Ein offenerer Grundriss war schnell geplant. In der Hauptrolle: eine Schrank- und Regalwand in warmem Terrakotta, die reichlich Stauraum bietet und zugleich ein „Statement“ ist, wie der Architekt es nennt. „Bei kleinen Wohnungen ist es wichtig, dass sie aufgeräumt und großzügig wirken, dabei jedoch alle Funktionen beherbergen. Gleichzeitig sollten die Gangflächen minimiert werden. Deshalb haben wir hier alle Raumfunktionen in einem Einbau integriert.“

Italienischer Marmor – Silvia Oro Medio und Botticino – wurde für den selbst entworfenen Bodenbelag des Hauptraums verarbeitet. Wie auch der Ton der Schrankwand sind dessen Muster und Farben von Marrakesch inspiriert. Der Backofen ist von Siemens.
Thomas Skroch
Den Schlafzimmerboden bedeckt Hexagon-Parkett aus Esche – die Marmordreiecke des Wohnraums hier fortzusetzen, fühlte sich zu kalt an. An der Wand lehnt eine bunt umhäkelte Aluleiter, der Sessel ist ein Erbstück. Opalglasleuchte von Ivan Jakeš.
Thomas Skroch
Aus einer 60-Quadratmeter-Wohnung mit langweiligem Grundriss wurde ein erwachsenes Refugium mit viel Stauraum
Inmitten des lebendigen Mailänder Navigli-Viertels fanden Lilly Tian und Lorenzo Giovannoni alias Studio Giovannoni Tian ein 60-Quadratmeter-Apartment als Zweit- und gelegentliche Gästewohnung. Alles begann mit einer umfassenden Renovierung: „Das Apartment befindet sich in einem traditionellen Mietshaus mit einem für Mailand typischen Grundriss: zwei Räume, die durch eine Wand getrennt sind, plus Küche“, beschreibt der Architekt Giovannoni die Ausgangslage. Den Grundriss passte das Studio an und öffnete zum Teil die Trennwand, um die Räume miteinander zu verbinden und das Licht besser durch die Räume zu navigieren. „Die drei Zimmer sind so konzipiert, dass sie ihre eigene Qualität haben, fast wie drei Akte einer Oper, die den Bedürfnissen der verschiedenen täglichen Rituale entsprechen.“ Nachdem die Aufteilung geklärt war, befasste sich das Duo mit der Storyline des Interiors. „Wir investierten viel Zeit in die Entwicklung einer überzeugenden Geschichte. Es sollte eine Hommage an das Mailänder Design des 20. Jahrhunderts werden, wobei wir uns von üppigen Oberflächen und Texturen inspirieren ließen.“

Die Küche ist ebenfalls ein Entwurf von Studio Giovannoni Tian. Für einen einheitlichen Look setzte das Duo durchgehend auf geschwärzte Eiche.
Giulio Ghirardi
Wohnlichkeit pur: Vom Sofa aus wirkt der offene Raum wie ein echtes Wohnzimmer.
Giulio Ghirardi
So richtet sich eine Innenarchitektin ihre 40 Quadratmeter ganz ohne multifunktionale Hacks ein
„Weniger Platz bedeutet automatisch eine bewusste Auswahl an Möbeln und Kunst. Man umgibt sich nur mit Dingen, die man wirklich liebt und braucht“, lautet das Credo von Regina Hoefter. Die Innenarchitektin muss es wissen, schließlich bewohnt sie seit zehn Jahren eine 40-Quadratmeter-Wohnung in der Münchner Maxvorstadt unweit des quirligen Elisabethmarkts. Dabei handelt es sich um ein saniertes und umgebautes Altbau-Apartment. „Der Grundriss wurde damals komplett neu und höchst effizient strukturiert, sodass die Zweizimmerwohnung viel größer erscheint.“ Zusätzlich setzte man auf hohe Decken und Türen, übergroße Fenster und ein üppig proportioniertes Fischgrätparkett. Es ist keineswegs ein praktisch-steriles Apartment; gleich beim Betreten spürt man: Hier lebt jemand – und nicht nur die Bewohnerin hat etwas zu erzählen. Es ist ein eklektisches Interior, das einen dazu einlädt, innezuhalten und etwa ein antikes Möbel, ein Porträt oder eine raffinierte Leuchte näher anzuschauen und zu rätseln, welche Geschichte wohl mit dem Objekt in Verbindung stehen mag. Hoefter wuchs in einem kunst- und designaffinen Umfeld auf und lernte schon früh, unterschiedliche Stile und Epochen wertzuschätzen – heute setzt sie sie in ihrem privaten Interior sowie bei Aufträgen in einen zeitgenössischen Kontext.

Runde Sache: Nicht von ungefähr stehen in kleinen Wohnungen so oft runde Tische. An Eero Saarinens Tulip Table haben fünf Gäste auf Stühlen von Josef Hillerbrand (einst im Besitz von Hoefters Großeltern) Platz. Die Pendelleuchte „Onos 55“ ist ein Design von Florian Schulz.
Constantin Mirbach
Alles in einem Raum und doch steht jeder Bereich für sich: Der Wohnbereich wird von dem marokkanischen Teppich definiert – auf ihm bilden der Beistelltisch von Felix Muhrhofer und Kelly Wearstler, das Vintage-Sofa und die Tischleuchte von Masayuki Kurokawa eine in sich stimmige und räumlich geschlossene Einheit.
Constantin Mirbach
Dunkle Wände in kleinen Wohnungen? Diese 65-Quadratmeter-Wohnung zeigt, welchen transformativen Effekt kräftige Farben haben
Wenn ein Gestalter sein Studio nach einem grandiosen Liebesfilm benennt, nach Wong Kar-Wais „2046“, dann muss er ein Romantiker sein. „Ja, denn Romantik lässt uns intensiver leben“, sagt Daniele Daminelli. Neben dem asiatischen Kino prägte ihn der italienische Barock – kein Wunder, da er in einer Palazzo-Etage in Treviglio arbeitet, umgeben von fantastischen Trompe-l’Œils der Malerbrüder Galliari. Seine diszipliniert komponierten Interiors mit ihrer Texturenvielfalt, ihrem an Caravaggio angelehnten Chiaroscuro-Konzept und dem eklektischen Möbelmix gefielen der Mailänder Kinderärztin Virginia Siragusa; sie beauftragte ihn, ihre neue kleine Wohnung zu gestalten. „Mein Nest!“, nennt sie das Ergebnis liebevoll. Das Nest – ein abgetrennter Teil einer Großwohnung in einer stillen Straße nahe dem Hauptbahnhof – strahlt nun Wärme, Geborgenheit und Harmonie aus. „Ursprüngliche Merkmale des Jugendstilbaus wie Stuck, originale Türen, Dielen und Hexagonfliesen haben wir beibehalten und aufgearbeitet“, sagt Daminelli.

Die originalen Hexagonfliesen wurden erhalten, die defekte Balkontür musste ersetzt werden. Weiß lackierte Holzfronten geben der Doppelzeile (die linke ist nur 40 Zentimeter tief) eine cleane Anmutung, durchgehende Wandregale statt Oberschränke lassen den zehn Quadratmeter kleinen Raum luftig wirken.
Nathalie Krag
Den zweifarbigen Wänden in mattem Moos- und Olivgrün im Wohn-Essbereich gibt der neue schimmernde Epoxidboden einen Frischekick.
Nathalie Krag
Mit smarten Einbauten verwandelten Bruzkus Greenberg ein 71 Quadratmeter großes Apartment in Prenzlauer Berg in ein raffiniertes Pied-à-terre
„Ein gut organisiertes Haus sollte wie eine Stadt geplant sein – mit Straßen und Wegen, die zu verkehrsfreien Orten führen, an denen Entspannung möglich ist“, brachte es einst der österreichisch-schwedische Architekt Josef Frank auf den Punkt. So logisch sich der Satz vielleicht lesen mag, längst nicht jeder Grundriss löst diesen Anspruch ein. Das Architekturbüro Bruzkus Greenberg nahm sich das Zitat für eine ziemlich seelenlose, verschachtelte Wohnung mit drei kleinen Zimmern (eines sogar ohne Fenster) zu Herzen. Das Apartment samt Dachterrasse mit Blick weit über Prenzlauer Berg erwarb ein Paar als Pied-à-terre für Hauptstadtaufenthalte und briefte das Planungsteam aus Ester Bruzkus, Peter Greenberg und Anna Kopeina, etwas Luftiges, aber dennoch Funktionales zu kreieren. Der erste Impuls des Teams war, den öffentlichen vom privaten Bereich zu trennen, aber: „Wir hatten ein Meeting in der Wohnung, bei dem alle Fenster und Türen geöffnet waren, sodass der Wind herrlich durchzog“, schwärmt Greenberg. Dieses Gefühl wollte das Paar wie auch das Architekturbüro unbedingt intensivieren. „Die Lösung bestand darin, alle Wände aus dem Hauptraum zu entfernen, sodass ein einziger offener Raum entstand, mit Ausnahme des Eingangsbereichs und der Bäder. Zudem wollten wir den Kern der Wohnung verstärken“, erzählt der Architekt weiter.

Das poppig blaue Einbaumöbel bildet das neue Zentrum der Wohnung, dessen Hauptwände Bruzkus Greenberg zugunsten eines offenen Grundrisses entfernen ließen. Die himmelblau gestrichene Treppe versteckt sich zum Teil hinter dem Regal und dem Schrank und wirkt so weniger präsent.
Pion Studio
Gut Platziert: Bruzkus Greenberg war es wichtig, die Spiegel so anzubringen, dass man sich nicht die ganze Zeit selbst im Blick hat. Somit endet etwa der Spiegelschrank auch nicht unmittelbar neben dem Schreibtisch. Ein Vintage-Kelim dient als Zonierung.
Pion Studio