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Die Atmosphäre schaltet in einen Ausnahmezustand: Mächtige Prozesse kippen die Großwetterlage und leiten einen eisigen Januar ein. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
München – Im Hintergrund der aktuellen Kältefantasien arbeitet ein Prozess, der zu den härtesten Schlagworten der Meteorologie gehört: der Kollaps des Polarwirbels. Schwächt sich dieses stratosphärische Windsystem massiv ab oder zerfällt in mehrere Zentren, verliert die Arktis ihre kalte Umklammerung. Die Folge sind weit nach Süden ausgreifende Kaltluftausbrüche.
Der Januar 2026 könnte komplett kippen. Neuste Prognosen rechnen mit einem frostigen und schneereichen Monat. © picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand
Genau solche Konstellationen gelten als klassische Vorboten extremer Winterphasen in Europa. Entscheidend ist dabei weniger ein einzelnes Ereignis als die nachhaltige Destabilisierung des Systems. Hält dieser Zustand an, können sich winterliche Strömungsmuster über Wochen festsetzen und den gesamten Monatscharakter prägen.
Polarwirbel kollabiert: Wetter-Blockaden als Dauerfrost-Garanten
Parallel dazu rücken blockierende Hochdrucklagen in den Fokus. Diese wirken wie ein atmosphärischer Betonklotz über dem Nordatlantik oder Nordeuropa und verhindern den Zustrom milder Luftmassen. Stattdessen wird kalte Kontinentalluft immer wieder nach Mitteleuropa geführt. Solche Wetter-Blockaden sind berüchtigt für ihre Langlebigkeit, besonders wenn sie durch Prozesse in der oberen Troposphäre und Stratosphäre gestützt werden.
Auffällig ist, dass aktuelle Wochenprognosen des ECMWF genau diese Persistenz andeuten. Mehrere zu kalte Wochen in Serie sind ein starkes Indiz dafür, dass sich die Atmosphäre in einem festgefahrenen Wintermodus befindet.
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Großskalige Dynamik statt Zufall
Ein außergewöhnlich kalter Januar entsteht nicht zufällig. Neben Polarwirbel und Blockaden spielen auch ozeanische Antriebe und tropische Impulse eine Rolle, die wellenartige Störungen bis in hohe Breiten transportieren. Treffen diese Faktoren zeitgleich aufeinander, kann sich ein regelrechtes Winterregime etablieren.
Der bislang oft beschworene milde Grundtrend gerät dann ins Wanken. Sollte sich dieses Zusammenspiel bestätigen, würde der Januar 2026 nicht nur kalt, sondern meteorologisch richtungsweisend werden. Die aktuelle Lage deutet darauf hin, dass der Winter bereit ist, seine ganze Wucht zu zeigen.