Florida/Berlin – Die ukrainischen Friedensverhandlungen gehen voran – sie seien sogar auf einem „guten Weg“ und man mache „Fortschritte“, hieß es zuletzt von ukrainischer und europäischer Seite. Doch Wladimir Putin bombt jeden Tag weiter, tötet und verletzt ukrainische Zivilisten, zerstört wichtige Infrastruktur.
Am Samstagabend brachte der Kreml-Herrscher kurz vor dem Treffen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj (47) die Verhandlungen praktisch zum Stillstand: „Das Tempo des Vormarsches der russischen Streitkräfte im Donbass reduziert Moskaus Interesse am Abzug der ukrainischen Streitkräfte aus diesen Gebieten auf null“, so der Putin-Klartext.
Wladimir Putin (73) räumte am Samstag die Friedensverhandlungen von russischer Seite erst einmal vom Tisch
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Den russischen Willen zu verhandeln erklärte er damit für praktisch tot. Schon zuvor hatte Russland den in Berlin von Selenskyj und den europäischen Staats- und Regierungschefs ausgehandelten Friedensplan nur abwertend kommentiert.
Konkret geht es vor allem um mögliche Gebietsabtretungen der Ukraine. Kiew war zunächst vollständig dagegen – ließ sich zuletzt aber auf eine mögliche „demilitarisierte Zone“ ein.
Doch Putin sieht die Erfolge seiner Truppen in der Ukraine aktuell so positiv, dass er die Friedensverhandlungen jetzt erst einmal vom Tisch gewischt hat. Die von den Europäern geplante „multinationale Truppe für die Ukraine“, die zur Friedenssicherung in die Ukraine geschickt werden soll, bezeichnete sein Außenminister Sergej Lawrow (75) am Sonntag als „legitimes Ziel“.
Trump geht erst einmal golfen
Währenddessen scheint US-Präsident Trump die Ruhe selbst zu sein, bevor er sich, gemeinsam mit seinen Verhandlern Steve Witkoff und Jared Kushner, am Sonntag um 19 Uhr mit Selenskyj in Florida trifft. Am Samstag fuhr er noch ganz entspannt mit seiner Fahrzeugkolonne von Mar-a-Lago zu seinem Golfplatz in Palm Beach. Vielleicht, um sich den Frust über die Verhandlungen wortwörtlich von der Seele zu schlagen.
Er hatte vor der Präsidentschaftswahl 2024 wiederholt gesagt, er werde den Ukraine-Krieg in seiner zweiten Amtszeit innerhalb von wenigen Tagen beenden. Trump trug zum Golfen ein Käppi mit dem Aufdruck „45“, stellvertretend für die Zeit als 45. Präsident – damals gab es die Vollinvasion Russlands in der Ukraine noch nicht, und Trump konnte sich um andere Probleme in der Welt kümmern.
Sein Golfspiel nutzt US-Präsident Trump zum Abschalten von der Weltpolitik (hier: 2023 in Schottland)
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Das Gespräch zwischen Selenskyj und Trump soll am Sonntag öffentlich stattfinden, es bleibt abzuwarten, ob das dieses Mal gut oder schlecht für den Ukrainer endet.