Stuttgart. Während auf dem Stuttgarter Frühlingsfest das Bier in Strömen fließt und die Stimmung ausgelassen ist, sorgt das Deutsche Rote Kreuz im Hintergrund für Sicherheit und Hilfe. Viele von ihnen verzichten freiwillig auf ihren Festbesuch, um anderen zu helfen. Ein Blick hinter die Kulissen eines oft übersehenen, aber unverzichtbaren Teils des Wasens.

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Wenig Freizeit: Einsatzleiter macht 800 bis 900 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Jahr

Vor Ort treffen wir Marc Fries. Der 30-Jährige ist Einsatzleiter auf dem Wasen. Seit mittlerweile neun Jahren ist er beim Frühlings- und Oktoberfest dabei. Viel Freizeit hat er nicht, denn er arbeitet zudem hauptberuflich beim DRK Calw als stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter. 40 Stunden die Woche. Zusätzlich kommen noch an die 800 bis 900 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Jahr hinzu.

„Manchmal fühlt es sich wirklich so an, als würde ich kaum was anderes machen“, sagt er. Aber gerade im Ehrenamt sei das eine tolle Sache, wie er findet. Viele der Helferinnen und Helfer sind regelmäßig dabei. „Man ist hier mit Leuten unterwegs, die das mit Überzeugung machen – das verbindet und es entstehen dadurch echte Freundschaften,“ so Fries weiter.

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Personalplanung immer schwierig, da Ehrenamtliche fehlen

Ein Großteil der Einsatzkräfte auf dem Stuttgarter Frühlingsfest arbeitet ehrenamtlich auf dem Wasen. Die jeweiligen Dienste werden ausgeschrieben. Wer Lust und Zeit hat, meldet sich. „Das macht die Atmosphäre besonders,“ so Fries. „Es fühlt sich mehr nach Gemeinschaft an, nach Zusammenhalt“.

Auch wenn den Helferinnen und Helfern ihre Zeit auf dem Wasen große Freude bereitet, steht das DRK dennoch vor Herausforderungen. Die Personalplanung gestalte sich immer schwieriger. Besonders unter der Woche, sei es nicht einfach, Ehrenamtliche zu finden. Ein Teil muss sich für seine Dienste freinehmen, andere gehen erst spät zum regulären Job. Die Einsatzkräfte kommen aus ganz Baden-Württemberg, anders sei das Fest nicht zu stemmen.

Mit Betrunkenen macht das DRK gute Erfahrungen

Bei unserem Besuch in der DRK-Wasenwache ist es ein recht ruhiger Tag für das Team. Auf dem Festgelände tummeln sich nicht viele Besucher, es gehen eine geringe Anzahl an Notrufen ein. Seit Frühlingsfestbeginn vergangenen Samstag (19.04.) hat es die „üblichen“ Einsätze gegeben, wie Fries erzählt: „Leute, die zu viel getrunken haben, Stürze, kleinere Verletzungen.“ Nichts Außergewöhnliches. Mit alkoholisierten Personen hat das DRK auf dem Frühlingsfest „eher gute Erfahrungen“ gemacht: „Viele zeigen sich sogar dankbar und wertschätzend, gerade weil wir ehrenamtlich da sind“, sagt Fries.

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Viele sind lieber im Einsatz als privat auf dem Stuttgarter Frühlingsfest

Viele der Helferinnen und Helfer seien lieber im Einsatz als privat auf dem Frühlingsfest unterwegs, erzählt er. Man merkt schnell: Für ihn und die anderen ist das DRK nicht nur ein Ehrenamt. Es ist ein Stück zu Hause – mitten im Wasenwahnsinn.

Während im Festzelt die Musik spielt, Geschrei von den Fahrgeschäften ertönt und reihum geschlemmt wird, was der Geldbeutel hergibt, hält das DRK die Stellung und ist da, sobald jemand stürzt, kollabiert oder einfach Hilfe braucht. Sie sind die stillen Helden auf dem Wasen, opfern ihre Freizeit für den Dienst. Und das mit einer Selbstverständlichkeit, die man gar nicht hoch genug würdigen kann.