– In Nürnberg startet das Mobilitätsunternehmen Bolt den ersten deutschen Testlauf für seine neue Ride-Hailing-Kategorie „Little Bolt“. Für innerstädtische Fahrten setzt das Unternehmen auf Elektro.
In Großstädten verzichten viele Menschen auf ein eigenes Auto. Denn oft ist der öffentliche Nahverkehr stressfreier, günstiger und praktischer. Gleichzeitig erfreuen sich sogenannte Ride-Hailing-Angebote – quasi Taxi-Fahrten mit App-Buchung – großer Beliebtheit. Diese möchte das das Mobilitätsunternehmen Bolt nun gerade in Nürnberg weiter ausbauen: mit seiner neuen Fahrzeugkategorie „Little Bolt“.
Seit Oktober wird das Konzept bereits in Bukarest getestet – dort besteht die Flotte aus Jinpeng-Smart-Balance-Fahrzeugen, berichtet das Nachrichtenportal Romania Insider. Als zweites Land startet nun Deutschland: Der Testort liegt in Mittelfranken.
Ride-Hailing beschreibt einen modernen Fahrdienst, bei dem Kundinnen und Kunden per Smartphone-App eine Fahrt buchen. Das Angebot funktioniert ähnlich wie eine klassische Taxifahrt: Das Unternehmen bringt die Fahrgäste von einem festgelegten Startpunkt zu ihrem Ziel. Anders als beim traditionellen Taxi wird die Bestellung jedoch digital abgewickelt: Die App vermittelt den Kontakt zwischen Fahrgast und Fahrer, zeigt den Preis vorab an und ermöglicht bargeldlose Bezahlung.
Bolt in Nürnberg – Ride-Hailing in der Kritik
Das Ride-Hailing-Konzept steht in der Kritik. Denn die Preise für eine Fahrt mit Unternehmen wie Uber oder Bolt sind oft erheblich niedriger als die der Taxiunternehmen. Die Ride-Hailing-Anbieter arbeiten mit digitalen Vermittlungssystemen und dynamischer Preisgestaltung – das führt zu höheren Auslastungen, was wiederum niedrigere Preise ermöglicht. Die Taxibranche sieht die Gefahr, durch Unternehmen wie Uber und Co. verdrängt zu werden.
Auch stehen die Anbieter im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen der Fahrer in der Kritik. In Deutschland arbeiten sie mit eigenständigen, lizensierten Mietwagenunternehmen zusammen, über die die Fahrer angestellt sind. Oft würden Verträge nicht eingehalten werden, wie mehrere Medien berichteten. Ein Bolt-Sprecher kommentiert gegenüber „Tagesschau.de“, das Unternehmen fordere sogar mehr Transparenz in der Branche und fordere daher die Einführung eines digitalen Registers für Mietwagen- und Taxikonzessionen. Die Fahrer würden den gesetzlichen Mindestlohn verdienen, „oftmals mehr“, behauptet Uber. Ähnlich argumentiere auch Bolt, wie „Tagesschau.de“ berichtet.
Nürnberg wird Pilot-Stadt
Das Mobilitätsunternehmen Bolt plant, in Nürnberg erstmals die Erweiterung ihres Mobilitätsangebotes in Deutschland zu testen. Zum Auftakt werden zehn kleine E-Autos – das Modell Dolphin Surf der chinesischen Marke BYD – in der Stadt bereitstehen, teilt Bolt mit. Diese seien insbesondere für kurze Strecken in der Nürnberger Innenstadt ausgelegt. Die Fahrten in der Kategorie Little Bolt sollen deutlich günstiger sein als in der Standard-Kategorie, wird angepriesen.
Das Konzept Little Bolt sei Teil der Strategie des Unternehmens, um Ride-Hailing-Angebote attraktiver zu machen. Die Fahrzeuge könne man günstiger anbieten, da sie im Betrieb erheblich kostengünstiger seien als herkömmliche Verbrenner. Praktisch sei das Angebot zudem, weil die kleineren Fahrzeuge schneller geparkt und leichter manövriert werden können – dadurch sollen Standzeiten reduziert und mehr Fahrten pro Schicht ermöglicht werden, heißt es vom Anbieter.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurden das Ride-Hailing-Konzept und die Kritik an der Branche weniger ausführlich erläutert. Diese Erklärungen haben wir inzwischen ergänzt.
Immer topaktuell informiert bleiben über die wichtigsten Themen aus der Region? Über unseren WhatsApp-Kanal erfahren Sie alle Neuigkeiten aus erster Hand.
Hier geht es direkt zum WhatsApp-Channel – eine „Schritt für Schritt“-Anleitung finden Sie hier.