Berlin – Der Russen-Führer spielt mit dem US-Präsidenten! In einem erneuten Telefonat mit Donald Trump (79) an diesem Montag hat Wladimir Putin (73) laut Kreml klargemacht: Moskau fühle sich an nichts mehr gebunden – keine der Zusagen oder Vereinbarungen aus diesem Jahr sei noch sicher! Das teilte Putins Chefberater und Ukraine-Verhandler Juri Uschakow (78) am Montagabend in Moskau mit.

Damit crasht Putin öffentlich sämtliche Verhandlungen über einen Frieden, wenigstens einen Waffenstillstand oder neue Gespräche darüber!

Als Begründung dient dem Kreml seine bislang unbewiesene Behauptung, die Ukraine habe in der Nacht zu Montag versucht, Putins Privatresidenz Waldai zwischen Moskau und Sankt Petersburg mit Drohnen anzugreifen.

Juri Uschakow (78), Putins Chefberater und Ukraine-Verhandler

Juri Uschakow (78), Putins Chefberater und Ukraine-Verhandler

Foto: Maxim Shemetov/Reuters Pool via AP/dpa

Neue Kreml-Erklärung nach Trump-Telefonat

Putin und Trump hatten bei ihrem letzten Telefonat am Sonntag direkt vor der Verhandlung Trumps mit Selenskyj das neue Gespräch vereinbart. Trump wollte Putin über den Verlauf informieren.

Doch Uschakow nach dem Telefonat laut Kreml wörtlich:

• „Natürlich werde die Position Russlands aufgrund einer Reihe von Vereinbarungen, die in der vorherigen Phase getroffen wurden, und aufgrund der sich abzeichnenden Entwicklungen überdacht werden.“

• Weiter: „Dies wurde sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, und die Amerikaner sollten dafür Verständnis aufbringen. Angesichts des von Kiew betriebenen Staatsterrorismus kann die russische Seite nicht anders handeln.“

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) und US-Präsident Donald Trump (79) am 28. Dezember in Palm Beach

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) und US-Präsident Donald Trump (79) am 28. Dezember in Palm Beach

Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Trump laut Kreml „schockiert und empört“

Uschakow macht im Namen Putins auch die angebliche Reaktion Trumps auf die – unbewiesene und von der Ukraine scharf dementierte – Angriffs-Behauptung öffentlich:

• „Der US-Präsident war schockiert über diese Nachricht, im wahrsten Sinne des Wortes empört. Er sagte, er hätte sich solche wahnsinnigen Handlungen nicht einmal vorstellen können.“

• „Und wie gesagt, wird dies zweifellos die amerikanische Haltung im Umgang mit Selenskyj beeinflussen, dem die derzeitige Regierung, wie Trump selbst sagte, Gott sei Dank keine ‚Tomahawks‘ gegeben hat.“ Tomahawk-Marschflugkörper hatte Trump der Ukraine zuerst in Aussicht gestellt – nach einem Telefonat mit Putin aber im Oktober wieder verwehrt.

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Stolz lässt Putin seinen Vertrauten Uschakow auch noch darstellen, wie eng er mit Trump und dessen Team ist:

• „…möchte ich auf ein Detail hinweisen, das auch aus politischer Sicht interessant ist: Im vergangenen Jahr hat Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin 17 Kontakte zu amerikanischen Vertretern gepflegt. Dazu gehören ein Besuch in Alaska, zehn Telefongespräche mit Donald Trump und sechs Treffen mit seinen Sonderbeauftragten. Was das bedeutet, können Sie selbst daraus schließen.“

Beim Montags-Telefonat habe Trump Putin von den Verhandlungen mit der Ukraine auch das hier berichtet, so Uschakow:

• „Selenskyj wurde empfohlen, nicht einmal zu versuchen, eine Atempause für seine Streitkräfte zu erreichen, sondern sich auf eine umfassende Vereinbarung zu konzentrieren, die zu einer tatsächlichen Beendigung des bewaffneten Konflikts führen würde.“

Ukraine-Verhandler Juri Uschakow (78) und Wladimir Putin (73) bei einem Gespräch mit dem US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff Anfang Dezember

Ukraine-Verhandler Juri Uschakow (78) und Wladimir Putin (73) bei einem Gespräch mit dem US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff Anfang Dezember

Foto: Alexander Kazakov/Sputnik, Kremlin Pool via AP/dpa

Putins Chefberater verspricht weitere Gespräche

Für Trump hatte Putin dann offenbar noch Trost, so Uschakow:

„Wladimir Putin betonte, dass die russische Seite beabsichtige, weiterhin eng und fruchtbar mit den amerikanischen Partnern zusammenzuarbeiten, um Wege zum Frieden zu finden.“

Und zum Gesprächsklima zwischen dem „Anführer der freien Welt“ (Trump als US-Präsident) und dem mit internationalem Haftbefehl gesuchten Kriegsverbrecher im Kreml merkt Uschakow an: „Es fand ein Gespräch dieser Art statt, an dessen Ende die Präsidenten sehr freundschaftlich vereinbarten, den Dialog fortzusetzen.“

Nur worüber Putin mit Trump noch verhandeln will – außer über die Kapitulation Kiews – das blieb weiter unklar. Im Januar soll weiter „verhandelt“ werden.