Wolfsburg. Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg ist für die Wirtschaft und die Forschung in der hiesigen Region viel wichtiger, als viele meinen. Und glaubt man Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann (CDU), wird die Bedeutung des Regionalflughafens in Zukunft weiter zunehmen. Vorausgesetzt, man nutze die Chancen und Potenziale, die dieser Airport bietet.
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Betrieben wird der Flughafen, der direkt an der Autobahn A2 liegt, von der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH. Die Stadt Braunschweig hält 42,6 Prozent der Anteile daran, auf die Stadt Wolfsburg entfallen 17,8 Prozent. Die Landkreise Gifhorn und Helmstedt halten jeweils zwei Prozent. Die Volkswagen AG hat ihre Anteile schon 2010 an die Flughafengesellschaft übertragen. Dieser Verkehrsflughafen hat rund 60 Beschäftigte und zählte 2024 rund 60.000 Passagiere.
200.000 Übernachtungen dank des Flughafens
Allein durch touristische Charterflüge habe man 2024 für über 200.000 Übernachtungen in der Region gesorgt, sagt Philipp Cantauw, Geschäftsführer des Flugreiseanbieters „Der Schmidt“. Neuerdings kooperiere man mit TUI Fly, was die Zahl der Passagierflüge weiter erhöhen werde. Aber auch große Wirtschaftsunternehmen wie der Volkswagen-Konzern oder das Braunschweiger Modeunternehmen „New Yorker“ nutzt den Flughafen intensiv für Flüge.
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Auch Sportler nutzen den Regionalflughafen: 2024 schlug die niederländische Fußballnationalmannschaft im Rahmen der Europameisterschaft ihr Quartier in Wolfsburg auf – das Team nutzte fleißig den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. „2029 findet die Europameisterschaft der Frauen in Deutschland statt, Wolfsburg ist Spielort“, sagt Dennis Weilmann, OB der VW-Stadt. „Dann werden voraussichtlich weitere Mannschaften unseren Flughafen nutzen.“ Die Profimannschaften des VfL Wolfsburg nutzen den Airport schon seit Jahren, um zu Auswärtsspielen oder ins Trainingslager zu fliegen.
„Ich könnte mir vorstellen, dass der Flughafen neben der TUI auch weitere Partner anspricht.“
Dennis Weilmann
Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg
Der Flughafen habe für Wolfsburg „eine wichtige Funktion“, sagt er. Weilmann betont, der Flughafen sei ein wichtiger wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Impulsgeber sowie Arbeitgeber der Region; die Terminal-Eröffnung versteht er als klares Bekenntnis zum Innovations- und Technologiestandort Wolfsburg. Seit September 2025 hat der Flughafen einen neuen, hochmodernen Passagierterminal mit Platz für 200 Passagiere und einem eigenen Kiosk zur Versorgung der Fluggäste. Vorher gab es ein jahrelanges, deutlich kleineres Provisorium.
Gespräche mit Volkswagen
Nach Informationen unserer Zeitung gibt es zudem Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Volkswagen. Demnach überlegt VW, künftig verstärkt Events wie etwa Fahrzeugpräsentationen nach Wolfsburg zu holen. Da ist der Flughafen in direkter Nachbarschaft ein Vorteil. Zuletzt hatte Volkswagen 2023 den damals neuen Tiguan in Wolfsburg erst der Belegschaft und dann der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Weitere Events am Stammsitz, so heißt es bei VW, seien denkbar.
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Alles Maßnahmen, die die Bekanntheit und die Nutzung des Verkehrsflughafens vergrößern können. Hinzu komme die touristische Komponente, so Weilmann: „Ich könnte mir vorstellen, dass der Flughafen neben der TUI auch weitere Partner anspricht. Für die Region ist das große Chance.“ Er sieht hier vor allem auch die WMG (Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH) als wichtigen Partner, um Wolfsburg als touristisches Ziel stärker zu bewerben.
Chance für Tourismus
Denn: Glaubt man Reiseanbieter „Der Schmidt“, übernachten viele Flugreisende vor dem Abflug in der Region – das könnten sie künftig verstärkt in Wolfsburg tun. Man könnte ihnen einen weiteren Wolfsburg-Urlaubstag schmackhaft machen und für Besuche in der Autostadt, im Phaeno oder im Designer Outlets Center (DOW) die Werbetrommel rühren.
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Was bei alledem noch unberücksichtigt bleibt, ist der zweite, deutlich größere Teil des Regionalflughafens: der Forschungsflughafen. Der Research Airport zählt aktuell rund 3.700 Beschäftigte, hinzu kommen weitere 4.000 Arbeitsplätze in der Region, die direkt mit dem Forschungsflughafen zusammenhängen.
Flugdrohnen und Wasserstoff-Forschung
Ein Beispiel für die Forschung: Die Aeradata AG hat kürzlich in Braunschweig eine unbemannte Aufklärungs- und Überwachungsdrohne („AeroForce X“) entwickelt, die bis zu 40 Stunden in der Luft bleiben kann. Ein weiteres Beispiel ist das Remote Tower Center Niedersachsen, das im Tower des Flughafens untergebracht ist: Von hier aus werden die Flugbewegungen weiterer Regionalflughäfen überwacht. Drittes Beispiel: In direkter Nähe des Flughafens entstand das „H2 Terminal Braunschweig“ – eine Forschungseinrichtung zur künftigen Nutzung von Wasserstoff. Etwa, um Diesel-Lokomotiven oder Kerosin-Flugzeuge auf Wasserstoffnutzung umzustellen.
Alternative für Laster und Flugzeuge
Hier kommt auch der VW-Konzern ins Spiel: Viele Forscher gehen davon aus, dass sich im Schwerlastverkehr Wasserstoff als Treibstoff durchsetzen wird – entweder im Verbrennungsmotor oder mit Hilfe der Brennstoffzelle im Elektroantrieb.
AZ/WAZ