Wollknäuele liegen auf dem großen Holztisch – in warmen Herbsttönen, leuchtendem Pink, gedecktem Grün oder lila meliert. Dazwischen stehen Teller mit Streuselkuchen, Kaffee- und Teetassen. Immer wieder geht die Tür auf, Frauen kommen herein, setzen sich dazu. Der Raum ist gefüllt mit vielen Stimmen, es wird erzählt und gelacht – ein Ort voller Leben.

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Einmal in der Woche, am Montagnachmittag, findet das Strickcafé im Mehrgenerationenhaus in der Hugo-Luther-Straße statt. Das Angebot des Mütterzentrums ist offen für alle – interkulturell, niedrigschwellig und kostenlos. Wer will, bringt eigene Strickprojekte mit. Es gibt aber auch gespendete Wolle und Stricknadeln, die genutzt werden können. Vor mehr als zwölf Jahren wurde das Strickcafé ins Leben gerufen und ist seitdem ein „sehr beständiges Angebot“, erklärt Jutta Schmidt, Leiterin des Mütterzentrums. Von Anfang an dabei ist Nejla Percin. Sie leitet die Gruppe ehrenamtlich, hält im wahrsten Sinne alle Fäden zusammen. Die Idee sei damals gewesen, dass Frauen, die nicht sticken, stricken und häkeln können, genau diese Handarbeiten von anderen lernen. Auch heute klackern noch die Nadeln, entstehen Schals, Pullover und Socken. Das Strickcafé ist aber weitaus mehr als ein Handarbeits-Treff.

Strickcafé verbindet Frauen aus verschiedenen Nationen

Etwa zehn Frauen sind es, die zum „festen Kern“ der Gruppe zählen. Regelmäßig kommen neue dazu, bleiben vorübergehend oder schließen sich langfristig an. Die meisten von ihnen kommen aus Deutschland oder der Türkei, aber auch Frauen aus der Ukraine oder Albanien waren schon eine Zeit lang dabei. „Die Herkunft spielt hier keine Rolle“, erläutert Jutta Schmidt. Nejla Percin ergänzt: „Wir nehmen alle gut auf.“ Wenn man an diesem Montagnachmittag die Anwesenden fragt, was ihnen das Strickcafé bedeutet, sind die Antworten vielfältig: Halt, Gemeinsamkeit, Gemeinschaft, Freude, Wärme. All das erfahren die Frauen im Strickcafé.

Ich könnte es mir gar nicht mehr vorstellen ohne diese Treffen.

Nina Jensch, Teilnehmerin im Strickcafé

Für Nina Jensch ist es ein Ort gegen Einsamkeit. „Man kann hier ein bisschen dem Alltag entfliehen.“ Anfangs habe sie sich nicht getraut zu kommen, war unsicher, weil sie nicht stricken konnte. „Aber alle waren offen und aufmunternd zu mir. Sie haben mir die Angst genommen, dass alles gleich perfekt werden muss.“ Wenn sie an ihren ersten Pulli denkt, den sie hier gestrickt hat – knallblau und knallrot – muss sie lachen. Die anfängliche Skepsis ist gewichen, sie ist in der Gruppe angekommen. Die 44-Jährige sagt: „Ich könnte es mir gar nicht mehr vorstellen ohne diese Treffen.“ Besonders der generationenübergreifende Austausch sei so wichtig: „Es ist die geballte Lebenserfahrung.“

Die Frauen im Strickcafé sind junge Mütter, „im besten Alter“, bereits in Rente oder weit darüber hinaus. Wer mit Kindern kommt, kann die Betreuung vor Ort in Anspruch nehmen und findet so Entlastung. Die Frauen unterhalten sich über Familienthemen, Kinder, Enkel, Rezepte, aber auch über Partnerschaft oder Religion. „Eigentlich reden wir über alles – auch Probleme“, sagt Leiterin Nejla Percin: „Das Reden erleichtert und ist meist sehr humorvoll.“ Für Ines Belkner ist das Strickcafé auch ein hilfreicher Ort in schwierigen Lebenslagen: „Wenn es mir nicht gutgeht, kann ich das hier rauslassen. Hinterher geht es mir besser. Für mich ist es wie eine kleine Familie – ich hänge an jeder einzelnen Frau.“

Vielfalt der Persönlichkeiten macht das Strickcafé aus

Die Vielfalt der Persönlichkeiten macht das Strickcafé auch für Andrea Plähn (66) besonders: „Es gibt so viele faszinierende Leute hier. Was sich für Gespräche entwickeln, ist einfach toll!“ Eva-Maria Schiano (81): „Stricken kann man auch alleine zu Hause. Hier ist es das Gesamtpaket mit Kaffeetrinken und Austausch. Es geht mehr um die sozialen Kontakte als um die Handarbeit.“ Das Strickcafé ist gewissermaßen ein Ort der Transformation. Nina Jensch sagt: „Ich habe schon manche Lebenssituation gehabt, die ohne diesen Ort nicht so gut verlaufen wäre. Es hat immer jemand ein offenes Ohr – und man geht anders weg, als man gekommen ist.“

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