Seinen Durchbruch hatte er 1996 als homosexueller Automechaniker Edgar in Rolf Silbers Filmkomödie „Echte Kerle“. Tim Bergmann, der in Düsseldorf geboren wurde, aber schon lang in München lebt und hier auch Schauspiel studierte, stand bereits während seines Studiums auf der Bühne der Kammerspiele. Seither war er in unzähligen Fernsehrollen zu sehen, als Bösewicht, Liebhaber, Held oder Opfer. Seine Vielseitigkeit zeigt er auch in den Tanztheaterstücken seiner Frau, der Choreografin und Regisseurin Johanna Richter, in deren Stücken er mehrfach mitwirkte. Seit zwölf Jahren ist er einem großen Publikum bekannt als Kommissar Oliver von Bodenstein in der ZDF-Reihe „Taunuskrimi“ nach den Romanen von Nele Neuhaus. Am 5. und 6. Januar sind mit „In ewiger Freundschaft“ um jeweils 20.15 Uhr zwei neue Folgen im ZDF zu sehen.
Montag: Krimi von Nele Neuhaus
Pia Sander (Kathrin von Steinburg) und Oliver von Bodenstein (Tim Bergmann) in Action: Die Ermittlungen führen die beiden auf eine französische Insel. (Foto: Stefan Mütherich/ZDF)
Der erste Montag im neuen Jahr! Immer noch beschäftigt mich die Frage, inwieweit die Vorsätze dieses Jahr eine Chance zur Verwirklichung haben. Obwohl, es sind schon lange keine Vorsätze mehr, sondern eher Wünsche, an mich, an uns alle: Wird es uns 2026 endlich gelingen, friedvoller miteinander zu sein? Gelassener? Toleranter? Mutiger in der Akzeptanz, dass es auf komplizierte Fragen oft eben keine einfachen Antworten gibt? Gedanken, die mir vielleicht wieder heute im Zug Richtung Rheinland machen werde. Morgen früh bin ich zu Gast in einer TV-Sendung. Noch einmal die Werbetrommel schlagen für unsere Ausstrahlung von „In ewiger Freundschaft“, der neuesten Verfilmung aus der Taunuskrimi-Reihe. Die Reise gibt mir Gelegenheit, heute Abend bei meinen Eltern, ein bisschen so wie früher, um 20.15 im ZDF den ersten Teil des zehnten Taunuskrimis anzuschauen. In Zeiten von Mediatheken und Streamern eine Seltenheit. Bin voller Vorfreude!
Dienstag: Ukrainisch speisen
Im ukrainischen Restaurant Ruta im Westend werden Klassiker wie Borschtsch und Warenyky neben kulinarisch ausgefeilten Gerichten serviert. (Foto: Stephan Rumpf)
Der frühe Vogel fängt den Wurm! Nach sehr früher Abholung zum Fernsehstudio sitze ich schon wieder nach getaner Arbeit im Zug nach München. Der perfekte Ort, um wieder einen Blick in die Drehbücher zu werfen, die mich ab nächster Woche bis tief in den April herausfordern werden. Die nächsten Tage, noch zu Hause, werde ich die Zeit in vollen Zügen genießen. Schon ganz zu Beginn meines Berufslebens ist mir klar geworden, dass ich diese kostbare Zeit jenseits der Arbeit sehr bewusst erleben und nutzen muss. Nur so kann dann die intensive Dreharbeit alles sein. Kaum zur Tür herein, folgt ein Spaziergang mit unserem allerbesten Begleiter auf vier Pfoten durch den Park. Es gibt eigentlich nichts Besseres, als einen Hund an der Seite zu haben, der so in Gänze nur den Moment kennt. Kein gestern, kein morgen, einfach nur jetzt. Herrlich! Den Abend werde ich im wunderbaren Restaurant Ruta in der Tulbeckstraße ausklingen lassen. Ein Ort, an dem man sich sofort wohlfühlt und mit köstlichen Speisen beschenkt wird.
Mittwoch: Bewegendes KinodramaYouTubeDie SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert
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Schade, dass der von mir so hoffnungsvoll erwartete Film „Hamnet“ nicht morgen in den Kinos startet, sondern erst am 22. Januar. Gut, okay, dann muss ich in den nächsten Wochen einen drehfreien Tag finden und in Berlin ins Kino gehen. So habe ich auch noch ein bisschen Zeit, mich vorzubereiten. Wenn man sich nämlich sehr auf einen Film freut, im Falle von Hamnet auch wegen der wunderbaren Romanvorlage von Maggie O’Farrell, versuche ich gerne, mich dann davon wieder zu befreien, und den selbst erschaffenen Druck rauszunehmen. Ich liebe es, Filme zu entdecken, fast zufällig, ohne Trailer, ohne Inhaltsangabe, ohne Beeinflussung durch Rezensionen. Ein weißes Blatt Papier, was sich erst im Moment des Erlebens füllt. Auf eines kann ich mich aber bei Hamnet jetzt schon verlassen: Max Richter hat wieder einen großartigen Soundtrack erschaffen. Und wer weiß, vielleicht gehört dieser Film auch zu denen, die große Erwartungen sogar noch übertreffen.
Donnerstag: Mitreißendes Musical
Freizügigkeit, Lust, Ekstase: „Cabaret“ ist am Residenztheater ein heißer Feger aus dem Babylon Berlin der Dreißiger – und beklemmend aktuell (Vassilissa Reznikoff als Sally Bowles). (Foto: Monika Ritterhaus)
Bevor ich mich später noch auf den Weg in die Theaterakademie mache – heute arbeite ich wieder mit Studierenden an ihren Monologen – entscheide ich mich mit unserem Hund für einen Lauf an der Isar. Im Anschluss kann ich dort noch wunderbar eine kleine Runde Eisschwimmen. Das ist mittlerweile das dritte Jahr, in dem ich zwei- bis dreimal in der Woche in das kühle Nass eintauche. Obwohl ich befürchte, dass ich in Berlin nicht dazu kommen werde – außer ich habe Zeit für einen Besuch am Wannsee. Heute Abend gehen wir ins Residenztheater und schauen uns „Cabaret“ an. Ich habe dieses Stück locker zwanzig Jahre nicht auf der Bühne gesehen und bin schon sehr gespannt. Immer noch habe ich die legendäre Savary-Inszenierung mit der jungen Ute Lemper am Düsseldorfer Schauspielhaus vor Augen. Das war 1986, ich brannte schon lange für die Schauspielerei und das Theater, und dieser großartige Abend hat mich in meinem Berufswunsch nur bestätigt.
Freitag: Perfekt für den Gassigang
Viele Hundebesitzer zieht es zum Gassigang in den ruhigeren nördlichen Teil des Englischen Gartens. (Foto: Stephan Rumpf)
Wie an jedem Tag, wenn ich das Glück habe, zu Hause sein zu können, geht es als Erstes raus mit dem Hund. Heute in den nördlichen Englischen Garten. Ich weiß die Möglichkeiten in München mit meinem geliebten Vierbeiner laufen zu gehen sehr zu schätzen. Im Vergleich zu anderen Städten ist es hier das reinste Paradies. Überhaupt ist dieser tägliche Gang, das ganze Jahr über, bei Wind und Wetter, ein riesiges Geschenk! Danach noch einen Moment unterrichten in der Akademie. Seit drei Jahren genieße ich die regelmäßige Lehrtätigkeit, das Weitergeben von Handwerk als auch die Auseinandersetzung mit der Komplexität des Schauspielens. Den Abend beschließen wir in einem weiteren sehr besonderen Restaurant im Westend: Das „Marais Soir“ muss man einfach erlebt haben!
Samstag: Sensibles Bühnenstück
Das dokumentarische Theaterstück „Offene Wunde“ am Volkstheater thematisiert das Attentat im Münchner OEZ (Szene mit Ruth Bohsung). (Foto: Gabriela Neeb)
Wie schon die ganzen letzten Tage (eigentlich Wochen) widme ich mich der Vorbereitung des Drehs ab nächster Woche. Bei einer Miniserie, also sechs Drehbüchern, ist neben der immer intensiven Vorbereitung ein weiterer, ganz entscheidender Aspekt, dass man in jeder Szene, in jedem Moment, genau weiß, wo man sich in der Geschichte befindet. Es wird ja nicht chronologisch gedreht, da verliert man also leicht mal den Überblick. Heute Abend geht es ein zweites Mal ins Theater, da ich dazu in den nächsten drei Monaten selten kommen werde. Im Volkstheater läuft „Offene Wunde“, ein Dokumentartheater zum Amoklauf im Olympiazentrum. Bisher hatten wir es noch nicht geschafft, uns diese Inszenierung anzuschauen. Die Erinnerung an diesen Tag ist allgegenwärtig.
Sonntag: Fußball in der Arena
Ob Lennart Karl und sein FC Bayern München wieder Grund zum Jubeln haben werden? Heute geht es in der Allianz Arena gegen den VfL Wolfsburg. (Foto: Imago/Harry Langer)
Mein heutiger Tipp ist nicht so leicht in die Tat umzusetzen. Einfach weil es extrem schwer ist, an Karten zu kommen. Ich habe auch über viele Jahre Probleme damit gehabt. Nun bin ich schon länger in der glücklichen Lage, zwei Jahreskarten für Spiele des FC Bayern zu besitzen. Ein Spiel in der Allianz-Arena live ist etwas ganz Besonderes – für einen Fan sowieso. Was habe ich hier schon für Spiele gesehen. So viele Erinnerungen, so viele fantastische Fußballabende! Heute steht um 17.30 Uhr das erste Heimspiel des Jahres gegen Wolfsburg an. Auf geht’s, Ihr Bayern! Morgen mache ich mich dann auf den Weg nach Berlin. Am Dienstag beginnt der Dreh. Aufregende Wochen und Monate liegen vor mir. Was für ein Geschenk!
Tim Bergmann, geboren in Düsseldorf, absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Währenddessen spielte er an den Münchner Kammerspielen in Inszenierungen von Dieter Dorn, Robert Wilson und Jörg Hube. Bekannt wurde er als Darsteller in zahlreichen Kino- und Theaterproduktionen, zuerst 1996 in der Erfolgskomödie „Echte Kerle“. Erstmalig als Kommissar war er 1998 neben Götz George im Nico-Hofmann-Thriller „Solo für Klarinette“ zu sehen. In den vergangenen 30 Jahren hat er in mehr als 100 Fernsehfilmen unterschiedlicher Genres mitgewirkt. Er lebt mit seiner Frau, der Choreografin und Regisseurin Johanna Richter, in München, und war Teil ihres Ensembles in Tanztheater-Produktionen.